Ich will dich noch mehr. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
Menschenkenntnis nach, bist du den Weg der Ehrlichkeit gegangen.«
»Das bin ich auch.«
»Wie würdest du dich beschreiben? Bist du in deinen Augen hübsch?«
»Nein.«
»Ich denke, das würde keine Frau von sich behaupten. Außer sie ist es und läuft mit einem Selbstbewusstsein herum, das größer als New York ist. Du bist also hübsch.«
Irene schwieg.
»Und dein Schweigen bestätigt meine Vermutung. Warum solltest du dich vor mir schämen und Angst haben, an meine Fantasievorstellung nicht heranreichen zu können? Es sei denn, deine Unsicherheit liegt darin, dass ich dir nicht gefallen könnte. Ist es das, Irene?«
»Ich weiß nicht, ich habe mir noch nicht so viele Gedanken darüber gemacht.«
»Wie wäre es, wenn wir uns treffen? Das muss ja nicht heute sein. Im Gegenteil, wir sollten vorher auf jeden Fall noch einmal telefonieren, um den gehörten Eindruck zu festigen. Wenn wir uns treffen, dann nur mit einer Maske. Die Augenpartie sollte verdeckt sein. Es wirkt wie ein Schutz und macht die Vorstellung nicht ganz kaputt. Wie findest du die Idee?«
»Ich weiß nicht ...«
»Wovor hast du Angst?«
»Davor, was es werden soll.«
»Was meinst du damit?«
Irene atmete tief durch, ehe sie antwortete: »Ich denke, das Telefonat war sehr nett und schön für zwischendurch. Es war Sex. Was wird daraus, wenn man sich trifft?«
»Wir lassen es auf uns zukommen. Es wird sich ergeben. Was hältst du davon, wenn wir morgenum die gleiche Uhrzeit telefonieren?«
Irene zögerte. »Na, schön.«
»Gib mir deine Firmennummer, damit ich dich anrufen kann.« Irene nannte sie ihm und verabschiedete sich.
Irene blickte auf ihre Schreibtischunterlage. Auf was hatte sie sich da nur eingelassen? Ihr kam blitzartig ein Gedanke. Sie ging über die Internetsuchmaschine ›Googel‹ und gab seinen Firmennamen dort ein. ›Googel‹ bot diverse Zeitungsartikel an und verwies dann aber auf die Webseite der Firma. Sie klickte sie an und wartete ungeduldig, dass sich die Seite aufbaute. Vielleicht war ja sogar ein Bild von Mr Hamilton abgedruckt. Es war eine Computerfirma, die mit Messesoftware arbeitete und neue Programme anbot. Ein schlichtes Gelb leuchtete ihr mit schwarzen Buchstaben entgegen. Sie ging zum ›Kontakt‹. Dort war nur eine Mrs Durser mit e-Mail und Telefonnummer angegeben. Sie ging auf die Seite ›Team‹. Da, sie hatte ihn gefunden. Mr Henry R. Hamilton stand unter Chef eingetragen. Leider gab es kein Bild. Aber, er war tatsächlich der Leiter dieser Computerfirma. Irene war beeindruckt.
***
Diese Nacht konnte sie schlecht schlafen. Immerzu musste Irene an Henry Hamilton denken. Nicht zu wissen, wie er aussah, steigerte ihre Neugierde ins Unermessliche. Ihre Gedanken schwenkten zurück auf den Orgasmus. Im Dunkeln lachte sie kurz auf und konnte kaum begreifen, dass ausgerechnet sie so etwas mit einem wildfremden Mann getan hatte. Die Gefahr, dass um die späte Uhrzeit eine ihrer Kolleginnen ins Zimmer kam, war zum Glück äußerst gering gewesen. Aber sie musste vorsichtig sein, sollte er sich morgen tagsüber melden.
Irene kam der Gedanke, dass Mr Hamilton sich vielleicht gar nicht mehr bei ihr melden würde. Was wäre, wenn er sich am Telefon öfter mit ein paar netten, fremden Mädchen vergnügte? Diese Gedanken machten Irene unruhig. Sie stand auf, holte sich ein Glas Orangensaft und legte sich wieder hin.
Sie dachte weiter nach und plötzlich wurde sie ruhiger, denn sie überlegte sich, dass die meisten Männer nur die Vorstellung einer nackten Frau brauchten, nicht gleich die komplette Beschreibung. Irene glaubte an Mr Hamilton und glaubte daran, dass er sich bei ihr in der Firma melden würde.
***
Umso trauriger war sie, als das Telefon bis dreizehn Uhr geschwiegen hatte. Sollte sie etwa wieder bis achtzehn Uhr bleiben? Diesmal verbrachte sie ihre Mittagspause am Platz und lauschte auf das Telefon. Doch es klingelte nicht, jedenfalls meldete sich kein Mr Hamilton.
Als sie von der Toilette kam, sprach ihre Kollegin sie an: »Da hat ein Mr Hamilton angerufen.«
»Was?« Mit geweiteten Augen blickte sie ihre Kollegin an, fing sich aber sofort wieder. »Ist gut, vielen Dank. Soll ich zurückrufen?«
»Nein, er ist jetzt außer Haus und weiß nicht, wie lange es dauert. Er meldet sich wieder.«
Irene versuchte, sich ihre Enttäuschung nicht anmerken zu lassen. »Na wunderbar.«
Die Akquisenanrufe, die jetzt folgten, waren eher lustlos. Eigentlich hätte sie sich freuen können, dass er sich
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