Ich weiss, wie du tickst: Wie man Menschen durchschaut (German Edition)
Stillstand ertragen sie nicht. Dank ihrer Entscheidungs- und Handlungsfreude stoßen sie Prozesse an und gehen dabei mutig den ersten Schritt. Sie holen sich aktiv Feedback und sind auch sonst vorsorgend in ihren Handlungen.
Mismatch oder Match: «Mismatch» kommt aus dem Englischen und heißt so viel wie «nicht zusammenpassen». In der Kommunikation drückt der Mismatch-Filter, den eher Rot- und Blaudominante haben, ein starkes Bedürfnis zu widersprechen aus. Ein Mensch mit diesem Filter strebt wenig danach, den anderen zu verstehen, als danach, seine entgegengesetzte Meinung zu verteidigen oder eine wichtige, noch nicht erwähnte Position einzubringen. Im Vordergrund steht das Bedürfnis nach offener und ehrlicher Diskussion, wobei Wortgefechte durchaus zu einer Klärung beitragen können und gelegentlich Mut und Durchsetzungswillen erfordern. Als «Advokat des Teufels» stellt eine Person mit Mismatch-Filter häufig kritische und unbequeme Fragen und konfrontiert den Gesprächspartner mit möglichen negativen Konsequenzen mit dem Ziel, Risiken zu meiden oder einfachere Wege zu finden. Ein «Mismatcher» fragt z. B.: «Welche Einwände gibt es?» oder: «Was würde passieren, wenn …?»
Wird der Mismatch-Filter als Entwicklungschance betrachtet, profitieren alle Gesprächspartner von spannenden Auseinandersetzungen und Herausforderungen. Doch Gründominante fühlen sich sich oft von einem Mismatching vor den Kopf gestoßen, weil sie es als provokativ empfinden und die Harmonie vermissen. Dementsprechend bevorzugen sie häufig den entgegengesetzten Filter, das Matching. Sie haben das Bedürfnis, den anderen zu verstehen und in seiner Meinung zu bestätigen, sie betonen das Gemeinsame oder Ähnliche. Eine positive Gesprächsatmosphäre ist für sie wichtig und sie hören aktiv zu. Selbst bei konträren Standpunkten legen sie Wert auf eine reibungslose Kommunikation, denn Respekt und Wertschätzung des Kommunikationspartners sind ihnen wichtig. Typische Aussagen sind: «Wenn ich Sie richtig verstehe, dann …» oder: «Was Sie sagen, entspricht auch meiner Einstellung.» Aufgrund ihres integrativen Auftretens sind Menschen mit dem Match-Filter im Konfliktmanagement als Mediatoren und Schlichter gut geeignet.
In-Time- oder Through-Time: Der In-Time-Filter besagt, dass jemand so vollkommen «in der Zeit» ist, dass er vollkommen in dem aufgeht, was er gerade tut. Das ist eher bei Rot- und Gründominanten der Fall. Dieses Phänomen wird auch als Flow-Zustand bezeichnet: Wenn man ganz in einer Tätigkeit versunken ist, erscheint die Zeit wie gedehnt, weil die gegenwärtige Beschäftigung mit Lust und Genuss verbunden ist. Der Flow-Zustand ist heilsam, weil er äußerst entspannend wirkt. Je nach Intensität kann man sogar von einer Trance sprechen, die es ermöglicht, unbewusste Kräfte und Energien freizusetzen.
Wer mit dem Through-Time-Filter an eine Sache herangeht, plant und organisiert hingegen seine Zeit. Zeitmanagement und Pünktlichkeit sind ihm wichtig, und er arbeitet mit Zeitplanmitteln. Es sind meist Blaudominante, die mit diesem Filter arbeiten. Sie möchten ihre Zeit beherrschen, anstatt sich von ihr beherrschen zu lassen.
All diese Wahrnehmungsfilter lassen sich trainieren und auf verschiedene Situationen im Alltag mit Erfolg anwenden. Probieren Sie es aus, indem Sie bewusst zwischen verschiedenen Filtern abwechseln und nicht nur solche Filter nutzen, die Ihrem Typ entsprechen.
Beurteilungsfehler
Die Psychologie hat festgestellt, dass es einige typische Beurteilungsfehler gibt, die generell bei allen Menschen auftreten und die dazu führen, eine Situation falsch einzuschätzen und falsche Entscheidungen zu treffen. Im Unterschied zu den Wahrnehmungsfiltern, die neutral sind, wirken sich diese Fehler meist eher negativ aus. Sie lassen sich nicht immer vermeiden, aber es hilft, sie sich jeweils bewusst zu machen, um die Perspektive auf das Ganze zu erweitern und eine Entscheidung zu überprüfen:
• Generalisierungen und Pauschalurteile
• Selektiver Umgang mit Informationen
• Attributionsfehler
• Sympathieeffekte
• Halo-Effekt
• Hierarchie-Effekt
• Projektion
• Übertragung
Generalisierungen sind Verallgemeinerungen, bei denen von «einmal» auf «immer» geschlossen wird. Ein Verhalten wird einmal an einer Person beobachtet, und sofort wird daraus geschlossen, dass es immer oder sehr oft auftritt. Daraus resultieren dann auch Vorwürfe wie: «Du bist immer so und so» und
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