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Ich will dir glauben

Ich will dir glauben

Titel: Ich will dir glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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wenig Leichtigkeit, vielleicht. Die man manchmal so nötig braucht.

47
    »Lungen, Magen, alles hat an Substanz und Volumen verloren. Den Knochen fehlt Kalzium, der Osseinwert ist sehr niedrig: Nach meinen Berechnungen liegt das Knochenvolumen zwei Drittel unter dem Normalwert. Die Speiseröhre ist um circa ein Drittel geschrumpft, sowohl was ihre Größe als auch den Umfang betrifft. Und der Darm hat etwa nur die Hälfte seiner normalen Masse.«
    »Aber an was ist sie denn gestorben?«, fragt Funi, der so gut wie nichts versteht.
    »Herzversagen. Das Herz hat sich auf minimalste Größe zusammengezogen, sodass es zu einem Herzversagen gekommen ist. Verkleinerte Herzkammern, Herzbeutel und Bauchfell.« Sie stößt einen tiefen Seufzer aus.
    »Und das Herzversagen hat dann eine solch gravierende Dekompensation ausgelöst?«
    »Nein, umgekehrt. Ein Mangel an Nahrung hat alle inneren Organe geschädigt und so das Herz zum Stillstand gebracht.«
    »Das heißt?«
    »Das darfst du mich nicht fragen. Fest steht, dass man das Mädchen davon abgehalten hat zu essen. Mehr kann ich dazu nicht sagen. Das ist doch deine Aufgabe, Vermutungen zu äußern, oder etwa nicht?«
    Er hatte noch immer nicht seine alte Gewohnheit abgelegt: Jedes Mal, wenn er sich in Gegenwart einer fähigen und starken Frau befand, verhielt er sich ihr gegenüber, als wäre sie Maria Dolores Vergani. Maria Dolores hätte es gewagt, eine Vermutung zu äußern. Selbstverständlich noch vor ihm.
    »Du hast recht, entschuldige, ich war etwas abgelenkt.« Dann fasst er sich wieder, und, einem spontanen Impuls folgend, fragt er sie: »Sollen wir uns nicht duzen?« Bravo, Funi. Das Du ist eine Art der Nähe, die du zulassen kannst. Und die du vermutlich auch willst.
    »Aber das tun wir doch bereits.«
    »Wir haben es hier mit einer versteckten Leiche zu tun. Also müssen wir als Erstes nach den Verantwortlichen suchen. Damit haben wir schon mal den ersten Schritt getan.« Die Gerichtsmedizinerin lacht, und Funis Unbehagen ist im Nu wie weggeblasen. Er fragt weiter nach: »Gibt es Spuren äußerer Gewaltanwendung?«
    »Nein, keine. Sie hat blaue Flecken an den Knien, als ob sie gefallen wäre. Meiner Ansicht nach konnte sie sich in ihrem Zustand nicht mal alleine aufrecht halten.«
    »Keinerlei Male an den Hand- oder Fußgelenken?«
    »Nichts, keine Anzeichen von äußerer Gewalteinwirkung oder Folter.« Sie hält kurz inne, dann erinnert sie sich an ein besonderes Detail. »Schau mal, das hatte sie dabei.« Sie zeigt auf ein kleines Heft, das auf einem Metalltablett liegt. »Ich dachte, das könnte dich vielleicht interessieren, bevor ich es nach Lecco weiterschicke.«

48
    Es gibt Männer, die lösen eine irrsinnige Wut in einem aus, wenn man nur an sie denkt. Unverständliche Absichten, irrationale Handlungen, ihre Abwesenheit und ihre Art, sich allem zu entziehen. Nur an diese Dinge erinnert man sich später noch. Über andere Männer wiederum ärgert man sich allein durch den Umstand, dass man seine Zunge in ihren Mund gesteckt hat. Oder ihre in seinem eigenen geduldet hat. Wieder andere hätte man sich genauso gut ersparen können. Im Grunde, fragt man sich, hat man doch nichts Böses getan, um einen gewissen Abschaum der Menschheit verdient zu haben. Und dann gibt es da auch noch die Gefährlichen. Allein der Gedanke an sie lässt einem das Herz schneller schlagen, raubt einem den Atem. Man spürt, wie ein Virus versucht, die Datei mit all dem erduldeten Leid zu löschen. Eine Datei, die einen am Leben gehalten und erlaubt hat, sich von dieser Person zu entfernen und vor ihr zu schützen … einen Sinn in allem zu sehen, wenn auch nur einen einzigen unter tausend möglichen. Der Rettungsring. Und plötzlich gelingt es einem nicht mehr, diese Datei wiederherzustellen. Das rote Alarmlämpchen geht von alleine aus, die Gefahr tritt weit in den Hintergrund, bis sie ganz verblasst ist. Eine Stimme ertönt, die einem zuflüstert, man könne es schon schaffen, jetzt, wo es einem besser geht, wo man stärker ist. Ja, man redet sich tatsächlich ein, es könnte gelingen, diesen Mann zurückzuerobern und seine Liebe neu zu gewinnen. Vielleicht sogar, sich mit ihm zu verloben und den Rest des Lebens mit ihm zu verbringen. Das alles mag für Frauen gelten, doch Männer ticken in dieser Beziehung scheinbar auch nicht viel anders. Glauben wir es einfach mal. Denn genau das war mit Pietro Corsari passiert. Oder zumindest sah es ganz danach aus.
    »Corsari hat sich zwei

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