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Ich werde schweigen Kommissar Morry

Ich werde schweigen Kommissar Morry

Titel: Ich werde schweigen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dämpfte die Stimme zu einem heiseren Flüstern. „Ich habe da kürzlich einen Brief geschrieben, den ich an einen gewissen Mark Vereston schickte. Hast du den Namen schon einmal gehört? Er stand vorgestern in allen Zeitungen.“
    „Ich lese keine Zeitungen“, sagte Ernest Cropp schläfrig. „Wozu auch? Ich verstehe nichts von Politik.“
    „Schafskopf!“, brummte Rex Chapel verächtlich. „Dieser Mark Vereston war vor kurzem mit sechs Kollegen in Brasilien. Die braven Leutchen haben sich dort eine Menge auf das Kerbholz geladen. Konnte nämlich ein Gespräch zwischen ihnen belauschen. Das war vor etwa zehn Tagen in der Navarra Bar.“
    „Was? Du verkehrst in diesem stinkfeinen Lokal?“, fragte Ernest Cropp staunend.
    „War ein reiner Zufall. Aber halt endlich mal die Klappe. Laß mich weiterreden. Ich schrieb an diesen Mark Vereston ein nettes Brieflein, in dem zu lesen stand, daß ich eine ganze Menge über ihn wüßte. Ich drohte ihm mit der Polizei. Ich schrieb ihm, daß ich ihn verzinken würde.“
    „Weiter!“, raunte Ernest Cropp atemlos. „Wie ging es weiter?“
    „Der Brief war tadellos in Ordnung“, sinnierte Rex Chapel vor sich hin. „Ich schrieb ihn mit der linken Hand, damit man die Handschrift nicht erraten konnte. Ich teilte diesem Mark Vereston mit, daß er nur noch eine einzige Chance hätte, dem Gefängnis zu entgehen, nämlich dann, wenn ich die Klappe halten würde. Er mußte ja selbst wissen, wieviel ihm mein Schweigen wert war. Ich verabredete einen Treffpunkt mit ihm . . .“
    „Um ihn zu erpressen, wie?“, warf Ernest Cropp lauernd ein.
    „Erpressen! Welch ein dämliches Wort. Ich wollte ihn ein wenig abstauben, das war alles. Die paar Kröten hätten ihm nicht weh getan. Er hätte sie aus der Westentasche bezahlen können.“
    „Warum ist es dann schief gegangen?“, wunderte sich Ernest Cropp.
    „Mark Vereston wurde genau zwölf Stunden vorher ermordet“, murmelte Rex Chapel dumpf.
    „Ermordet?“, fragte Ernest Cropp betroffen. „Von wem ermordet? He, gib Antwort?“
    „Keine Ahnung“, stieß Rex Chapel hervor. „Aber dieser Mord sagte mir, daß ich auf dem richtigen Weg bin, verstehst du? Diese Leutchen haben alle etwas zu verbergen. Sie morden sich gegenseitig, aus lauter Angst, daß einer den anderen verraten könnte. Dann muß also auch für uns etwas zu holen sein. Nur muß man es schlauer anstellen. Mit einem Brief allein ist nichts zu machen.“
    „Was dann?“, fragte Ernest Cropp dumm. „Hast du schon eine neue Idee?“
    Rex Chapel nickte. „Man müßte an diese roten Blumen herankommen“, meinte er. „Wer diese Tungasblüten im Besitz hat, der ist der Mörder. Das ist eine glatte Rechnung. Diesem Burschen könnte man die Daumenschrauben ansetzen.“
    „Und wo willst du diese Blumen finden?“
    Rex Chapel zündete sich eine neue Zigarette an. „Man muß eben suchen“, murmelte er. „Es sind ja nur sechs Leute, die in Frage kommen. Würde Vorschlägen, daß wir bei William Dudley anfangen. Dieser Bursche scheint es faustdick hinter den Ohren zu haben.
    Machst du mit?“
    Ernest Cropp zauderte unschlüssig. „In meinem ganzen Leben habe ich noch keine Blume geklaut“, brummte er unwirsch. „Halte den Plan für eine Schnapsidee. Wenn wir schon in der Villa dieses hohen Herrn sind, dann könnten wir auch was Besseres mitnehmen.“
    „Das sowieso“, meinte Rex Chapel augenzwinkernd. „Das bißchen Kleingeld nehmen wir nebenbei mit. Aber das andere wird ein großes Geschäft, hörst du? Es wird uns Tausende einbringen.“ Ernest Cropp schlürfte andächtig den letzten Schluck aus seinem Glas. „Na schön“, sagte er. „Ich mache mit. Wann soll es losgehen?“
    „Jetzt!“, sagte Rex Chapel kurzentschlossen. „Wir drehen das Ding noch heute Nacht. Aber kein Wort zu den ändern, verstanden? Dieses Geschäft machen wir allein.“
    Sie zahlten ihre armselige Zeche und machten sich schon in der nächsten Minute aus dem Staube. Als sie draußen auf der Straße standen, zogen sie fröstelnd die Köpfe ein. Es schneite in großen Flocken. Der Wind trieb ihnen den Schnee ins Gesicht, daß ihnen Hören und Sehen verging.
    „Wo wohnt denn dieser William Dudley?“, fragte Ernest Cropp kleinlaut.
    „Ich habe mir“, sagte Rex Chapel, „seine Adresse aus dem Telefonbuch abgeschrieben. Er wohnt am Love Walk in Camberwell. Ist eine ziemliche Strecke zu gehen. Vielleicht nimmt uns ein Wagen mit. Für die U-Bahn reicht mein Geld nicht mehr.“
    Sie

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