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Ich will dir glauben

Ich will dir glauben

Titel: Ich will dir glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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Tage frei genommen, und niemand weiß, wo er abgeblieben ist. Man munkelt, er sei hinter dem litauischen Mädchen her. Erinnern Sie sich? Dieser Minderjährigen vom Babystrich.«
    »Natürlich. Wie könnte ich die vergessen haben. Alina. Sie behauptete, sie sei zwanzig, und letztendlich waren es dann gerade mal siebzehn.« Maria Dolores steht an das Fenster gelehnt.
    »Das ist ja gerade der Punkt«, antwortet Funi aus seinem Sessel heraus. »Die Kollegen haben mich gebeten, ihn ausfindig zu machen. Aber wieso eigentlich mich?«
    »Funi, passen Sie auf, dass Sie nicht den Kopf verlieren, egal für wen oder was. Das gibt nur Schwierigkeiten.«
    In einem anderen Moment hätte er geantwortet Machen Sie sich darum mal keine Sorgen oder Ich doch nicht , jetzt aber scheint ihm diese Reaktion nicht ganz passend. Maria Dolores bemerkt sein Zögern, doch er hat das Thema bereits gewechselt. »Also in der Sache mit den Kreuzen stehen die Dinge folgendermaßen: Zusammen mit den drei in Civate und weiteren, die an den unterschiedlichsten Stellen in Italien aufgestellt wurden, sind wir jetzt bei vierzehn. Ich habe dort überall graben lassen, aber nichts. Bisher noch nichts.«
    »Ist das Mädchen schon identifiziert?«
    »Noch nicht. Ich warte auf das Ergebnis. Sie trug ein kleines Heft bei sich, in dem einige Seiten beschrieben waren. Andere waren herausgerissen. Es scheint ihr sehr persönliches Tagebuch gewesen zu sein. Sie hielt es in ihrer Unterhose versteckt. Sie schreibt darin von einer Liebe. Von einer Person, bei der sie sich ganz besonders fühlte.« Er zieht sein Handy hervor, mit dem er die Seiten fotografiert hat.
    »Besonders … ja.« Maria Dolores nimmt Funis Telefon und beginnt zu lesen, als es im selben Moment zu klingeln beginnt und der Name Nina auf dem Display erscheint.
    Sie reicht es ihm, und er hebt sofort ab. »Ciao. Ja, geht in Ordnung. In einer halben Stunde bin ich bei dir. Gut. Danke.«
    »Gehen Sie ruhig, Funi, wenn Sie müssen. Wir reden ein anderes Mal weiter.«
    »Das war die Gerichtsmedizin. Vielleicht haben sie das Mädchen identifiziert. Ich komme später noch mal vorbei. Wenn das für Sie in Ordnung ist.«
    »Nina?«, entwischt es ihr, bevor Funi das Zimmer verlässt.
    Funi lächelt. »Nina Parisi. Ich bin sicher, sie würde Ihnen gefallen. Eine Frau, die was auf dem Kasten hat, selbstsicher, fähig.« So wie Sie , hätte er beinahe hinzugefügt.

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    »Entschuldigen Sie die Störung, ich bin es, Achille Funi, Hauptkommissar Funi, erinnern Sie sich? Ja, also ich hoffe, meine Kollegen haben Ihren Garten in ordentlichem Zustand hinterlassen, ohne Ihre Rosen zu beschädigen … Ich rufe Sie an, weil ich mit Ihnen gerne noch einige Dinge besprechen würde … Ja, auch mit Ihrem Mann, aber in erster Linie mit Ihnen … Könnten Sie zu mir ins Präsidium kommen? Gut, dann sehen wir uns hier. Wie wäre es mit morgen? … Ja, morgen früh, danke.« Er beendet das Gespräch und schaut auf. Vor ihm steht ein erschöpfter Pietro Corsari mit Dreitagebart.
    »Ich muss dich unbedingt kurz sprechen.« Man kann die Dringlichkeit aus seinen Worten heraushören.
    »Setz dich.« Funi befindet sich derzeit in einer Phase, in der er von seiner Distanziertheit etwas abrückt, seinen guten Willen zu einer Annäherung zeigt. Oder es zumindest versucht. Aber vielleicht ist das Du in diesem Fall einfach nur ein Zeichen dafür, dass er eine bestimmte Stufe erreicht hat. Die Stufe der Macht. Mann gegen Mann.
    »Ich bin ihr gefolgt und habe versucht, mit ihr zu reden. Ich kann ohne sie nicht mehr leben.« Er scheint es ernst zu meinen. Aber oft täuscht man sich selbst.
    »Von wem sprichst du eigentlich? Vom dem litauischen Mädchen?«
    »Ja, von ihr. Ich kann es mir auch nicht erklären, aber sie hat wieder damit begonnen, in diesen Scheißclubs zu tanzen, halbnackt, und alle glotzen sie an. Sie will nicht mehr mit mir reden, sagt, dass es vorbei ist zwischen uns, und dann wieder, dass sie sich nicht sicher ist. Dass sie erst darüber nachdenken muss. Dass sie mich anrufen wird. Sie hat mich im Beisein ihrer Freundinnen, diesen Schlampen, wie das allerletzte Arschloch runtergemacht. Ich weiß auch nicht, was mich geritten hat. Sie hat mich total blamiert, aber trotzdem, ich kann es einfach nicht glauben.«
    »Was jetzt genau? Dass die Rotzgöre dich bloßgestellt oder mit dir Schluss gemacht hat?«
    »Nenn sie nicht so. Sie ist eine erwachsene Frau.«
    »Sie ist siebzehn, also noch minderjährig. Sicher, sie macht alles,

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