Ich will dich fuer immer
Heel, Stiefel und Sandale.“
Alles schön und gut, aber sie wollte nicht hören, was Levi über ihre Schuhe oder sonst irgendetwas dachte. Keine Flirterei mehr. Kein Geplauder. Sie wollte nicht riskieren, dass sie die Erinnerung an diesen Abend mit ihren unbeholfenen Äußerungen ruinierte.
Sie wollte nur hier raus. Sofort.
Anstatt sich auf das zerwühlte Bett zu setzen, zog Elise die Schuhe im Stehen an und musste ein paar kleine Hopser machen, um nicht das Gleichgewicht zu verlieren.
Nachdem er erst seine eigenen und dann ihre Schlüssel vom Boden aufgehoben hatte, betrachtete Levi ihre Füße. „Kannst du darin gut laufen, oder sollen wir lieber fahren?“
Oh nein! „Du braucht mich nicht heimzufahren, Levi. Wirklich nicht. Ich kann ein Taxi nehmen.“ Das HeadRush war gleich nebenan, und vor dem beliebten Club in South Loop standen immer einige Taxen.
„Also fahren wir.“
Als sie seinen unbeirrbaren Blick sah, schloss sie den Mund, den sie gerade geöffnet hatte, um etwas zu entgegnen, ganz schnell wieder. Diese ein wenig befehlshaberische Art hatte sie an diesem Abend ein paar Mal an ihm beobachtet. Vor zwei Stunden hatte sie das noch furchtbar aufregend gefunden. Anziehend. Aber jetzt … gut, sie fand es noch immer anziehend, aber es passte ihr nicht in den Kram. Nicht, wenn sie nur noch … Sie warf einen Blick auf die Uhr neben seinem Bett, die elf Uhr und neunundfünfzig Minuten anzeigte. Als die Zwölf erschien, rutschte ihr das Herz in die Hose.
Jetzt war es passiert. Sie hatte diese Regel nicht eingehalten.
Aber weitere Regeln würde sie nicht brechen. Und sich zu einem Fremden ins Auto zu setzen, zählte nicht – zumindest in Anbetracht der Tatsache, dass sie schon mit ihm im Bett gewesen war. Also würde sie keine weiteren Fehltritte begehen. Sondern einfach nur schnell nach Hause kommen und sich dann unverbindlich verabschieden.
Sie atmete tief ein und nickte. „Danke.“
Noch zehn Minuten länger – was konnte da schon passieren?
1. KAPITEL
„Du hast dich in einem Auto verführen lassen!“
Obwohl es jetzt schon eine Woche her war, musste sie sich das noch immer anhören.
Elise strich sich eine Locke aus der Stirn und starrte ihre Schwester über die Motorhaube des Volvos hinweg ungläubig an. „Das ist kein Grund, ein Blind Date für mich zu organisieren. Und außerdem finde ich es unfassbar, dass du mir damit im gleichen Moment kommst, in dem du mich darum bittest, auf deinen Riesenwelpen Bruno aufzupassen. Das kann ja wohl nicht wahr sein.“
Eigentlich hätte es ein wundervoller Tag werden können. Die Sonne schien vom strahlendblauen Himmel mit ein paar schneeweißen Schäfchenwolken. Es war Elises erster freier Tag seit zwei Wochen, und sie hatte vorgehabt, am Ufer des Sees zu joggen. Doch noch bevor sie an Burnham Harbor vorbei war, wurde sie von einem Anruf ihrer Schwester, die wieder einmal Hilfe brauchte, aufgehalten. Nun stand sie am Eingang des Soldier Fields und wurde unter dem tadelnden Blick ihrer Schwester immer kleiner.
Ally schüttelte den Kopf. „Im Auto, Elise“, wiederholte sie vorwurfsvoll.
Ja, und um genauer zu sein: zuerst in einem Bett. Und dann im Auto. Und dann im Stehen, an ihrer Wohnungstür. Aber mit diesen Details herauszurücken würde ihr auch nicht weiterhelfen.
„Das mit dem Auto war ein Unfall.“
„Ein Unfall? Ist er also quasi auf dich draufgefallen?“
Errötend schüttelte Elise den Kopf. „Nein. Aber ich hatte nicht vorgehabt, noch einmal mit ihm zu schlafen … Wir standen an einer Ampel, und er hat mich gefragt, wie lange ich schon in der Gegend wohne. Und als ich ihn angesehen habe, um ihm zu antworten …“, sie schloss die Augen und erbebte, als sie daran dachte, wie er sie angesehen hatte, wie es sich angefühlt hatte, als er sie mit seinen großen Händen auf sich gezogen hatte.
„Da! Da war es wieder!“ Ally ging um das Heck des Wagens herum. „Dieser dahinschmelzende Blick – das ist der Grund dafür, dass ich dich verkuppeln will. Du brauchst einen Mann. Eine Beziehung mit jemand Nettem, Verlässlichem. Mit jemandem, an den du dich anlehnen kannst. Nicht mit so einem Danke-dass-ich-dich-in-meinem-Auto-verführen-durfte-Typen, von dem du mir vor lauter Scham nicht einmal den Namen verraten kannst.“
„Ich brauche überhaupt niemanden. Und ich werde dir seinen Namen nicht sagen, weil ich genau weiß, dass du ihn sofort googeln und alles auf Facebook posten würdest und dass binnen einer Stunde mindestens
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