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Ich werde schweigen Kommissar Morry

Ich werde schweigen Kommissar Morry

Titel: Ich werde schweigen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Schritte. Man hörte das Gartentor zuschlagen. Dann war wieder Stille. Aus dem Wohnzimmer kam ein ängstlicher Ruf. Rasche Schritte eilten herbei.
    „Um Gottes willen, Richard!“, rief Sonja Garden entsetzt. „Ist dir etwas passiert? Bist du verwundet?“
    „Nein, mir ist nichts geschehen“, sagte Richard Donally lächelnd.
     
    23
     
    Der dramatische Fall näherte sich seinem Ende. „Kommen Sie mit, Puck“, sagte Kommissar Morry am nächsten Tag zu seinem Hilfsinspektor. „Wir werden Melanie Garden im Hospital besuchen. Sie rief vorhin an. Sie will ein Geständnis ablegen.“ „Vergessen Sie Ihre Dienstpistole nicht“, fügte er dann noch hinzu. „Vor diesem Mörder ist man nicht einmal im Hospital sicher. Er wird auf die letzte Karte setzen, wenn er sich durch das Geständnis Melanie Gardens entlarvt sieht.“
    „Welch ein feierlicher Tag, Sir“, sagte Hilfsinspektor Puck.
    „Nun haben wir es also doch noch geschafft. Ein bißchen Glanz von Ihrem Erfolg wird auch auf mich fallen.“
    Sie bestiegen im Yardhof den Dienstwagen und ließen sich zum St. Johns Hospital fahren. Ein Konstabler saß am Steuer. Ein zweiter hockte schwerbewaffnet neben ihm.
    „Hören Sie zu, Puck“, murmelte Kommissar Morry gedämpft. „Melanie Garden liegt allein in einem Zimmer. Das habe ich bereits in Erfahrung gebracht. Sie werden vor der Türe Wache halten, verstehen Sie? Es ist Ihre Aufgabe, niemand ins Zimmer zu lassen. Halten Sie die Hand an der Pistole. Sie bürgen mir dafür, daß keine Panne passiert. Geht das in Ordnung?“
    „All right, Sir!“, sagte Hilfsinspektor Puck dienstbeflissen.
    „Ich werde wie der Erzengel Gabriel die Tür hüten. An mir wird niemand vorbeikommen, darauf können Sie sich verlassen.“
    Schon wenige Minuten später erreichten sie das Hospital. Melanie Garden war in einem kleinen Seitenbau untergebracht. Ihr Zimmer lag am Ende eines langen Flurs. Niemand war auf dem Gang zu sehen. Kein Arzt, keine Schwester. Nur der Portier hatte ihre Ausweise kontrolliert. Aber der saß draußen in seiner Loge und kümmerte sich nicht weiter um sie.
    „Hier ist es“, sagte Morry lakonisch. Während er die Hand auf die Türklinke legte, mußten sich die beiden Konstabler zu beiden Seiten des Gangs postieren.
    Hilfsinspektor Puck mußte sich an die Tür stellen. Er öffnete die Pistolentasche und legte die Hand an den Griff der Waffe.
    „Nun kann nichts mehr passieren“, schmunzelte Morry. „Halten Sie den Daumen, Puck. Heute wird es klappen. Ich habe das im Gefühl.“
    Er betrat das freundliche Krankenzimmer und schloß leise die Tür hinter sich. Langsam ging er auf das Lager zu. Er zog sich einen Stuhl heran und setzte sich an die Seite Melanie Gardens.
    „Wie geht es?“, fragte er höflich. „Haben Sie sich schon etwas erholt? Die sorgsame Pflege hier wird Ihnen sicher guttun.“
    „Ja“, flüsterte Melanie Garden mit fast unhörbarer Stimme. Hinter ihren leeren Augen pochte die Angst. Ihre Blicke irrten unstet und gequält durch das Zimmer.
    „Fragen Sie, Kommissar“, sagte sie schwer atmend. „Ich werde Ihnen alles beichten. Ich werde Ihnen die reine Wahrheit sagen.“
    „Sie haben gestern schon den Anfang gemacht“, sagte Kommissar Morry sanft. „Sie bekannten ehrlich, daß Sie damals zum Mord Ihres Mannes die Hand reichten. Bleiben Sie bei diesem Geständnis?“
    „Ja“, sagte Melanie Garden tonlos. „Ich trage die Hälfte der Schuld.“
    „Als damals die sieben Abgeordneten in Ihr Haus kamen, da war der Mord an Ihrem Mann schon beschlossene Sache, nicht wahr? Ihr Geliebter hatte lange gezögert, die Hand gegen Mr. Garden zu erheben. Aber nun sah er den günstigen Zeitpunkt nahen. Er gab Ihnen den Auftrag, den fremden Gästen aus London gründlich die Köpfe zu verdrehen, nicht wahr? Das taten Sie dann auch. Sie spielten die sieben Männer gegeneinander aus. Sie gewährten jedem von ihnen ein zärtliches Stelldichein. Und Ihr Geliebter schrieb dann diese Briefe, in denen die verliebten Männer bedroht und angefeindet wurden. Er Unterzeichnete sie mit dem Namen Ihres Mannes. Die Gäste mußten annehmen, sie wären der Eifersucht und der Rache des Hausherrn ausgeliefert. Und als Ihr Geliebter dann den tödlichen Schuß auf Mr. Garden abgab, da fühlten sich alle diese Abgeordneten mitschuldig. Jeder von ihnen konnte ja der Täter gewesen sein. Fast jeder hatte einen Brief erhalten. Auf alle fiel der gleiche Verdacht. Nur Ihr Geliebter blieb unbehelligt. Stimmt das alles, Mrs.

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