Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)
Zu ihnen kehrte er jeden Nachmittag mit seinen glänzenden Haaren und der Aktentasche zurück. Die Kinder vor dem Block gegenüber tobten noch immer herum. Sie drückte ihre Zigarette aus.
» … und nach dem kurzen Blick zu urteilen, den ich auf Ihr Wohnzimmer werfen konnte, haben Sie ein schönes Zuhause.«
»Wir haben ein schönes Zuhause, mein Mann und ich«, sagte sie.
»Natürlich. Aber jetzt kann man ja so viele schöne Teppiche kaufen. Perserimitat. Die sind zu schwer, um viele Treppen hinuntergetragen zu werden, vom Ausschütteln ganz zu schweigen. Ein Staubsauger würde es Ihnen ermöglichen, sich einen solchen Teppich anzuschaffen. Denn Sie könnten ihn dort reinigen, wo er immer liegt.«
»Verkaufen Sie auch Teppiche?«
»Nicht doch. Aber Sie dürfen die Matratzen nicht vergessen … und Sofa und Sessel.«
»Beim Staubsaugen meinen Sie?«
»Sie wischen sicher mit einem feuchten Lappen und fegen in den Ecken unter den Kissen?«
»Natürlich«, sagte sie.
»Mit einem Staubsauger ist das in Sekundenschnelle erledigt.«
»Daran habe ich noch gar nicht gedacht.«
»Und die Matratzen sind danach vollkommen staubfrei. Stellen Sie sich das vor, gnädige Frau.«
Wieder lächelte er strahlend und zündete sich eine Zigarette aus der Packung in seiner Brusttasche an. Er rauchte Teddy ohne Filter. Seinen Mantel hatte er sich über die Knie gelegt. Sein Sakko war an den Ellbogen blank, vielleicht verdiente er nicht so gut, vielleicht müsste er ihr sogar ein wenig leidtun. Steingrim war immer traurig, wenn ein Geschäft nicht klappte. Vor allem auf dem Lande waren die kleinen Kaufläden altmodisch und zurückhaltend und mochten nicht das bestellen, was sie als »Schnellprodukte« bezeichneten. Sie kochten ihre Soßen von Grund auf selbst, behaupteten sie zumindest. Eigentlich konnte er nur bei Bergenser Fischsuppe sicher sein, dass er sie verkaufen könnte.
»Werden Sie viele solche Staubsauger los?«, fragte sie.
»Das kommt darauf an. Kurz vor Weihnachten ist die beste Zeit dafür. Im Moment haben wir die zweitbeste, wenn der Frühjahrsputz anfängt. Und das ist eigentlich ein wenig seltsam, Hausarbeit muss doch jeden Tag gemacht werden.«
»Aber die Leute nehmen eben Handfeger und Kehrblech und Eimer und Besen. Jedenfalls für die Fußböden.«
»Aber mit dem Staubsauger ist es doch so viel einfacher! Und dann haben sie Zeit, um stattdessen so viele andere und vielleicht angenehmere Dinge zu tun. Die Zeit einer Hausfrau ist kostbar. Und sie hat wirklich allen Fortschritt verdient, den wir jetzt haben.«
Sie steckte sich wieder eine Zigarette an. Eine leichte Brise schnappte sich den Rauch, als sie ihn ausblies. Sie merkte, dass sie am Rücken ein wenig fror, obwohl die Sonne sie von vorn wärmte. Sie verspürte den heftigen Drang, an ihm zu schnuppern, und zog den Rauch so energisch ein, dass sie husten musste. Steingrim war jetzt seit fünf Tagen unterwegs. Vermutlich stimmte etwas an ihr nicht, wofür sie Tante Rosa nicht verantwortlich machen konnte. Sie spürte, dass er sie von der Seite musterte, und konzentrierte sich auf ein Mädchen, das auf einem Fuß Himmel und Hölle hüpfte. Es war die letzte und schwierigste Phase, wo der eine Fuß den Stein schieben musste, ohne dass sie das Gleichgewicht verlieren oder auf die Kreidestriche zwischen den Vierecken treten durfte. Sie musste plötzlich an eine Geschichte aus der Illustrierten denken, in der ein Trupp von Zigeunern in ein kleines Dorf in Südnorwegen gekommen war und die junge Bauersfrau von einem der größten Höfe mit einem Zigeuner durchbrannte, der so schön war, dass die Vögel in den Bäumen sangen, wenn er unter ihnen entlangging.
»Sie rauchen Savoy?«, fragte er. »Das tut meine Frau auch. Sie findet die Schachtel so modern. Dass man sie oben aufschnippen kann. Sie behauptet, dass sie sehr viel mehr raucht, seit es diese neue Schachtel gibt, weil es ihr solchen Spaß macht, sich eine Zigarette herauszuschütteln.«
Sie zog abermals heftig an ihrer Zigarette und behielt den
Rauch so lange in der Lunge, dass sie im Zwerchfell einen Stoß von Übelkeit verspürte.
»Ich weiß nicht, ob die so kostbar ist«, sagte sie und musterte weiter das einbeinige Mädchen.
»Verzeihung, was denn?«
»Die Zeit der Hausfrau.«
»Sie müssen sagen, wenn ich ungelegen komme, ich wollte mich nicht aufdrängen«, sagte er nach einer kleinen Pause.
Sie drehte sich zu ihm hin, schaute ihm in die Augen. »Nicht aufdrängen? Sagen Sie mal,
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