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Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)

Titel: Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Betschart
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mich wichtig ist, entscheide ich selbst», auch wenn er das nicht ausgesprochen, sondern ein undurchschaubares Gesicht aufgesetzt hätte. Dem Blaudominanten hätte ich stattdessen einen kleinen Vortrag gehalten und in etwa Folgendes gesagt: «Unser Verband wurde im Jahr 2000 gegründet und hat jetzt bereits über 800 Mitglieder. Jedes Jahr wachsen wird um 15 Prozent. Allein in diesem Jahr haben wir schon 75 neue Mitglieder gewonnen &» Anschließend hätte ich ihm einen Prospekt mit den wichtigsten Zielen des Verbandes, der Geschäftsordnung und einem Anmeldeformular in die Hand gedrückt .
    Einen Gründominanten hätte ich wieder ganz anders angesprochen und beispielsweise gesagt: «Kommen Sie doch zu unserer Get-together-Party, die wir heute Abend feiern. Sie sind herzlich eingeladen! Sie haben Gelegenheit, viele sympathische Leute kennenzulernen, die bei uns schon Mitglied sind. Es wird sicher ein anregender Abend, und wir haben auch ein großes Büffet vorbereitet.»
Menschenkenntnis heißt, die Beweggründe des anderen zu kennen, ihn entsprechend seinen Motiven anzusprechen und damit seine Bedürfnisse zu erfüllen. So ticken wir im Gleichtakt mit unserem Gegenüber.
    Die genannten Motive haben keinen Ausschließlichkeitscharakter, das heißt, auch ein Blau- oder Rotdominanter wird sich gelegentlich von Zwischenmenschlichem animieren lassen, ebenso wird auch ein Blaudominanter gelegentlich etwas tun, das sein Prestige fördert, und ein Gründominanter sich zur Optimierung einer Sache bewegen lassen. Schließlich haben wir immer mehrere Persönlichkeitsanteile in uns, und viele Menschen haben eine Doppeldominanz zweier Typen in sich. Doch sind Dinge, die nicht den eigenen Primärtyp betreffen, eher zweitrangig und weniger geeignet, wenn es darum geht, einen anderen gezielt zu motivieren.

Motivation
Rot
Grün
Blau
Anerkennung durch andere:
Dominanz, Prestige, Unabhängigkeit, Freiheit, Macht
Bereicherndes im zwischenmenschlichen Bereich:
Vertrauen, Freude, Hilfsbereitschaft, Zuspruch, Geborgenheit
Qualität einer Sache: Systematik, Ordnung, Perfektion, Genauigkeit, Sicherheit, Vollständigkeit
    Ein guter Freund von mir war seinem Naturell nach ein Blau-Grünbzw. Türkis-Typ mit geringem Rot-Anteil. Nach seiner Ausbildung wurde er mit nur 25 Jahren Abteilungsleiter in einem recht hektischen Betrieb, in dem er bald überfordert war, weil der hohe Rot-Anteil des Unternehmens nicht zu seiner Persönlichkeit passte. Das war ihm jedoch nicht bewusst, weil er seine Motive und Bedürfnisse und seinen Typ nicht kannte, und so fühlte er sich einfach nur unzufrieden. Er war Metzgermeister und hatte damit einen Beruf erlernt, der nicht zu ihm passte.
    So ergeht es vielen Menschen: Sie erlernen Berufe, weil es sich so «ergibt», z. B. weil gerade eine entsprechende Ausbildungsstelle frei ist oder weil die Eltern den Beruf empfehlen. Manche erfüllen sogar stellvertretend für die Eltern deren Berufswünsche. Wenn beispielsweise der Vater einen bestimmten Beruf ergreifen wollte, ihm dies aber nicht möglich war, so vermittelt er seinen Wunsch in Form einer Erwartungshaltung oder sogar eines Erwartungsdrucks an seinen Sohn. Dieser führt dann aus, was eigentlich der Vater tun wollte, auch wenn es überhaupt nicht zu seinem Naturell passt.
    Mein Freund, der in einer hektischen Schlachterei arbeitete, war abends meist fix und fertig, zugleich aber auf der Suche nach einer Freundin. Die fand er schließlich auch. Seine Freundin war extrem rotdominant, was zu Missverständnissen in der Partnerschaft führte: Er wollte nach einem stressigen Arbeitstag abends seine Ruhe genießen, während sie unternehmungslustig war und auf «Action» stand. Wie häufig in solchen Fällen machte jeder dem Partner seine Andersartigkeit zum Vorwurf. Doch in der Phase der anfänglichen Verliebtheit, in der man alles durch die rosarote Brille sieht, traten die Probleme noch nicht so offen zutage. So kam es, dass die beiden nach zwei Monaten heiraten wollten, denn sie glaubten, es werde schon alles gut. Ich erkannte damals bereits die Konfliktherde, doch waren die beiden für Hinweise und Tipps nicht empfänglich. Im Stillen gab ich der Ehe nur ein Jahr. Nach nur zehn Monaten rief mein Freund bei mir an und erzählte mir, er habe sich von seiner Partnerin getrennt. Die Situation zwischen den beiden war eskaliert. Ich unterstützte die beiden in der Trennungsphase. Zum Glück hatten sie keine Kinder, denn sonst wäre es schwieriger gewesen.
    Eine

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