Ich will dich fuer immer
in Allys Augen war einem mitfühlenden Blick gewichen. Vorsichtig wischte sie ihrer Schwester eine Träne von der Wange.
Seufzend schüttelte Elise den Kopf. „Das ist so dämlich. Ich sollte nicht wegen Levi weinen. Er war doch nur ein One-Night-Stand!“
Ally legte den Kopf schief. „Na komm. Du hast doch von Anfang an gewusst, dass er mehr für dich war.“
„Aber er hätte nicht mehr sein sollen. Ich habe nicht angenommen, dass er ein Mann wäre, der mir etwas bedeuten könnte.“
„Und du hattest nicht angenommen, dass er dich dann einfach fallen lassen könnte. Ich weiß.“
Kopfschüttelnd sah Elise Dexter an. Was für ein wertvolles Geschenk. Was für ein Wunder. Sie war noch nicht bereit für eine Familie. Doch wenn sie so weit wäre, wollte sie mit einem Mann zusammen sein, der die gleichen Prioritäten hatte wie sie selbst. Und das bedeutete, dass sie sich nicht mehr auf die Falschen einlassen durfte.
Levi streckte seine Beine so weit aus, wie es sein Erster-Klasse-Sitzplatz erlaubte, und erwiderte das Lächeln der Stewardess.
In Seattle war alles bestens gelaufen. Der Architekt und der Bauunternehmer hatten ihre Anweisungen erhalten, Levis Projektleiter führte bereits Vorstellungsgespräche, und in der Stadt wurde über die bevorstehende Eröffnung des SoundWave gesprochen.
Wo zum Kuckuck blieb also der Adrenalinstoß, den er immer zu Anfang eines neuen Projekts hatte? Er wartete ruhelos darauf, da er hoffte, dass er dadurch von der geschmeidigen kleinen Person, an die er ohne Unterlass denken musste, abgelenkt werden würde.
Flüsse und bewaldete Streifen durchzogen die Landschaft westlich von Chicago unter ihnen. In weniger als fünf Minuten würden sie landen. In zehn Minuten am Gate sein und das Flugzeug verlassen. Es würde das letzte Mal sein, dass er wegen etwas anderem als wegen eines Anschlussfluges auf dem Flughafen O’Hare landete. Zumindest für die nächsten Jahre.
Wäre es mit Elise anders gelaufen, wäre er vielleicht noch ein paar Mal gekommen. Wäre von Sonntag bis Dienstag gekommen und …
Er musste damit aufhören. Was immer zwischen Elise und ihm gewesen war – es war vorbei.
Als Elise erkannt hatte, wer er wirklich war und was er ihr geben konnte, war es sofort aus gewesen.
Es wurde Zeit, dass er das hinter sich ließ. Allerhöchste Zeit.
Das sagte er sich nun schon seit zwei Wochen.
Er schloss die Augen und drehte den Kopf erst in die eine, dann in die andere Richtung.
„Verspannter Nacken?“
Die Stewardess beugte sich mit einem selbstbewussten, leicht provokanten Lächeln zu ihm vor. Diese Frau wusste, was sie wollte. Da war keine Unsicherheit. Keine Verletzlichkeit. Keine bezaubernde Unbeholfenheit.
Sie kam ihm bekannt vor.
Nicht, dass er sie schon einmal getroffen hätte, aber er kannte ihre Absichten – das hatte er schon hundertmal gesehen.
„Sie sehen aus, als könnten Sie ein wenig Entspannung gebrachen.“ Sie hob eine ihrer perfekt geformten Brauen. „Haben Sie heute Abend schon etwas vor? Vielleicht könnten wir uns zusammen entspannen.“
Vorhersehbar.
Sie hatte nichts Außergewöhnliches an sich. Zumindest nichts, was sie ihm zeigen wollte, und er hatte nicht vor, nach jemand Außergewöhnlichem zu suchen.
Jemand Außergewöhnliches hatte ihn an den Punkt gebracht, an dem er gerade war. Er dachte zu viel an eine Frau, die zu gut für ihn war. Und fühlte sich, als fehlte ein Teil von ihm und als würde ein großer Brocken auf seiner Brust lasten.
Nicht gerade angenehm.
Es wurde höchste Zeit, nicht länger an jemand Außergewöhnliches zu denken.
Levi beugte sich zu der Stewardess vor und ließ seinen Blick über ihren Busen schweifen. „Hast du Lust, mich in einen Club zu begleiten?“
Das HeadRush war rappelvoll, die Schlange vor dem Eingang ging bis zur übernächsten Straßenecke, und trotzdem hielt das Tresenpersonal dem Andrang stand. Der Laden lief auch ohne ihn – genau so sollte es sein. So konnte sich Levi ganz auf Stewardess Holly und ihre stets aufmerksamen Kolleginnen konzentrieren. Doch eigentlich hatte er schon genug von ihnen.
Er wollte sie ja mögen. Sie kamen alle aus LA und würden am nächsten Morgen dorthin zurückfliegen. Besser ging es nicht, wenn man sich unbeschwert die Zeit vertreiben wollte. Nur, dass er sich die Zeit nicht mit ihnen vertreiben wollte.
Sie interessierten ihn nicht. Nicht, solange ihm Elise durch den Kopf spukte.
Um sich mit seiner Standardmethode aus der Affäre zu ziehen, beugte er
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