Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast

Titel: Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lois Duncan
Vom Netzwerk:
habe. Mir hat bloß der Zigarettenrauch im Auto in den Augen gebrannt.« Helen spürte Elsas Blick in ihrem Rücken, während sie ein Nachthemd aus der obersten Schublade ihrer Kommode nahm.
    »Trotzdem«, sagte Elsa schließlich. »Er wird es tun, verlass dich drauf.«
    »Ich habe keine Ahnung, wovon du redest.«
    »Du glaubst doch nicht wirklich, dass Barry noch lange mit dir zusammenbleibt? In ein paar Monaten fängt er sein Studium an.«
    »Na und? Warum sollte das irgendetwas ändern?« Immer noch das Nachthemd in der Hand, drehte Helen sich zu ihrer Schwester um. »Er geht hier auf die Uni. Wenn er will, können wir uns jeden Abend sehen.«
    »Warum sollte er das wollen?«, fragte Elsa. »Wach endlich auf, Helen. Barry ist eine super Partie. Er sieht gut aus, seine Familie hat Geld, er ist ein Footballstar – welches Mädchen träumt nicht von so einem Typen? Und an der Uni gibt es jede Menge tolle Mädchen aus guten Familien, mit Stil, Geschmack und Bildung. Wie willst du da mithalten können?«
    »Barry liebt mich«, fuhr Helen sie an.
    »Hat er dir das jemals gesagt?«
    »Nicht direkt. Aber auf der Highschool hat es auch jede Menge tolle Mädchen gegeben und er hat sich trotzdem für mich entschieden.«
    »Die Highschool ist nicht das Gleiche«, sagte Elsa. »Da interessieren sich Typen noch für andere Dinge. Große Möpse und Strähnchen in den Haaren, das ist vielleicht auf der Highschool cool, aber an der Uni gelten andere Kriterien. Da ist Klasse gefragt.«
    »Wie kannst du nur so gemein sein«, sagte Helen leise und blickte in das grobschlächtige Gesicht ihrer Schwester, deren Mundwinkel schon jetzt anfingen, mürrisch nach unten zu hängen. »Du bist doch bloß neidisch, weil sich bis jetzt noch kein einziger Typ für dich interessiert hat, und weil du genau weißt, dass jemand wie Barry für dich unerreichbar ist.«
    »Ich soll neidisch auf dich sein?« Elsa verzog abfällig den Mund. »Ich habe höchstens Mitleid mit dir.«
    »Egal was du behauptest – Barry wird mich garantiert nicht verlassen. Ja, okay, vielleicht stehe ich auf der sozialen Leiter wirklich ein paar Stufen unter ihm, aber ich habe eine Menge zu bieten, was andere Mädchen nicht haben.«
    Elsa musterte sie kühl. »Was denn zum Beispiel?«
    Helen rang nach Worten.
    »Weißt du was? Träum weiter.« Elsa griff kopfschüttelnd nach ihrer Zeitschrift. »Du wirst schon sehen, was du davon hast.«
    Am nächsten Tag ließ Helen bei einem Profifotografen ein Foto für das Highschool-Jahrbuch der Elften von sich machen. Das Bild brachte ihre feinen Gesichtszüge, ihre seidig schimmernden Haare und ihr strahlendes Lächeln so vorteilhaft zur Geltung, dass sie es kurzentschlossen an Channel Five schickte, um an der Wahl zum Future Star teilzunehmen. Es sollte sich als die klügste Entscheidung herausstellen, die sie jemals getroffen hatte.
    Ein Klopfen an der Tür riss Helen jäh aus ihren Gedanken.
    »Wer ist da?«
    »Ich bin’s, Collie. Wollte nur sehen, wie es dir geht.«
    »Einen Moment. Ich bin gerade erst aufgestanden.« Helen lief ins Schlafzimmer und zog sich ihren Kimono über. Als sie im Vorbeigehen einen Blick in den Spiegel warf, blieb sie kurz stehen, um sich mit den Fingern durch die Haare zu fahren und etwas Lippenstift aufzulegen. Collie mochte zwar nicht mehr als ein platonischer Freund sein, aber er war nichtsdestotrotz ein Mann.
    Eine Tatsache, die sich deutlich in seinen Augen widerspiegelte, als sie ihm die Tür aufmachte.
    »Du siehst blendend aus«, stellte er erstaunt fest. »Da erübrigt sich meine Frage wohl, ob du ein bisschen schlafen konntest.«
    »Ich weiß zwar nicht, wie ich es geschafft habe«, antwortete Helen beinahe entschuldigend, »aber ja, ich habe tatsächlich geschlafen. Ich wollte mir gerade Kaffee machen, möchtest du auch einen?«
    »Danke, aber ich bin auf dem Weg zu meinen Eltern und kann nicht lange bleiben. Hast du schon im Krankenhaus angerufen?«
    » Barry ist in ein Privatzimmer verlegt worden. Es schei nt ihm den Umständen entsprechend gut zu gehen.«
    »Aha.« Collie steckte die Daumen in seine Jeanstaschen. »Fährst du nach deinem Webcast zu ihm?«
    »Er darf im Moment noch keinen Besuch bekommen.«
    »Klingt, als wäre sein Zustand immer noch kritisch.«
    »Ich habe keine Ahnung.« Plötzlich spürte Helen heiße Wut in sich aufsteigen. »Ich weiß überhaupt nichts. Mir sagt ja niemand irgendetwas. Am liebsten würde ich bei seinen Eltern anrufen, aber bestimmt würde Barrys Mutter

Weitere Kostenlose Bücher