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Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Titel: Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
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vor Erschütterung.
    »Ich hatte schon befürchtet, dass es dort heute Abend Ärger geben wird.« Mrs James schüttelte den Kopf. »Sie hätten niemals erlauben dürfen, dass das Feuerwerk auf dem Campus stattfindet, wenn dort gleichzeitig demonstriert wird. In den Sechs-Uhr-Nachrichten haben sie berichtet, dass sich eine Gruppe von Studenten zu einer Gegenveranstaltung versammelt hätte. Aber dass sie so weit gehen würden … dass dabei auf einen deiner Freunde geschossen werden würde … das ist absolut unbegreiflich. Wie geht es ihm? Ist er schlimm verletzt?«
    »Ray wusste es nicht. Er hat im Krankenhaus angerufen, aber die haben ihm keine Auskunft gegeben.« Julie setzte sich neben ihre Mutter auf den Boden.
    Das Kleid, das ihre Mutter schneidern wollte, war für sie gedacht. Der glänzende rosa Satin verschwamm vor ihren Augen.
    »Glaubst du wirklich, dass Barry irgendwie zwischen die Fronten geraten ist und jemand eine Pistole dabeihatte und die Nerven verloren hat?«
    »Warum soll denn sonst auf ihn geschossen worden sein, Schatz?«, fragte ihre Mutter.

ACHT
    Helen wurde vom Geräusch eines lau fenden Motors geweckt. Zuerst nahm sie es nur unterbewusst als Bestandteil ihres Traums wahr, dann schien es immer lauter zu werden, sodass der Traum selbst sich in dem Dröhnen verlor und schließlich wurde ihr klar, dass sie in ihrem Bett lag, und das Geräusch nicht in ihrem Kopf stattfand, sondern von draußen kam.
    Sie öffnete die Augen. Morgensonne strömte ins Zimmer. Der Hausmeister der Apartmentanlage mähte gerade unter ihrem Fenster den Rasen.
    Ich habe geschlafen, dachte Helen erstaunt. Wie konnte ich so tief schlafen, wenn Barry …
    Der Gedanke an ihn ließ sie sich abrupt aufrichten. Der Wecker mit dem Smileygesicht auf ihrem Nachttisch zeigte zehn Uhr fünfzehn.
    Schon so spät? Helen war fassungslos. Ich habe über sechs Stunden geschlafen!
    Es war drei Uhr morgens gewesen, als Barry vom OP -Saal in den Aufwachraum verlegt worden war und Mr und Mrs Cox in Begleitung der Crawfords aus dem Aufzug in die Eingangshalle getreten waren. Helen, die gegenüber des Fahrstuhls gesessen hatte, war sofort aufgesprungen.
    »Wie geht es ihm?«
    »Sie haben die Kugel entfernt«, hatte Mr Cox ihr erschöpft mitgeteilt. »Sie steckte in der Wirbelsäule. Noch können sie nicht sagen, wie viel Schaden sie angerichtet hat.«
    »Aber er ist außer Lebensgefahr?«
    »Jedenfalls hat er die OP gut überstanden und sein Zustand ist stabil. Er ist ein starker Junge. Die Ärzte sind zuversichtlich.«
    »Gott sei Dank!« Helen war so erleichtert, dass ihre Knie nachgaben und sie sich an der Stuhllehne abstützen musste. »Ich habe gebetet. Seit ich vorhin im Fernsehstudio davon erfahren habe, habe ich nicht aufgehört zu beten.«
    »Vielen Dank«, sagte Mr Cox. »Wir wissen Ihre Anteilnahme zu schätzen.«
    Mrs Cox und die Crawfords waren unterdessen weitergegangen und schon fast am Ausgang angekommen. Mrs Cox wirkte blass und verhärmt, und zum ersten Mal, seit Helen sie kannte, fand sie, dass sie älter aussah als ihr Mann.
    »Sie wollen nicht bleiben?«, fragte Helen.
    »Nein. Meine Frau ist völlig erschöpft. Der Arzt sagte, es würde keinen Sinn machen, länger hierzubleiben. Es wird noch Stunden dauern, bis Barry aus der Narkose aufwacht, und noch einige Zeit mehr, bis er Besuch empfangen kann. Er hat uns geraten, nach Hause zu gehen und etwas zu schlafen, und das Gleiche sollten Sie auch tun.« Er wandte sich an Collie, der neben Helen stand. »Sorgen Sie dafür, dass das Mädchen wohlbehalten nach Hause kommt, Mr Wilson?«
    »Selbstverständlich«, sagte Collie. »Schließlich habe ich sie auch hergebracht.«
    »Ich werde sowieso nicht schlafen können«, wehrte Helen ab. »Wahrscheinlich werde ich nie wieder schlafen können.«
    Aber sie hatte sich geirrt. Die in ihr Zimmer fallenden goldenen Strahlen der Vormittagssonne waren der Beweis dafür. Ihr tat jeder einzelne Knochen weh – wahrscheinlich hatte sie so tief geschlafen, dass sie die ganze Zeit in ein und derselben Position dagelegen hatte –, und als sie jetzt vom Bett aufstand, zitterten ihre Knie.
    Mit wackeligen Schritten ging sie zum Telefon im Wohnzimmer und wählte die Nummer des Krankenhauses. Die Stimme, die sich kurz darauf meldete, teilte ihr mit, dass Barry Cox vom Aufwachraum in Zimmer 414-B verlegt worden sei und es ihm den Umständen entsprechend gut gehe, er jedoch im Augenblick nur von seiner Familie besucht werden dürfe.
    »Aber ich bin

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