Ich will dich noch mehr. Erotische Geschichten (Ich will dich ...) (German Edition)
gemeldet hatte. Heimlich versuchte sie es erneut bei ihm – ohne Erfolg.
Als Irene nach Hause ging, hatte kein Mr Hamilton angerufen, obwohl sie bis um neunzehn Uhr gearbeitet hatte. Enttäuschender Weise rief ihr Telefon-Lover auch in den nächsten Tagen nicht an. Irene schob es auf seinen vollen Terminkalender.
Nach zwei Wochen hatte sie keine Lust mehr und die Vorstellung an ihn verblasste. Jedoch nicht so sehr, als dass Irene nicht mit ihrer besten Freundin Emma über ihn geredet hätte. Anfänglich versuchte sie es mit Umschreibungen und wollte den Telefonsex nicht gleich heiß servieren. Doch Emma kannte ihre Freundin wohl zu gut und blickte ihr mit schiefgelegtem Kopf in die Augen. »Irene, willst du mich auf den Arm nehmen? Bitte erzähle mir die ganze Story, wenn du schon mit diesem Mann anfängst.«
»Ich habe wohl keine Wahl«, stellte Irene fest.
»Allerdings nicht! Los, fang an.«
Nachdem Irene geendet hatte, fasste Emma sich an den Kopf und sagte: »Wow, das ist der Hammer!«
»Aber warum meldet er sich nicht? Ist er wirklich zu beschäftigt?«
Emma zuckte mit den Schultern. »Ich weiß nicht. Aber so, wie es sich anhört, hat der Gute wirklich viel zu tun. Lass den Kopf nicht hängen. Es gibt noch mehr Männer auf der Welt. Vielleicht ist ihm die Sache über den Kopf gewachsen oder er treibt es gerade mit seiner Sekretärin.«
»Super, Emma, du bist mir ja eine große Hilfe.«
»Ich denke, du solltest auf andere Gedanken kommen. Was hältst du morgen von einem Besuch im Zoo?«
»Ich weiß nicht …«
»Also: ja! Wenn du dich nicht entscheiden kannst, dann werde ich dir die Entscheidung abnehmen. Wir gehen in den Zoo!«
***
»Das ist doch nur etwas für kinderreiche Familien«, nörgelte Irene, als sie an den Elefanten vorbeigingen, die gerade von drei kleinen Mädchen bestaunt wurden. »Total albern.«
»Unsinn. Wenigstens kommst du auf andere Gedanken.«
»Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich unbedingt auf solche Gedanken kommen möchte.«
»Irene!«, sagte Emma und blieb ruckartig stehen. »Ich finde, du solltest ein bisschen dankbarer sein, dass ich mir solche Gedanken mache, wie ich dich am besten von Mr Telefonsex ablenken kann. Und dass ich dich an den Haaren in den Zoo schleife. Stattdessen höre ich nur Gejammer. Du bist echt undankbar!«
»Tut mir leid, Emma. So war das nicht gemeint. Ich finde es toll, dass du dir so eine Mühe mit mir gibst. Ich weiß gar nicht, ob ich das verdient habe.«
»Na endlich. So gefällst du mir schon besser. Aber ja, du hast es verdient und nun komm. Wir wollen uns noch die Viecher da hinten ansehen.«
»Du stehst aber auch nicht so richtig auf Zoo, oder?«
»Na ja, ich nehme auch den Zoo hin, wenn es meiner Freundin hilft.« Beide lachten und hakten sich ein.
Als sie bei den Pfauen ankamen, blieb den beiden vor Bewunderung der Mund offenstehen.
»Wow, die sind wirklich klasse«, sagte Emma als erste.
Irene kam nicht dazu, etwas zu sagen, ihr Handy klingelte und sie wühlte in ihrer Handtasche.
»Ja, hallo?«
»Hallo, Irene.«
Ihr stockte der Atem. »Mr Hamilton!«
»Ganz genau. Wo bist du?«
»Ich habe heute frei.«
»Ich weiß. Wo bist du?«
»Woher haben Sie meine Handynummer?«
»Woher sollte ich wohl wissen, dass du frei hast, wenn ich nicht in der Firma angerufen hätte? Dort deine Handynummer zu erfragen, war ein leichtes Spiel. Ich hoffe, ich konnte deine Fragen ausreichend beantworten. So, und nun zu meiner Frage: Wo bist du?«
»Im Zoo.«
»Im Zoo?«
»Ja, mit meiner Freundin. Damit ich auf andere Gedanken komme.« Irene biss sich auf die Lippen.
Emma machte ein entsetztes Gesicht und zeigte ihr einen Vogel. Irene hoffte, er hätte den Nachsatz nicht bemerkt. Doch als er nachhakte, wusste sie, dass er logischerweise darüber stolpern musste.
»Warum auf andere Gedanken kommen? Von welchen wolltest du denn abgelenkt werden?«
»Ich, äh … eine Tante. Eine entfernte Tante. Sie hat, sie ist im Krankenhaus. Ich meine, gewesen und sie hat gestern … Also, sie ist gestern gestorben. Ja, genau.«
»Aha, und deshalb nimmst du dir heute einen Tag frei und bummelst mit deiner Freundin, die zufälligerweise heute auch frei hat, durch den Zoo?«
»Äh, genau.«
»Aha. Vielleicht willst du ja auch von den Gedanken an mich abgelenkt werden, weil ich nicht angerufen habe.«
Irenes Herz klopfte laut. Sie wusste nicht, was sie antworten sollte. Emma tippte sie fragend an. Irene war unfähig, einen klaren Gedanken zu fassen.
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