Ich will dich fuer immer
nichts mit seinem eigenen Kind zu tun haben wolle. Weil er aus irgendeinem Grund dachte, dass es so am besten sei.
Und das war ihr unerträglich. Sie hasste sich dafür, dass sie sich wünschte, dass sie es nie herausgefunden hätte, sich wünschte, sie hätte noch die paar Wochen mehr mit ihm verbringen können. Dafür, dass sie sich fragte, ob er sich im Laufe der Zeit geändert hätte.
Plötzlich blieb sie stehen.
Heute war der Tag, den sie so lange erwartet hatte, und sie lief alleine durch die Straßen und badete in Selbstmitleid.
Das ging gar nicht.
Es gab etwas zu feiern!
Mit aufgerissenen Augen saß Ally auf der hellen geblümten Couch in ihrem gemütlichen Bungalow im Norden Chicagos und hob die Hände. „Moment, Moment. Warum hast du mir das nicht schon früher erzählt?“
Belustigt über die stets übertriebenen Reaktionen ihrer Schwester lachte Elise. „Ich wollte den Tag nicht vor dem Abend loben. Aber jetzt, wo der Kredit gewährt worden und der Vertrag unterschrieben ist …“
„Wie cool. Ich werde es allen erzählen! Ich werde es auf Facebook posten und all meine Freundinnen überreden, Kurse bei euch zu belegen. Was hat Mom gesagt?“
„Das, was Mütter in solchen Fällen eben sagen … Dass sich harte Arbeit auszahlt, wie stolz Dad wäre … übrigens sah er wirklich gut aus. Als würde er sich wohlfühlen. Und Mom schien … entspannt. Das war ein schöner Besuch. Genau das, was ich heute gebraucht habe.“
Allys verständnisvolles Lächeln erinnerte Elise daran, was für ein großes Glück sie hatte.
Sie unterhielten sich über das Studio, und nach einer Weile kam das unausweichliche Thema Levi zur Sprache. Welche Tipps er ihr gegeben hatte. Welche Vorschläge gemacht. Und wie es Elise ging, seitdem sie die Beziehung beendet hatten.
Ally kuschelte sich in die Sofaecke und streckte die Beine aus. „Du hast ihn wirklich gern gehabt.“
Mit zusammengekniffenen Lippen ließ Elise ihre Finger über Dexters winzigen Bauch wandern und nickte.
„Du konntest mit ihm über das Studio reden. Er hat dir Bruno abgenommen, und das fast täglich. In der Nacht mit Dad war er für dich da. Und obendrein noch dieses Dahinschmelzen.“
„Ja.“
„Aber als es dann drauf ankam, hat er dich im Stich gelassen.“
Diesmal brachte Elise kein Wort hervor und antwortete mit einem vagen Schulterzucken. Das Dahinschmelzen war auf jeden Fall angenehm, aber es war nur ein Teil dessen, was ihr fehlte. Und das war das Schlimmste an der Sache.
Sie hatte sich an die Kameradschaft mit ihm gewöhnt, gemerkt, wie gut sich diese Verbundenheit mit ihm anfühlte, kurz, sie hatte sich zu sehr mit dem falschen Mann eingelassen. „Vielleicht hat Levi recht.“
„Womit?“
„Damit, dass ich mir einen netten Kerl suchen sollte.“
Plötzlich überhaupt nicht mehr müde sprang Ally auf. „Einen wie Hank!“ Sie packte Elise am Arm und sah ihr in die Augen. „Ich dachte, du hättest keine Zeit für einen netten Kerl!“
„Ja, weil ich dachte, dass es so wäre. Aber dieser Monat mit Levi …“ Er hatte dem Leben, das sie sich aufbaute, nicht im Wege gestanden. Es hatte ihn nicht gestört, dass sie nicht ständig Zeit für ihn hatte und sie ihre Treffen mit dem Terminkalender abstimmen mussten. Im Gegenteil, er hatte Respekt davor.
Er hatte sie unterstützt und ihr das Gefühl gegeben, dass ihre Arbeit bald Früchte tragen würde, wenn sie nur ihr Ziel vor Augen behielt.
Er war völlig anders als Eric. Eric war ein netter Mensch, der ein nettes Leben mit einer netten Frau und einer netten Familie führen wollte. Aber wenn es um die Bedürfnisse anderer ging, die ihm nicht in den Kram passten, war er nicht so nett.
Levi hatte ihr gezeigt, dass es auch anders ging. Hatte ihr eine Kostprobe davon gegeben, wie es war, unterstützt zu werden. Sie ermutigt, nicht locker zu lassen, wenn etwas nicht auf Anhieb klappte. Er hatte ihr gezeigt, dass sie nicht auf ein eigenes Leben verzichten musste, um in einer Beziehung zu leben.
Natürlich hatte Levi nicht all die Ansprüche, die Eric gehabt hatte. Vielleicht war es ihm auch gerade wegen der fehlenden emotionalen Bindung so leichtgefallen, sich ihren Bedürfnissen anzupassen. Denn er brauchte sich keine Sorgen zu machen, dass ein paar chaotische Wochen tonangebend für ihrer beider restliches Leben sein könnten.
Was auch immer es war – mit Levi war es perfekt gewesen.
Wie sie ihn vermisste!
„Hey, das wird schon wieder, Elise!“ Das kupplerische Leuchten
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