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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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positiven Gefühlen wie Freiheit und Wohlbefinden assoziiert (Reisen), Lust und Leidenschaft weckt (Lebensmittel und Getränke) oder Attraktivität, Schönheit und Eleganz verkauft (Mode).
Unsere Vorstellungskraft kann mit Verneinungen nicht umgehen. Deshalb sollten wir uns nicht nur positive Ziele setzen, sondern sie auch immer positiv formulieren. Auf die Dauer haben nur attraktive Ziele eine wirkliche Anziehungskraft, die unsere Motivation in Schwung hält.
    Neben der Hin-zu- und der Weg-von-Motivation gibt es noch einen dritten nicht zu unterschätzenden Beweggrund: die Gewohnheit . Menschen tun viele Dinge, weil sie sie «immer schon so» gemacht haben, selbst wenn das bei näherem Hinsehen gar keinen Sinn mehr ergibt. Hier sind Konditionierungen im Spiel, also anerzogene Verhaltensweisen, die dem eigenen Naturell nicht wirklich entsprechen.
    Wenn wir andere Menschen beobachten und ihren Typ erkennen, können wir oft nicht sagen, ob eine Verhaltensweise anerzogen oder authentisch ist. Wir können uns nur selbst fragen, ob unsere eigenen Verhaltensweisen lediglich auf Gewohnheit beruhen oder ob wir wirklich glücklich damit sind und sie uns weiterbringen. Wenn wir viele Konflikte in Beruf und Alltag erleben oder wenn wir überwiegend unzufrieden sind mit unserem Leben insgesamt oder mit einzelnen Lebensbereichen (Beruf, Gesundheit, Partnerschaft usw.), so ist dies ein sicheres Zeichen, dass etwas nicht stimmt. Das heißt, wir haben Verhaltensweisen angenommen – oft schon durch die Erziehung im Elternhaus –, die uns nicht entsprechen, die an unserem Wesenskern vorbeigehen, die wir aber trotzdem mit Beharrlichkeit weiterleben.
    Ein Banker der obersten Führungsebene ließ sich einmal von mir coachen. Er war fristlos entlassen worden, und seine Familie war daraufhin weggelaufen. Über seine Situation war er so niedergeschlagen, dass er stark selbstmordgefährdet war. Dem Coaching stand er zunächst skeptisch gegenüber: «Ich weiß gar nicht, warum ich hier bin und ob mir das etwas bringt. Ich habe schon viele Therapien ausprobiert, und bisher war alles umsonst.» Schließlich stellte sich heraus, dass er zwar von Natur aus rotdominant, aber total blau konditioniert war. Die Blaudominanz entspricht sehr stark dem Bankwesen, wo Zahlen und Fakten, Korrektheit und Genauigkeit im Vordergrund stehen. Bald hatten wir den Grund für seine Entlassung herausgefunden. Sein «rotes» Temperament, das er in seinem Beruf jahrelang nicht ausleben konnte und ständig unterdrücken musste, war mit ihm durchgegangen. Er hat immer wieder seine Mitarbeiter bei kleinen Fehlern angeschrien, so dass sie schließlich einen Bogen um ihn machten. Weder er noch seine Leute fühlten sich am Arbeitsplatz wohl, und er selbst hatte das Gefühl, von seinen Mitarbeitern gemobbt zu werden. Als er ein Seminar über Menschenkenntnis besuchte, wurde ihm bewusst, was abgelaufen war, und er erkannte, dass er eine erfüllendere Tätigkeit finden musste, die ihm eher entsprach. Als Rotdominanter brauchte er eine Arbeit, die ihn herausforderte und nicht in regelmäßigen, gleich bleibenden Abläufen und «Zinsli-Picken» erstickte. Er orientierte sich beruflich neu und fand eine Position in der Finanzbranche, die ihm bedeutend mehr Freiraum ließ .
    Was motiviert welchen Typ?
    Im Alltag und im Beruf kommt es häufig darauf an, Menschen zu motivieren:
    • Sie wollen beispielsweise Ihren Partner dazu bewegen, dass er mit dem von Ihnen gewählten Urlaubsziel einverstanden ist und der Reise zustimmt.
    • Sie wollen Ihr Kind motivieren, dass es seine Schularbeiten ordentlich macht oder seine Berufsausbildung abschließt.
    • Als Chef wollen Sie Ihre Mitarbeiter motivieren, dass sie ihre Arbeit in Ihrem Sinne erledigen.
    • Als Verkäufer wollen Sie Ihre Kunden bewegen, bei Ihnen zu kaufen. Und so weiter.
    Wir wollen uns in diesem Kapitel einige typische Situationen in Alltag und Beruf anschauen, in denen es um Motivation geht. Und wir wollen uns auch anschauen, wie und womit Menschen motiviert werden und womit nicht.
Es gibt zwei Kardinalfehler, die häufig in der Absicht passieren, einen anderen zu etwas Bestimmtem motivieren zu wollen:
1. Es wird versucht, den anderen mit den gleichen Dingen zu motivieren, die einen selbst bewegen. Man geht wie selbstverständlich davon aus, der andere ticke genauso wie man selbst.
2. Es wird versucht, auf den anderen einzuwirken, damit er genauso denkt, fühlt und handelt wie man selbst. Man glaubt, den anderen so

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