Ich will dich noch mehr. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
Oberarm zurück.
»Pamela.«
»Was ist?«
»Warte.«
»Warum?«
»Ich möchte mit dir reden.«
»Ich denke, es ist alles gesagt.«
»Ich war aber noch nicht fertig.«
»Ich bin gespannt.«
»Mein bester Kumpel hatte einen Autounfall. Sein Leben hing am seidenen Faden. Ich habe ihn nach Praxisschluss jeden Abend im Krankenhaus besucht und lange an seinem Bett gesessen. Ich habe im Moment wirklich andere Sorgen und habe leider vergessen, dich zurückzurufen.«
Pamela wurde bleich. Marc war offen, ehrlich und seelisch mitgenommen. Sie war egoistisch und oberflächlich, wollte Sex, vielleicht sogar mehr von ihm.
»Tut mir leid, das wusste ich nicht«, sagte sie zögerlich.
»Schon gut.«
»Möchtest du mit mir darüber reden?«
Er schüttelte den Kopf. »Nein.«
»Na schön. Ich denke, dann gehe ich mal lieber.«
»Danke für dein Verständnis.«
»Das ist selbstverständlich.« Sie beugte sich vor und drückte ihm einen Kuss auf die Wange. »Machs gut.«
»Du auch.«
***
Pamela trat auf die Straße und blickte auf die Uhr. Halb sechs. Um halb sieben machte die Praxis zu. Pamela beschloss, auf Marc zu warten und ihm noch mal zu sagen, wie leid es ihr tat. Sie setzte sich auf eine Bank. Nach zehn Minuten des Wartens wurde ihr kalt und sie wechselte zu einem Café in der Nähe.
***
Eine Dreiviertelstunde später kehrte sie zur Bank zurück und wartete. Keine fünf Minuten waren vergangen, als die Tür geöffnet wurde und Marc mit zwei Frauen im Arm erschien. Zuerst war sie geschockt, ihn so zu sehen. War er etwa in der Praxis zusammengebrochen? Hatte ihm das alles so zugesetzt, hatte er keine Kraft mehr? Doch sein fröhliches Lachen sagte ihr, dass er sich bester Gesundheit erfreute. Als die Drei näher kamen, konnte Pamela erkennen, dass es sich bei der einen Frau um die Sprechstundenhilfe handelte. Diese lachte laut auf und kicherte in seine Jacke.
Pamela stand auf und trat ihnen in den Weg. Als Marc sie erkannte, ließ er die Frauen los und wurde ernst. Unter der Laterne sah sein Gesicht frisch und jung aus. Die Augenränder waren verschwunden.
»Oh, hi, Pamela. Was machst du hier?«
»Das ist deine Ex?«, fragte die zweite Frau. »Die hatte ich mir ganz anders vorgestellt. Auf jeden Fall jünger.«
»Halt den Mund, Stella.«
Pamela kochte vor Wut und konnte sich nur mit Mühe und Not zurückhalten. Sie schaffte es, den billigen Kommentar dieser Frau zu ignorieren. »Ich warte hier. Und zwar auf dich. Ich wollte dir sagen, wie leid es mir um deinen Freund tut. Aber wie ich sehe, geht es dir und anscheinend auch ihm auf einen Schlag wieder blendend. Wozu die Medizin doch in der Lage ist.«
»Pamela ...«
»Es ist auch erstaunlich, wie schnell solche geschminkten Augenringe verschwinden. Toll, was auch so eine Abschminke möglich macht!«
»Pamela, ich wollte, dass du ... Also, dass es dir mal genauso geht, wie mir damals. Du glaubst nicht, wie ich gelitten habe.«
»Ach so, verstehe! Und deshalb werden diese unreifen Hühner mit einbezogen in deinen Racheplan. Sehr schlau, Marc, sehr schlau!«
»Pamela, bitte.«
»Und du weißt überhaupt nicht, wie ich gelitten habe! Wie kannst du dich hinstellen und Rache üben! Ohne zu wissen, wie es mir erging! Du hast wirklich keinen Grund, so etwas Gemeines zu tun!« Sauer und tief gekränkt drehte sich Pamela um und ging.
Marc holte sie ein. »Das wusste ich nicht. Ich dachte …«
»Ach, verschwinde! Ich kann dich nicht mehr sehen.« Sie ließ ihn stehen, und an der nächsten Kreuzung liefen ihr die Tränen über die Wange.
***
Die nächsten Tage schleppten sich dahin. Pamela ertappte sich, wie sie kurz davor war, ein Ehepaar anzuschreien, sie sollten sich mit ihren kindischen Problemen zum Teufel scheren.
Mit gezwungener Engelsgeduld hörte sie aufmerksam zu und versuchte, sich in deren Lagen zu versetzen, doch es fiel ihr schwer. Die Geschichte mit Marc hatte ihr zugesetzt. Dass sie nach seiner Meinung genauso leiden sollte, wie er, wie er sich so schön ausgedrückt hatte, war für Pamela sehr schockierend. Nie hätte sie so etwas für möglich gehalten.
Pamela blickte auf die Uhr. Noch eine Stunde, dann hatte sie Feierabend. Wie würde der aussehen? Wahrscheinlich wie immer: Fernsehen, ein Fertiggericht, danach schlafen gehen und morgen wieder die Paare anhören, bis Wochenende war.
Endlich packte Pamela ihre Unterlagen zusammen. Wieder einen Tag geschafft. Die Sprechanlage wurde betätigt. »Da ist noch ein Mr Wright«, sagte
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