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Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition)

Titel: Ich werde dich so glücklich machen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne B. Ragde
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haben.«
    »Das sagt mein Mann auch immer.«
    »Das mit den sauberen Böden?«
    »Nein«, sagte sie und lachte leise. »Sondern, dass es immer einen Versuch wert ist.«
    »Und was verkauft er?«
    »Er reist für Toro.«
    »Dann würde meine Frau begeistert von ihm sein.«
    Er lächelte breit. Er war froh. Vertreter waren immer froh, wenn ein Geschäft besiegelt war.
    »Und wenn ich es bereue?«, fragte sie.
    Sofort verschwand sein Lächeln.
    »Dann…« Er wühlte ein wenig in seiner Tasche. »Dann rufen Sie diese Nummer an.«
    Er reichte ihr eine kleine weiße Karte, auf der in großen blauen Buchstaben über einer Adresse und einer Telefonnummer PHILIPS stand.
    »Dann rufen Sie innerhalb von drei Tagen diese Nummer an und sagen, dass Sie sich die Sache anders überlegt haben.«
    »Wir haben ein Telefon.«
    »Ach was. Das ist aber praktisch. Und es ist die Nummer unserer Zentrale in Oslo.«
    »Ferngespräch also.«
    »Ja, aber das ist ja schnell gesagt«, sagte er. »Für Ihren Mann liegt die Zentrale in Bergen, nicht wahr?«
    »Ja.«
    »Da hat er sicher eine spannende Aufgabe. Aber man kann ja nicht im ganzen Land herumreisen, wenn man Kinder hat.«
    »Nein, das wäre dann auch zu viel für die Mutter«, sagte sie.

    Als er seine Schnürsenkel wieder zugebunden hatte und sie die Tür hinter ihm schließen konnte, hockte sie sich an den Rahmen der Küchentür und betastete den blauen Boden, aber der war noch längst nicht trocken. Ihre Handfläche war ein wenig klebrig, als sie die Hand wieder hob. Sie ging ins Badezimmer und ließ lange das kalte Wasser laufen, dann trank sie drei Zahnputzbecher leer. Danach überprüfte sie die Binde. Doch, die Tante war da, so tiefrot wie ein Philips-Staubsauger auf Raten.
    Eigentlich müsste sie sich Arbeit suchen. Sie hatten noch fast drei Jahre, bis der Pelz abbezahlt wäre. Immer wenn sie vorschlug, sich eine Stelle zu suchen, entgegnete Steingrim, dass er sich dann nicht mehr darauf freuen würde, von seinen Handelsreisen nach Hause zu kommen, denn dann würde er eine zerstreute und erschöpfte kleine Frau vorfinden. Und außerdem verdiene er doch gut.
    Und er verdiente ja wirklich nicht schlecht. Seit im Vorjahr die Bergenser Fischsuppe auf den Markt gekommen war, war seine Provision über dreißig Prozent gestiegen, die Suppe war Toros größter Erfolg aller Zeiten. Aber er verdiente vielleicht doch nicht gut genug für Pelz und Staubsauger. Himmel, was hatte sie da nur getan. Er hatte an diesem Tag schon einmal angerufen aus Hammerfest, in aller Eile, und erzählt, dass dort Schneeregen fiel. Wenn er an diesem Abend anrief, würde sie es vielleicht sagen. Dass sie die Sache bereute, dass sie aber eine Nummer in Oslo anrufen und alles rückgängig machen könnte. Alles rückgängig machen …

    Sie zog ihr Kleid aus und ging in Unterwäsche auf den Balkon. Sie war so weit oben, hier konnte niemand sie sehen. Das Kleid war zu hochgeschlossen, um sich darin zu sonnen. Und was war eigentlich der Unterschied zwischen Unterwäsche und Bikini?
    Lange schaute sie seine weiße Kippe an, die in alter Asche zerdrückt zwischen ihren eigenen lag. Der Stummel hob sich von ihren mit Lippenstift bedeckten Filterresten deutlich ab. Seine Kippe wirkte nackt und rein, er hatte sie aufgeraucht, bis sie fast seine Fingerspitzen berührt hatte, so sah es aus. Er war wirklich von der gierigen Sorte. Frau und kleine Kinder zu Hause, eine Frau, die sich sicher in neuen Staubsaugermodellen suhlte, so wie sie selbst sich in Soßen und Suppen suhlen könnte, wenn sie wollte. Aber wenn Steingrim nach Hause kam, wollte er nur selbstgekochtes Essen, am liebsten Wal in Sahnesoße oder Leber in Sahnesoße mit einer Menge Zwiebeln und Erbsen und einem Berg von Kartoffeln, die er in der Soße zerquetschen konnte, weil er das als Kind nie gedurft hatte. Sie würde es ihm sagen müssen, wenn er abends anrief, dass sie morgen ein Ferngespräch nach Oslo führen und das Geschäft rückgängig machen wollte.
    Man müsste auf einen Staubsauger deponieren können wie auf ein Kleid, dachte sie. Ihn einen Abend benutzen und das Gefühl auskosten, das Ergebnis bewerten, um sich dann in aller Ruhe zu entscheiden, ohne dass ein Mann mit zurückgekämmten Haaren in der Frühlingssonne vor einem saß.

    Der Wind hatte die Illustrierten auf den Balkonboden geweht. Die eine lag aufgeschlagen da. Julie Andrews war in zwei Teile geknickt, sie trug ein rosa-weiß gemustertes Mary-Poppins-Kleid und hatte einen Tüllschirm in

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