Ich will dich
Oberschenkel reichte. Beim Anblick ihrer langen, sonnengebräunten Beine erinnerte er sich daran, dass sie ihm an jenem besonderen Abend in Oklahoma City als Erstes aufgefallen waren. Damals hatte Rena einen kurzen Rock aus Wildleder getragen und ihm von der anderen Seite einer ziemlich vollen Tanzfläche aus zugelächelt.
Ihm war sofort klar gewesen, dass sie ein paar Jahre jünger war als er und außerdem einer anderen Gesellschaftsklasse angehörte. Doch ihr Anblick hatte ihn vom ersten Moment an so gefesselt, dass er nicht hatte widerstehen können, mit ihr zu flirten. Was dann passiert war, hatte ihr beider Leben für immer verändert.
Er hatte das niemals bedauert.
Offensichtlich war das bei Rena anders.
„Hast du noch mehr von dem Zeug?”
Erschrocken fuhr Rena herum und schüttete dabei heißen Kaffee über ihre Hand. Sie presste die schmerzende Hand gegen das T-Shirt und musterte Clayton. „Ich dachte, du wärst weggefahren?”
„Ich habe meine Meinung geändert.” Er trat zu ihr. Als er direkt vor ihr stand, nahm er die Hand, die sie sich verbrannt hatte, und betrachtete sie. Einem Impuls folgend, küsste er die leicht gerötete Stelle.
Er merkte, dass Renas Puls sich beschleunigte, hob langsam den Kopf und sah sie an. Doch der Blick ihrer braune n Augen war kühl.
„Was willst du, Clayton?”
Enttäuscht ließ er ihre Hand los. „Etwas Kaffee wäre nett”, sagte er und wies mit einem Nicken auf ihren Becher.
Sie zögerte einen Moment, doch dann ging sie zur Tür. „Ich bringe dir welchen.”
Clayton setzte sich auf die Verandastufen. Nach einer Minute kehrte Rena mit einem Kaffee für ihn zurück und setzte sich neben ihn. Eine Weile lang betrachteten sie schweigend das Feld, das hinter dem Haus lag. Rena unterbrach schließlich die Stille.
„Clayton?”
„Hm?”
„Es tut mir Leid, was ich gestern abend gesagt habe.”
Diese Entschuldigung überraschte ihn, doch er wollte sich keine falschen Hoffnungen machen. „Du hast einfach Dampf abgelassen”, sagte er vorsichtig. „Das machen wir alle von Zeit zu Zeit. Bei dir war es wohl überfällig.”
Sie senkte den Blick auf ihren Kaffeebecher. „Aber es wäre nicht nötig gewesen, so grob zu werden. Dass unsere Ehe nicht gelaufen ist, ist nicht allein deine Schuld. Ich habe ebenfalls meinen Anteil daran.”
Obwohl er kaum zu hoffen wagte, fragte er trotzdem: „Gibt es irgendeine Chance, dass wir wieder …”
Bevor er den Satz zu Ende gesprochen hatte, schüttelte sie den Kopf und unterbrach ihn. „Nein, und so ist es auch am besten.”
Obwohl er am liebsten gefragt hätte, für wen sie glaube, dass es so am besten sei, schwieg er. Er wollte keinen neuen Streit anfangen. Allerdings blieb jetzt nur noch ein Punkt zwischen ihnen zu klären: die Scheidung.
Doch weil Clayton es nicht fertig brachte, dieses Thema zur Sprache zu bringen, warf er einen Blick über die Schulter und betrachtete das Gebäude. „Wie viel hast du eigentlich für das Haus bezahlt?” fragte er und hoffte, etwas Zeit zu gewinnen, indem er Rena in ein Gespräch verwickelte.
„Der Preis war fair”, erwiderte sie ausweichend.
„Und woher wusstest du, dass der Preis fair war?”
„Ich bin nicht vollkommen hilflos, Clayton”, sagte sie und klang gereizt.
„Das habe ich auch nicht behauptet”, antwortete er und war entschlossen, ruhig zu bleiben. „Ich habe dich lediglich gefragt, woher du wusstest, dass der Preis fair war.”
„Ich habe mich gründlich auf dem Markt umgesehen und die Preise miteinander verglichen.”
Er war ziemlich verblüfft.
„Mit solchen Dingen kenne ich mich von früher her aus.”
Rena zuckte die Schultern. „Während meines Studiums habe ich in den Semesterferien in der Immobilienabteilung von Dads Bank gearbeitet.”
Das hatte Clayton nicht gewusst. Ein weiterer Beweis dafür, wie wenig er seine Frau kannte. Er stellte den Kaffeebecher beiseite und begann, seinen Hut in der Hand zu drehen. „War das einer deiner Träume, die du aufgegeben hast?”
„Für meinen Dad zu arbeiten?”
„Ja.”
Sie lachte kurz auf und trank einen Schluck Kaffee. „Wohl kaum.”
„Was hattest du denn für Träume?”
Langsam drehte Rena den Kopf und sah Clayton an. „Willst du das wirklich wissen?”
„Ich habe doch danach gefragt, oder?”
Sie richtete den Blick auf einen Punkt in der Ferne. Ein kleines Lächeln erschien auf ihren Lippen. „Einer meiner Träume war es, ein eigenes Geschäft zu besitzen.”
„Das ist
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