Ich will dich fuer immer
Thailänder an der Ecke essen.“
Elise bückte sich, um Bruno über den Kopf zu streicheln. „Sehr gute Idee. Heute Abend habe ich die Spätschicht im Café, aber das ist noch ein paar Stunden hin. Und ich sterbe vor Hunger, weil ich nicht zu Mittag gegessen habe.“
In der vergangenen Woche hatte er immer wieder über den vollgepackten Terminkalender von Elise gestaunt, und zum ersten Mal in seinem Erwachsenenleben war er derjenige, der sich dem Zeitplan einer anderen Person anpasste. Er hatte gewusst, dass sie tagsüber in verschiedenen Studios Stunden gab, aber er war überrascht darüber, wie viel sie nebenbei noch arbeitete, um ihr Einkommen aufzubessern. Mit ihren gelegentlichen Schichten in einem Café und dem einen Abend pro Woche, an dem sie kellnerte, kam sie locker auf sechzig Arbeitsstunden pro Woche. An den meisten Tagen gab sie schon um fünf Uhr morgens Kurse, und an den Abenden, an denen sie kellnerte, war sie bis nach Mitternacht auf den Beinen. Sie arbeitete unablässig.
Doch die Schatten unter ihren Augen verrieten, dass auch sie nicht unermüdlich war. Und aus eigener Erfahrung wusste er, dass sie nach Unterzeichnung der Verträge nicht so schnell runterschalten würde. Nicht, wenn sie so ähnlich gestrickt war wie er.
Er hatte großen Respekt vor ihrer Zielstrebigkeit. Wenn er etwas unbedingt wollte, ging er genauso vor. Trotzdem fragte er sich, wie ihr Körper das alles mitmachte.
„So viel, wie du arbeitest, solltest du auf jeden Fall regelmäßig essen.“
„Ich weiß. Und normalerweise mache ich das auch. Aber heute bin ich nicht dazu gekommen, weil ich zwischendurch mit Sandy ein Objekt angeguckt habe.“
Sandy war ihre Geschäftspartnerin, die zur Hälfte an dem Studio beteiligt sein würde. „Ich dachte, ihr hättet schon etwas?“
„Sie ist sich nicht sicher, ob die Lage so gut ist, und wollte sich noch einmal etwas anderes ansehen.“
Als sie ihm die Adresse nannte, rieb er sich den Nacken. Da er selbst nach Räumen für das HeadRush gesucht hatte, kannte er die verschiedenen Stadtteile recht gut, und die Gegend, die sie genannt hatte, konnte man fast schon als Brachland bezeichnen – und es war nicht zu erwarten, dass sich das in absehbarer Zeit ändern würde. Dort kam kaum ein Fußgänger vorbei. Die Mieten waren günstig – in einem Gewerbegebiet bezahlte man eben nur etwa ein Viertel von dem, was man in einer Einkaufsstraße hinlegen musste – aber die Gegend passte nicht zu dem Studio, das Elise vorschwebte.
„Wir hatten nur darüber geredet, was es kosten wird. Und darüber, was für ein Studio wir planen“, sagte Elise, als könne sie seine Gedanken lesen. „Unser ursprüngliches Konzept basiert auf den Berechnungen für eine Gegend wie diese hier. Es basiert auf genau dem Objekt, das wir bislang im Auge hatten. Wir müssten unseren Kreditantrag zurücknehmen und ein neues Konzept vorlegen. Neue Zahlen. Und das bedeutet dann wieder warten. Und ich bin mir nicht sicher, ob ich an dem, was sie jetzt vorschlägt, überhaupt interessiert bin.“
„Was genau sagt sie denn?“ Zu gern wäre er bei dem Gespräch dabei gewesen. Diese Gespräche hatte er schon unzählige Male geführt. Nach zehn Minuten mit Sandy hätte er genau gewusst, ob ihre Sorgen berechtigt waren.
„Sie kommt immer wieder auf das Geld zurück.“ Elise atmete tief durch, schüttelte den Kopf und blickte in den Himmel. „Ich mache mir Sorgen. Wir haben das alles schon so oft besprochen, und nun, wo es endlich vorangeht und ich mir …“
„Was? Hoffnungen machst, dass ihr endlich Nägel mit Köpfen macht? Das ist gut und richtig so! Vielleicht hat sie einfach nur kalte Füße bekommen. So was kommt vor, gerade bei Leuten, die so etwas zum ersten Mal machen, aber meistens vergeht es wieder. Ruf sie morgen an und rede mit ihr. Und versuch, dir heute Abend keine Gedanken mehr darüber zu machen.“
Sie nickte, doch als sie beim Restaurant ankamen, war sie noch immer unentspannt. „Es tut mir leid, aber hättest du was dagegen, wenn wir das Essen auf einen anderen Tag verschieben?“
Sie wollte sich ihr Konzept noch einmal ansehen. An ihrer Stelle hätte er das auch gewollt. Nein – es war genau das, was er jetzt ebenfalls wollte. Die Lösung war also ganz einfach. „Wie wär’s, wenn wir etwas bestellen und es zu dir mitnehmen? Wenn du möchtest, bleibe ich, und wir gehen dein Konzept gemeinsam durch. Und wenn du lieber alleine sein willst, hättest du so wenigstens etwas zu
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