Ich will dich ganz und gar. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
geräuschlos verschwunden, wie er gekommen war. Shannon hatte keine Anwesenheitspflicht angeordnet, deshalb war sie etwas verwirrt, ihn zu sehen. Leider gab es keine Zeit, sich zu unterhalten. Der Dreh forderte Shannons ganze Aufmerksamkeit.
Umso überraschter war Shannon, als Doug in dieser Sekunde vor ihr stand, sich einen Stuhl umdrehte, verkehrt herum draufsetzte und fragte: »Na, noch Lust auf einen guten Kaffee?«
Sofort machte ihr Herz einen Hüpfer und tausend Gedanken schossen ihr durch den Kopf. »Doug, was machst du denn hier?«
»Dich auf einen Kaffee einladen.«
Shannon blickte auf die Uhr. »Also, ich muss morgen …«
»Ja, ich weiß. Soll auch nicht lange dauern.«
Shannon kam sich taktlos vor. Wie konnte sie ihn so zappeln lassen. Sie dachte an die Szene, die ihnen bevorstand und ihr Herzklopfen beschleunigte sich. Daran wollte sie jetzt nicht denken, stattdessen sagte sie: »Ja gut. Gehen wir noch etwas trinken.«
***
Eine halbe Stunde später saßen Shannon und Doug im »Coffee Bean & Tea Leaf«.
»Wie findest du es hier?«, fragte er.
»Gemütlich.« Shannon blickte sich um. »Das Holz verleiht dem Raum eine kuschelige Atmosphäre. Gefällt mir.«
»Nimm einen Schluck Kaffee. Der wird dir erst gefallen.«
Shannon lachte und trank von dem heißen Gebräu. Nickend bestätigte sie seine Prognose. »Stimmt, der ist wirklich sehr gut. Wahrscheinlich liegt das daran, dass ich bisher nur den miserablen aus dem Automaten getrunken habe.«
»He, he… mach den Kaffee nicht schlecht. Gib zu, dass du selten einen so vortrefflichen getrunken hast!«
Shannon lachte erneut. »Du bis ja euphorisch! Als würde der Laden dir gehören.«
»Das tut er auch.«
Ihr Gesicht wurde sofort ernst, dann erstaunt. »Wirklich?«
»Noch nicht, aber in drei Wochen.«
»Das gibt’s doch gar nicht. Aber ich dachte, das ist eine Kette, die man nicht kaufen kann.«
»Ich habe den Laden gepachtet. Deshalb sage ich immer, dass es mein Coffee Shop ist. Ich muss mich eben um alles kümmern und sehen, dass er läuft.«
»Aber dann hast du es doch gar nicht nötig, einen Erotik-Film zu drehen.«
»Du hast es auch nicht nötig und drehst mit.«
»Das hat andere Gründe ...«
Er nickte. »Ja, ich weiß. Aber so eine Pacht muss auch erst aufgetrieben werden und dafür brauche ich jeden Penny. Deswegen bin ich froh, den Job bekommen zu haben.«
Shannon blickte ihn eine Weile an und sah ihm zu, wie er seinen Kaffee trank. Als er ihn an die Lippen setzte, blickte er ihr über den Rand des Bechers in die Augen.
Sie fühlte sich ertappt, blickte aber nicht weg, eher versank sie in seinen blauen Augen. Sie waren strahlend und schön. Shannon hatte das Gefühl, wenn es einem ganz schlecht ging, brauchte man sich nur dieses Blau ansehen, um an Wasser, Weite und Freiheit zu denken. Und am Besten reiste man zusammen mit diesem Mann an diese fernen Orte.
Doug blickte auf den Tisch, um den Becher abzustellen und fragte wie beiläufig: »Na, Prinzessin, wo warst du mit deinen Gedanken?«
Bei dir, dachte sie. »Irgendwo, weit weg.«
»War ich dabei?«
Sie schwieg. Doug lächelte.
***
Niemals hätte Shannon gedacht, dass der Dreh so großartig lief. Auch Paul war begeistert. Im Nu waren die ersten beiden Tage, die ihnen für den dritten Film zur Verfügung standen, vorbei. Die Szene, wie Doug hereinkam, als die beiden Frauen sich auf dem Sofa aalten und berührten, ihre Körper erkundeten und sich Lust auf mehr machten, war gelungen. Auch das Streitgespräch zwischen Doug und seiner Filmehefrau war voller Power und ruck zuck im Kasten. Kleine Dialoge zwischen Natalie und Shannon im Park und im Haus, Dialoge zwischen Natalie und Doug im Park und im Büro, wurden vorgezogen und abgedreht, obwohl sie erst für Tag drei angesetzt waren.
Zwei Tage blieben noch und Shannon plante bereits, das Kamerateam für den vierten Tag zu canceln. Doch Paul warnte sie vor übereilten Entschlüssen, noch sei die Aufnahme nicht fertig. Wie recht er hatte, sollte sich bald herausstellen.
Am dritten Drehtag hatte Natalie schlechte Laune, wovon Shannon genervt war und Doug seinerseits stand völlig neben sich. Es war ein Chaos! Die noch ausstehende Bett-Szene war zum Scheitern verurteilt. Shannon gab Doug ständig Anweisungen, wie er sich nähern sollte, wo er auf gar keinen Fall stehen sollte und dass sie fand, er leiere seinen Text herunter. Daraufhin wurde Doug stinksauer und war kurz vorm Ausrasten. Paul schlichtete. Er gab Doug ein paar
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