Ich will dich fuer immer
Menschenverstand zu verschlingen drohte, indem er ihren moralischen Kompass ins Schleudern brachte.
Sie musste sich zusammenreißen. Ein paar Mal tief durchatmen, um wieder einen klaren Kopf zu bekommen.
Einatmen. Durch die Nase.
Eine ganz schlechte Idee. Denn da sie ihm so nah war, nahm sie seinen betörenden Duft wahr.
Er roch so gut, dass sie fast aufgestöhnt hätte. Sie versuchte, seinen Duft zu ignorieren, der Erinnerungen daran in ihr wachrief, wie Levi sich über ihr bewegt hatte, wie ihre Körper miteinander verschlungen gewesen waren, wie sie mit der Zunge seinen Bizeps entlanggefahren war …
Es gelang ihr nicht.
Vergiss es, Elise. Dieser Mann hat einfach nur Bruno gerettet. Bedank dich bei ihm und geh.
Als sie zu ihm aufblickte, sah sie, dass er zu ihr hinabblickte, doch sie konnte seinen Blick nicht deuten.
Oder vielleicht doch.
Seine Hand auf ihrem Rücken spannte sich an, seine Fingerspitzen gruben sich in ihre Haut, und die Luft um sie herum knisterte genau wie an jenem ersten Abend. Und das kam ihr nach Ablauf der Gültigkeitsdauer eines One-Night-Stands und vor allem am helllichten Tag wesentlich gefährlicher vor als vor einer Woche.
„Oh oh, Ärger“, sagte er leise und betrachtete ihre Lippen.
Ärger. Das hatte er auch in ihrer Wohnung gesagt. Und dann hatte er sich zu ihr heruntergebeugt, um ihr einen letzten Kuss zu geben, der dann aber ebenso außer Kontrolle geraten war wie der Rest der Nacht.
„Ja.“ Zittrig atmete sie aus und machte einen Schritt rückwärts. „Aber ich schwöre, es ist rein körperlich.“
Levi lächelte und strich sich eine Strähne aus der Stirn. „Danke. Da bin ich aber erleichtert – bei mir ist es genauso.“
„Okay, gut.“ Sie war sicher, dass das gut war. Und ebenso sicher war sie sich, dass seine Worte wahrer waren als ihre eigenen.
Dieses Mädchen war großartig. Aber sie würde diesen Hund nicht allein nach Hause bekommen. Also sagte er, nachdem er kurz auf die Uhr gesehen hatte: „Okay … lass uns zu dir fahren. Aber wir müssen uns beeilen. In etwa einer Stunde muss ich im Club sein.“
Sie sah ihn entsetzt an und verschränkte die Arme vor der Brust. „Levi, ich bin dir wirklich dankbar, dass du Bruno gerettet hast, und ja, ich habe geguckt … aber ich kann nicht schon wieder Sex mit dir haben.“
Sex?
Wieder musste Levi schmunzeln. „Ich wollte dir nur helfen, den Hund nach Hause zu bekommen. Und, nur um das klarzustellen, ich biete dir das nicht an, weil du mir unter die Shorts geguckt hast, sondern obwohl du geguckt hast.“
Sie blinzelte. „Ich schwöre, dass es nicht anzüglich gemeint war.“
„Verstehe“, sagte er, ohne eine Miene zu verziehen, und griff nach Brunos Leine, nachdem Elise in die Richtung gezeigt hatte, in die sie gehen mussten. „Du guckst einfach nur gern.“
„Wie bitte? Nein!“, schnaubte sie empört. „Das mit den Shorts war nur … ach, vergiss es.“
„Mhm. Wie auch immer.“ Ihre Verwirrung war einfach entzückend und ihr schamhaftes Erröten ebenfalls. Dazu ihr matschverschmiertes goldglänzendes Haar, das sich halb gelöst hatte … Alles zusammen gab ihr ein unschuldiges und gleichzeitig verwegenes Aussehen.
Nicht gerade abtörnend.
Aber er hatte sich schon entschieden: kein Sex mehr.
„Und, wie geht es mit deinem Yogastudio voran?“ Ein Gespräch darüber würde verhindern, dass seine Gedanken dorthin abschweiften, wo sie nicht hin sollten.
Elises finstere Miene heiterte sich rasch auf, als sie von den neuesten Entwicklungen erzählte. Schließlich sprach sie auch die Vorschläge an, die er ihr gemacht hatte, als sie sich das erste Mal über ihre Pläne unterhalten hatten. Ihr Enthusiasmus war ansteckend. Und anziehend. Und je länger sie über das Studio sprach, umso strenger musste er sich ermahnen, Elise nur bis zur Haustür zu bringen. Und zwar nicht, um sie dagegen zu drücken und genauer zu erkunden, wie schmutzig sie bei ihrer Schlitterpartie durch den Matsch an anderen Körperstellen geworden war.
„Und du willst mir erzählen, dass Bruno rund um die Uhr einen Babysitter braucht?“
Elise bedachte seinen ungläubigen Gesichtsausdruck mit einem Schulterzucken und bog in ihre Straße ein. „Ich weiß, dass es verrückt ist. Aber was sollen sie machen? Er zerkaut ihre Möbel.“
Levi bückte sich und kraulte Bruno hinter dem Ohr. „Du musst erst einmal richtig erzogen werden, mein Freund.“
Keine Frage. „Ich glaube, mein Schwager David war mit ihm in der
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