Ich weiß, was du letzten Sommer getan hast
-Tisch liegt! Der womöglich sterben wird!«
Plötzlich sank sie in sich zusammen und schlug die Hände vors Gesicht. Die Ringe an ihren Fingern funkelten im kalten Neonlicht, und während Collie sie betrachtete, streifte ihn kurz der Gedanke, wie sie es mit den schweren Klunkern überhaupt schaffte, jemals ihre Hände zu benutzen.
Mr Cox legte seiner Frau einen Arm um die Schulter.
»Celia, bitte«, sagte er etwas schroff. »Du darfst jetzt nicht den Mut verlieren, Liebling.« Er wandte sich an Helen. »Sie müssen sie entschuldigen. Das Ganze nimmt sie entsetzlich mit. Uns alle. Es war sehr aufmerksam von Ihnen, herzukommen, aber ich denke, es wäre besser, wenn die Familie und die engsten Freunde unter sich blieben. Zumindest im Augenblick.«
Helen war kalkweiß geworden.
»Sie hat gesagt, dass er womöglich sterben wird!«
»Es wird alles Menschenmögliche für ihn getan.«
»Was machen sie da drin mit ihm?«
»Schick sie weg«, schluchzte Mrs Cox. »Oh Gott, wie viel sollen wir denn noch ertragen? Wenn sie ihn nicht angerufen hätte, wenn sie nicht darauf bestanden hätte, sich mit ihm zu treffen, wäre er zu Hause geblieben, und das alles wäre nie passiert.«
»Wie meinen Sie das?« Helen warf Mr Cox einen verständnislosen Blick zu. »Wovon spricht sie?«
»Wir geben Ihnen keine Schuld, Helen«, sagte er. »Und wir wissen, dass es niemals in Ihrer Absicht lag, Barry in irgendeiner Form zu schaden. Aber offensichtlich war es Ihr Anruf, der ihn dazu veranlasst hat, im Dunkeln noch einmal auf die Sportanlage zu gehen. Natürlich sind Sie nicht direkt verantwortlich für diese Tragödie, aber wenn Sie ihn in Ruhe gelassen hätten, wenn Sie ihn in Ruhe hätten lernen lassen …«
»Was? Ich habe heute Abend doch gar nicht mit ihm gesprochen«, unterbrach Helen ihn entgeistert. »Ich habe ihn am Spätnachmittag angerufen, weil ich ihm etwas erzählen wollte, aber da habe ich ihn nicht erreicht. Es ging um einen Zettel, der an meiner Tür … Ich … Es war wichtig …« Sie zwang sich, sich zusammenzureißen. »Er hatte versprochen, mich dieses Wochenende anzurufen, und als ich nichts von ihm gehört habe … da habe ich es gegen fünf selbst bei ihm versucht – wie gesagt, es war sehr dringend – und eine Nachricht für ihn hinterlassen, mit der Bitte, mich zurückzurufen. Was er nicht getan hat.«
»Hören Sie, wir werden noch eine ganze Weile hier sein«, sagte Mrs Crawford leise, aber nicht unfreundlich. »Die Cox’ haben sicherlich Ihre Nummer. Wir werden dafür sorgen, dass Sie benachrichtigt werden, sobald es etwas Neues gibt. Aber jetzt sollten Sie besser gehen.«
»Aber Barry und ich … Ich bin nicht nur eine frühere Schulfreundin. Ich bin mehr, viel mehr …« Helens Stimme wurde lauter.
»Komm«, flüsterte Collie. »Lass uns lieber draußen warten. Die Leute hier machen schon genug durch. Okay?«
»Aber …«, begann Helen, »ich … ich verstehe nicht.«
Sanft nahm er sie am Arm und drehte sie zu sich um. »Komm, Helen.«
Niemand hielt sie auf, als er sie aus dem Raum führte.
»Wir setzen uns in die Eingangshalle«, schlug Collie vor, während er sie, die Hand immer noch fest um ihren Arm geschlossen, den Gang entlang zum Aufzug brachte. »Dort ist sonst fast niemand. Du kannst schreien oder weinen oder wonach immer dir sonst ist und es wird niemanden stören.«
»Ich will nicht schreien«, entgegnete Helen heftig. »Ich möchte vor dem Operationssaal warten, damit ich sofort erfahre, was los ist, sobald sie mit der OP fertig sind. Ich bin nicht einfach irgendjemand, Collie! Ich bin Barrys Freundin! Die Frau, die er heiraten wird!«
»Kann sein«, sagte Collie. »Aber seine Mutter scheint davon nichts zu wissen.« Er drückte auf den Knopf am Aufzug und lockerte den Griff um ihren Arm auch dann nicht, als sie nach unten fuhren.
Julie James stellte das Telefon in die Station zurück und ging ins Wohnzimmer.
»Mom?«, sagte sie mit zitternder Stimme. »Jemand hat auf Barry Cox geschossen.«
Mrs James, die gerade auf dem Boden kniete und Stoff für ein Kleid zurechtschnitt, richtete sich erschrocken auf. »Wie bitte? Um Gottes willen, Julie, das ist ja furchtbar! Barry Cox? Der Junge, der mit Helen zusammen ist?«
»Ray hat eben angerufen«, erzählte Julie. »Er hat es im Radio gehört. Oder nein, ich glaube, er hat gesagt, sein Vater hätte es im Radio gehört. Es ist auf dem Uni-Campus passiert, auf der Sportanlage. Sie wissen nicht, wer es getan hat.«
Ihre Stimme brach
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