Ich will dich fuer immer
essen.“
Mit ihren sanften grauen Augen sah sie zu ihm auf und sah ihn dankbar an. „Wäre das wirklich kein Problem?“
Natürlich nicht! Nicht, wenn sie ihn so ansah.
Eineinhalb Stunden später standen die kalt gewordenen Reste von ihrem Shumai, Pad Ki Mao und Pad Thai am hinteren Ende ihres kleinen Küchentisches, auf den sie Elises Laptop und die Kisten mit den Unterlagen zur Gründung ihres Studios gestellt hatten. Levi war alles einmal genau durchgegangen und hatte hier eine Frage gestellt, dort seine Meinung zu etwas gesagt und zwischendurch Elise ermahnt, das Essen nicht zu vergessen.
Nun saß sie da und sah zu, wie er ihren Laptop zuklappte. „Wir könnten ja mal gemeinsam mit Sandy reden.“
„Nein. Das ist ein nettes Angebot, aber ich möchte lieber allein mit ihr reden. Nachdem du das alles noch einmal mit mir durchgegangen bist, bin ich mir sicherer mit dem, was ich sagen will.“
Erstens das, und zweitens wollte sie nicht riskieren, dass Sandy dachte, sie hätten sich gegen sie verschworen. Wenn etwas nicht nach seiner Nase ging, konnte Levi einen ziemlich einschüchtern.
Er erhob sich und fing an, die Essenskartons zu schließen. „Ich bin nicht sicher, ob ich dir so sehr geholfen habe. Dein Businessplan ist ziemlich beeindruckend. Das wird die Bank sicherlich genauso sehen.“
Elise ging zum Kühlschrank, um die Essensreste zu verstauen, die Levi ihr reichte. „Doch, du hast mir geholfen. Ich habe sehr viel Arbeit in das Zusammentragen der nötigen Informationen gesteckt, aber ich habe nicht die Erfahrung, um zu merken, ob etwas Wesentliches fehlt. Darum war es sehr hilfreich für mich, dass du es dir auch einmal angesehen hast.“
An die Spüle gelehnt kämpfte sie gegen ein unerwartetes Aufwallen von Gefühlen. „Ich muss das schaffen. Es ist wichtig für mich.“
Levi legte das Besteck weg, trocknete sich die Hände mit einem Geschirrtuch und ergriff Elises Hand. „Und warum?“
Sie wollte, dass er sie verstand. Doch als sie den Mund öffnete, um es ihm zu erklären, merkte sie, dass sie es nicht sagen konnte.
Als würde er ihre Unschlüssigkeit spüren, bog er sich ein Stück zurück und schenkte ihr jenes umwerfende Lächeln, das so gut bei ihr wirkte. „Fangen wir doch mal ganz klein an. Wieso Yoga und Pilates? Wie bist du dazu gekommen?“
Diese Frage war nicht schwer zu beantworten. „Damals am College hatte ich mit meinen Freundinnen selbst Kurse belegt. Ursprünglich war das nur als eine Art gemeinsame Unternehmung gedacht, aber als ich gemerkt habe, was für einen klaren Kopf man davon bekommt und wie gut das dem Körper tut, war ich ganz Feuer und Flamme.“
„Am College?“
Elise konnte förmlich sehen, wie es in seinem Gehirn zu rattern begann. Denn er wusste, dass sie keinen Hochschulabschluss hatte. „Ich habe nur drei Semester studiert.“
„Wieso hast du aufgehört?“
An dieser Stelle wurde die Geschichte kompliziert.
„Meine Eltern hatten … finanzielle Schwierigkeiten. Das für mein Studium eingeplante Geld war nicht mehr da. Aber es war nicht ihre Schuld“, fügte sie rasch hinzu, da sie fürchtete, Levi könnte womöglich falsche Schlüsse ziehen. „Es war niemandes Schuld. Es war eben einfach so.“
Einen Moment lang wartete Levi ab, ob sie noch mehr dazu sagen würde, doch als sie das nicht tat, ließ er es auf sich beruhen und wechselte das Thema. „Hat es dir am College gefallen?“
Sie dachte an die Lerngruppen am Abend, den Campus, das Studentenwohnheim und ihre Freundinnen. Und das aufregende Gefühl, dass die Zukunft ihnen offenstand. Noch jetzt hallte dieses Gefühl in ihr nach. Es hatte sich so viel geändert. Und so schnell.
„Ja.“ Sie zuckte mit den Schultern. „Aber es sah so aus, als müssten wir das Haus verkaufen.“
Das war nur die halbe Wahrheit. An Levis leicht gerunzelter Stirn sah Elise, dass ihm das nicht reichte, aber sie wusste, dass er vorerst nicht weiterbohren würde. Also fuhr sie fort: „Ally war schon im vorletzten Semester, und nach Abschluss des Studiums wartete ein Job auf sie – darum war klar, dass sie ihr Studium abschließen würde. Meine Eltern brauchten meine Hilfe, und ich wollte in ihrer Nähe sein. Aber ich musste auch irgendwie Geld verdienen. Und da ist mir dann das Yoga eingefallen – einer der Kursleiter hatte mich einmal gefragt, ob ich nicht einen Kurs übernehmen könnte. So bin ich zu dem gekommen, was ich jetzt tue – neben meinen ganzen anderen Jobs. Meine Kurse wurden immer
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