Ich will dich fuer immer
war.
„Ich meine, dass ich mich um dich kümmern werde. Um euch beide.“
Ihre grauen Augen leuchteten erleichtert auf, und Elise beugte sich vor, um nach seiner Hand zu greifen. „Du sagst das, als wenn es schon eine ausgemachte Sache wäre. Wir wissen doch noch nicht einmal, ob es ein ‚beide‘ gibt.“
Sie drückte seine Hand, aber Levi war wie betäubt und spürte nichts. Trotzdem war es tröstlich, ihre Hand in der seinen zu sehen. Sein Blick wanderte zu den Bananen auf der Küchentheke. Er wusste, dass sie eine gute Mutter sein würde. Es würde stets etwas zu Essen im Haus sein und …
„Vielleicht bin ich einfach nur spät dran. Wahrscheinlich sogar.“
„Zuallererst gebe ich dir Geld für dein Studio.“ Denn er hatte genug – und Geldsorgen waren jetzt sicherlich das Letzte, was sie gebrauchen konnte. „Du kannst dann eine Vertretung einstellen. Wenn du es schaffst, kannst du einen Kurs für werdende Mütter geben, und dann gemeinsam mit deiner Mutter am Empfang arbeiten, oder in der Kinderbetreuung, von der du gesprochen hast. So kommst du nicht ganz aus deinem Beruf raus und bist außerdem unter Leuten. Und lernst andere Mütter kennen.“
„Stopp, Levi“, sagte sie lachend, was irgendwie erleichternd auf ihn wirkte. „Ich weiß, dass du immer gern alles sofort klären willst, aber gerade übertreibst du es ein bisschen. Was auch immer passiert, wir werden gemeinsam überlegen, wie es weitergeht.“
Gemeinsam.
Über den Tisch hinweg sah Levi Elise an, die ihn vertrauensvoll und zärtlich zugleich anblickte. Plötzlich wurde er wütend. Das alles war hier fehl am Platze.
Er wusste, was sie dachte. Und sie lag komplett daneben.
„Elise, du wirst dir keine Sorgen um Geld zu machen brauchen. Aber das ist das Einzige, was ich dir geben kann.“
Ihr Lächeln verschwand. „Wie meinst du das?“
„Ich bin nicht der Mann, den du dir als Vater deines Kindes wünschst. Ich bin nur in zwei Sachen gut. Eine hat uns das hier alles eingebrockt. Und die andere ist, Clubs aufzubauen und sie dann für viel Geld weiterzuverkaufen. Ich kann dafür sorgen, dass du finanziell abgesichert bist. Und wenn sich deine Bedürfnisse ändern sollten, wenn du mehr brauchst, als vereinbart, brauchst du mich nur anzurufen.“
Elise starrte ihn ausdruckslos an. „Ich glaube, ich verstehe irgendetwas falsch. Es klingt, als hättest du nicht vor, bei uns zu sein.“ Sie klang, als müsse sie sich sehr beherrschen, um nicht zu brüllen.
„Glaub mir, Elise. Das ist das Beste für alle.“
Schließlich begriff sie. Er sah, wie verletzt sie war. Und wie sich ihre Hoffnungen und Erwartungen in Bezug auf ihn in Luft auflösten. „Willst du mir damit sagen, dass du nichts mit mir oder dem Kind zu tun haben möchtest, wenn ich schwanger sein sollte?“
„Genau das will ich damit sagen.“
Elises sonst so sanfter Blick verfinsterte sich. „Was bist du für ein Mann, dass du so etwas sagen kannst?“
„Ein Mann, der aufrichtig genug ist, um zuzugeben, dass er keinen guten Vater abgeben würde.“ Ein Mann, der ihr von Anfang angesagt hatte, dass er nicht der nette Kerl war, den sie verdient hätte.
Ihr bitteres Lachen verriet, was sie über seine Antwort dachte: Dass sie eine faule Ausrede war.
Aber so war es nicht. Aus eigener Erfahrung wusste er, wie es war, besser allein klarzukommen. Er wusste, wie es war, wenn die eigenen Hoffnungen wieder und wieder zerstört wurden. Und wie es war, wenn einen die Person, auf die man sich verlassen musste, im Stich ließ.
Das wollte er seinem eigenen Kind nicht antun.
Widerwillig dachte er an die Jahre in diesem Dreckloch von einer Wohnung zurück und wie schrecklich es gewesen war, keinen sicheren Zufluchtsort zu haben. Daran, wie er sich verängstigt in die Ecke gekauert und gewünscht hatte, nicht hineingekommen zu sein. Doch die Polizei war schon zwei Mal um den Block gefahren, und er hatte gehabt Angst, dass ihn das Jugendamt holen würde. Denn seine Mutter hatte ihm Schauermärchen über die Kinder erzählt, die vom Jungendamt abgeholt wurden. Also war er zurück nach Hause gegangen und in einen alkoholisierten Streit geraten, der jeden Moment gewalttätig zu werden drohte.
Der Taugenichts, der sie seit zwei Monaten schikanierte, drohte damit, wegzugehen, und sein ohnehin schon hässliches Gesicht war verzerrt und rot angelaufen. Levi wartete darauf, dass seine Mutter lallend Beleidigungen ausstoßen und den Typen zum Teufel schicken würde.
Doch dieses Mal war
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