Ich will dich fuer immer
es gab wieder ein Problem mit dem Auftraggeber. Eines, das Levi binnen dreißig Sekunden hätte lösen können, wäre er vor Ort gewesen. Doch so musste es mindestens bis morgen warten.
Abschalten. Abschalten. Abschalten.
„Bruno! Bei Fuß!“ Der Ruf riss Levi aus seinen Gedanken und lenkte seine Aufmerksamkeit auf die wohlbekannte zierliche Frau, die von einem Hund hinter sich hergezerrt wurde, der fast so groß war wie sie selbst.
Elise. Lächelnd folgte er ihr mit dem Blick.
Mit ihrem biegsamen Körper und ihren lustvollen Seufzern hatte sie ihn fast um den Verstand gebracht. Mit ihren gewandten Neckereien, ihrer Nervosität und ihren gebrochenen Regeln.
Sie hatten Spaß miteinander gehabt und er fühlte sich sehr zu ihr hingezogen. Aber er hatte seine eigenen Regeln, wenn es um Frauen wie Elise ging – Frauen mit einem Hang zur Verbindlichkeit. Von denen ließ er die Finger – und er hatte seine Regeln bereits gebrochen, um so viel wie möglich von ihr zu bekommen. Leider hatte ihm schon dieses bisschen das Wasser im Munde zusammenlaufen lassen, und es grenzte an ein Wunder, dass er sie am Ende hatte gehen lassen. Darum schlug er nun einen Weg ein, der in die entgegengesetzte Richtung von ihrem führte, auch wenn die Verlockung sehr groß war, sich noch einmal auf diese unwiderstehliche Zerstreuung einzulassen. Er lenkte seine Gedanken auf die sich vor ihm erhebende weitläufige Skyline Chicagos. Michigan Avenue … Elises Wohnung in der Printer’s Row war ein gutes Stück weit weg.
Er konnte sich nicht daran erinnern, dass sie einen Hund gehabt hätte.
Und dieses Exemplar hätte er wohl kaum übersehen.
Abschalten, abschalten, ab…
Natürlich war es nicht verwunderlich, dass er sich jetzt, nachdem er sie gesehen hatte, an den Abend erinnerte, der viel zu früh vorbei gewesen war. Wenn er daran dachte, wie er sich in ihr verloren hatte, in ihrem Körper, in ihrem Lachen, in ihren stürmischen Küssen, als er sie gegen das Lenkrad gedrückt hatte …
Verdammt. Und nun sah er auch schon wieder zu ihr hin. Er joggte rückwärts wie ein Volltrottel. Und die Art und Weise, wie sein Körper auf Elise reagierte, war dem Laufen nicht gerade förderlich.
Aber er musste laufen. Bloß schnell weg.
Allerdings gefiel es ihm nicht, wie die Deutsche Dogge an ihr zerrte.
Was hatte es nur damit auf sich, dass kleine Frauen immer Hunde hatten, die so groß waren, dass sie nicht mit ihnen klarkamen?
Elise kam definitiv nicht mit diesem Exemplar klar.
Der Hund sprang nach rechts und riss Elise dabei fast um. Dann macht er einen Satz nach links und zerrte Elise hinterher. Stirnrunzelnd näherte sich Levi. Wenn da keiner einschritt, würde sich Elise noch verletzen.
Auf einmal blieb der Hund stehen und sah bellend um sich, da er etwas hörte.
Ein Martinshorn.
Der Hund jagte blitzschnell los, doch er war einfach zu stark für Elise. Sie landete unsanft im Gras. Bevor sie wieder aufstehen konnte, sauste der Hund davon. „Böser Hund, Bruno!“
Und schon rannte Levi los.
Mit klopfendem Herzen rappelte sich Elise aus dem nassen Gras auf und lief dem Hund hinterher, doch sein Vorsprung wurde immer größer. Zu Elises Erleichterung sauste Bruno geradewegs in Richtung der Agora-Skulpturen über den Rasen. In einer der hundertsechs fast drei Meter hohen gusseisernen Statuen mit den komischen Beinen musste sich die Leine, die Bruno hinter sich herzog, doch verfangen.
Doch als Elise dort ankam, rannte er schon mit unverminderter Geschwindigkeit weiter. Und auch, als er sich der Straße näherte, wurde er nicht langsamer.
Oh Gott.
Auf der Kreuzung zwischen der Roosevelt und Michigan Avenue herrschte Hochbetrieb – alle sechs Spuren waren voll mit Bussen, Taxen und Autos.
Und Elise war zu weit weg.
„Bruno“, schrie sie in panischer Angst. Sie wusste, dass sie nicht rechtzeitig da sein würde.
Nein. Mach, dass das nicht passiert. Bitte, bitte, bitte …
Und es passierte nicht. Einen halben Meter vor der Bordsteinkante drehte Bruno plötzlich ab, weil ein Mann in letzter Sekunde die Leine erwischt und den Hund zurückgerissen hatte.
„Bruno sitz!“ Auf den harschen Befehl hin setzte sich der Welpe neben den Mann.
Sie konnte es kaum glauben. Bruno war in Sicherheit. Gerettet von einem Fremden, den sie nicht einmal hatte kommen sehen.
„Danke“, sagte Elise keuchend, noch ganz außer Atem von der Verfolgungsjagd. Sie ließ sich in die Hocke sinken, vergrub ihr Gesicht in Brunos Fell und atmete ein paar
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