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Ich werde schweigen Kommissar Morry

Ich werde schweigen Kommissar Morry

Titel: Ich werde schweigen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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Garden?“
    „Ja, es ist richtig.“
    „Nun nennen Sie mir bitte den Namen Ihres Geliebten. Ich kenne ihn ja schon. Aber ich will diesen Namen noch einmal von Ihren Lippen hören. Sie müssen ja später dieses Geständnis bestätigen und unterzeichnen.“
    Melanie Garden wollte eben den Mund öffnen, da wurde sie durch ein klappendes Geräusch irritiert. Die Tür hatte sich geöffnet. Hilfsinspektor Puck trat ins Zimmer. Rasch schloß er die Tür wieder hinter sich. Er hielt die Dienstpistole in der Hand. Die Mündung war auf die Brust des Kommissars gerichtet.
    „Sehen Sie, Mrs. Garden“, sagte Morry ruhig, „das ist Ihr Geliebter. Er hat sich etwas verändert gegen früher. Er ist jetzt blond und trägt einen Schnurrbart. Auch der Zwicker ist neu an ihm. Aber der Schurke ist der gleiche geblieben. In seiner Brust scheint der Teufel selbst zu wohnen.“
    Melanie Garden schrie erstickt auf. Halb ohnmächtig vor Grauen stierte sie in die Pistolenmündung. Jeden Moment konnte der tödliche Schuß fallen. Jede Sekunde konnte der laute Knall durch das Zimmer peitschen.
    „Ja, das ist Ihr Geliebter, Mrs. Garden“, sagte Morry zum zweiten Mal. „An diesen Mann haben Sie Ihre Liebe verschwendet. Sie glaubten ihm, daß er Ihnen hier in London ein herrliches Leben bieten würde. Ein glückliches Dasein an seiner Seite in der alten Heimat. Aber es ist anders gekommen. Der blutige Weg war Ihnen vorgezeichnet. Das erste Verbrechen hat ständig neue geboren. Sehen Sie diesen Mann an, Mrs. Garden. Er steht Ihnen jetzt zum letzten Mal gegenüber. Glauben Sie mir, er wird keine Sekunde zögern, auch Sie von der Liste der Lebenden zu streichen. Er hat noch eine winzige Chance. Wenn er uns beide durch zwei Schüsse mordet, steht ihm der Fluchtwag durch die Fenster offen. Damit wird er auch gerechnet haben.“
    Das bleiche Gesicht des Hilfsinspektors verzerrte sich in teuflischem Haß. Der Zeigefinger seiner Hand krümmte sich langsam um den Abzug. Dann zog er ab.
    Der erste Schuß mußte mit tödlicher Sicherheit sein Ziel treffen.
    Aber dieser Schuß fiel nicht. Das Klicken des Abzugs blieb das einzige Geräusch. Es wiederholte sich. Drei, viermal drückte Hilfsinspektor Puck in ohnmächtigem Grimm den Abzug durch. Die Waffe versagte. Keine Kugel jagte aus dem Lauf.
    „Ich war so klug, vor unserem Aufbruch die Patronen aus Ihrer Waffe zu entfernen“, sagte Morry in eisiger Verachtung. „Sie hatten schon ausgespielt, noch ehe Sie es ahnten. Jetzt aber sind Sie endgültig verloren, Mr. Puck. Nehmen Sie die Hände hoch. Sie sind der erste Beamte Scotland Yards, der von seinen eigenen Kollegen abgeführt werden wird. Ihre Schande ist nicht einmal mit dem Tod zu tilgen.“
     
    24
     
    Richard Donally und Sonja Garden waren gerade damit beschäftigt, in dem einsamen Haus am Alexandra Park zwei große Koffer zu packen, als Kommissar Morry auf der Bildfläche erschien.
    „Nanu?“, stutzte er. „Wollen Sie etwa verreisen?“
    „Ja“, sagte Sonja Garden bedrückt. „Ich könnte niemals in diesem Haus bleiben, Sir! Diese Wände würden mich erdrücken. Und ich müßte immer an meine Mutter denken. Wie geht es ihr denn?“
    Kommissar Morry hob die Schultern. „Man hat sie vom St. Johns Hospital in das Gefängnislazarett Holloway gebracht. Sie müssen sich damit abfinden, Miß Garden. Sie ahnten ja längst, wohin der Weg Ihrer Mutter führen würde.“
    „Ja“, sagte Sonja Garden schwermütig. „Ich ahnte es. Aber ich mache mir Vorwürfe, daß ich das alles nicht habe verhindern kennen. Ich hätte zumindest meinem Vater die Augen öffnen müssen. Dann wäre vieles nicht geschehen.“
    Morry wechselte geschickt das Thema. Er deutete wieder auf die Koffer. „Wohin wollen Sie denn verreisen?“, fragte er neugierig.
    „Ich werde", sagte Richard Donally, „in Bristol eine Filiale meiner Firma übernehmen. Sonja wird mich dorthin begleiten. Sie legt keinen Wert darauf, in einer Stadt zu bleiben, in der man kurz oder lang mit Fingern auf sie deuten würde.“
    „Das kann ich verstehen“, murmelte Morry. „Ich würde es an ihrer Stelle genauso machen. Ich bin überzeugt, daß sie an Ihrer Seite ein friedliches und frohes Leben führen wird, Mr. Donally.
    „Übrigens“, fügte er hinzu, „habe ich gestern das Grab Ihres Bruders Irving besucht. Ich war überrascht, wie wundervoll Sie es gepflegt haben. Auf dem ganzen Friedhof sind jetzt zur Winterszeit nicht soviele Blumen anzutreffen wie auf diesem einen Grab."
    „Er hat

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