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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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können wir zwei Arten des Handlungsantriebs unterscheiden: die Motivation «hin zu» und die Motivation «weg von». Die «Hinzu-Motivation» führt uns zu konkreten Tätigkeiten, um bestimmte Ziele zu erreichen; die «Weg-von-Motivation» ist hingegen darauf gerichtet, einen unangenehmen Zustand zu vermeiden, vor ihm zu fliehen. Der Mensch verbindet mit dem, was er vermeiden möchte, Schmerz. Er blickt auf das, wovon er sich wegbewegen möchte, und ist dadurch motiviert, z. B.: «Endlich weg von diesem unerträglichen Job!»
    Aus dem großen Veränderungsdrang, dem Leidensdruck und dem Schmerz erwächst in ihm ein extrem starker Antrieb. Von 80 bis 90 Prozent aller Menschen heißt es, sie seien «weg-von» motiviert, darunter viele berühmte Tellerwäscher, die es zum Millionär brachten, oder Leistungssportler, die in ihrer Kindheit unter Minderwertigkeitskomplexen litten und dadurch zu Höchstleistungen angetrieben wurden. Darin ist ein kompensierendes (= ausgleichendes) Verhalten erkennbar. Der berühmte antike Philosoph Demosthenes beispielsweise machte sein Stottern zur Ressource, indem er sich zum besten Redner Griechenlands entwickelte, und Napoleon wurde trotz seiner geringen Körpergröße zum Herrscher eines der mächtigsten Imperien der Geschichte.
    Vermeidungsstrategien wie die Weg-von-Motivation setzen enorme Kräfte und Energien frei, denn was sie zu vermeiden suchen, ist den Menschen stets bewusst. Sie suchen nach Schutz und Sicherheit in einer als bedrohlich empfundenen Welt. Von Konsequenzen und Sanktionen fühlen sie sich angetrieben. Fast jeder Mensch hat es bereits erlebt, dass «das Fass voll» war und nur noch ein Tropfen genügte, um es zum Überlaufen zu bringen. In solchen Situationen des Überdrusses an einer unbefriedigenden Situation sind gravierende Veränderungen im Leben möglich. Nicht umsonst beginnen viele Patienten erst nach einem Infarkt mit einer gesünderen Lebensweise.
    Der innere Monolog eines Weg-von-Motivierten ist zwar problembezogen, hat aber eine lösungsorientierte Richtung: «Wie kann ich diese unerträgliche Situation zum Positiven wandeln?» oder: «Das passiert mir nie wieder! Ab sofort ändere ich mein Verhalten!» Dementsprechend hält die Weg-von-Motivation auch nur so lange an, wie die negative Situation besteht. Junge Menschen haben oft zu Beginn ihres Erwachsenenlebens noch eine ausgesprochene Vermeidungsmotivation: weg von den Eltern, raus aus der Schule, weg von den sozialen oder finanziellen Verhältnissen, aus denen sie kommen, usw. Auf die Dauer ist jedoch Flucht keine wirkliche Motivation, und so beginnen sie zum Glück nach einer Weile, sich nach lohnenderen Zielen umzusehen und eine Hin-zu-Motivation zu entwickeln. Wer langfristig keine Hin-zu-Motivation entfaltet, bleibt meist sein Leben lang in einem künstlichen «Rebellentum» gegen seine Eltern, die sozialen oder gesellschaftlichen Verhältnisse usw. befangen.
    Übrigens nutzt auch die Werbung intensiv die Weg-von-Motivation. So preisen z. B. Versicherungen und Banken Sparverträge oder Kapitalanlagen als Weg gegen (Alters-)Armut und Mittellosigkeit an. Die Automobilindustrie schwört auf exzellente Technik als Mittel gegen Pannen und Unfälle, und die Sicherheitsbranche verkauft mit wachsendem Erfolg Produkte wie Alarmanlagen und Überwachungskameras gegen Einbruch, Diebstahl, Vandalismus usw.
    Wer eine Hin-zu-Motivation hat, der möchte sich auf etwas zu bewegen. Das heißt, er verbindet positive Gefühle wie Freude und Glück mit der Erreichung seines Zieles. Ein Hin-zu-Motivierter hat eine lebensbejahende Einstellung und einen hohen Grad an Optimismus. Seine heitere Ausstrahlung inspiriert auch andere und lässt ihn selbst in schwierigen Situationen stets die Chancen und das Positive sehen. Wenn etwas nicht funktioniert, so hat er stets Alternativen im Sinn, ist voller Hoffnung, reagiert flexibel und erkundet neue Handlungsmöglichkeiten. Sein Denken und Handeln ist lösungsorientiert und auf Fragen ausgerichtet wie: «Was ist das Gute an dieser Situation?», «Womit bin ich momentan besonders zufrieden?» oder: «Was kann ich daraus lernen?» Auf diese Weise erlebt der Hin-zu-Motivierte sein Leben als spannende Herausforderung. Lachen, Freude, Genuss, Feiern und Spaß stehen im Vordergrund. Sein Lebensgrundsatz lautet: «Denke und fühle positiv!» So hat er ständig Zugriff auf sein Glücksdepot.
    Die Werbung nutzt auch diese Art der Motivation, indem sie beispielsweise Produkte mit

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