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Ich will dir glauben

Ich will dir glauben

Titel: Ich will dir glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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ins Wort.
    »Warum verrückt?«, entfährt es Funi überrascht.
    »Waren Sie schon mal dort?«, fragt Giacomo ihn ganz direkt.
    »Das ist kein Verrückter, er ist gut in dem, was er macht. Er hat eben seine eigene Methode«, mischt sich der Vater ein. »Wir wissen nichts über diese Krankheit, und er hat schon viele Mädchen heilen können. Wir haben ihm vertraut.« Er spricht mit einer bedächtigen Ruhe, die schwer zu durchschauen ist.
    »Giacomo, mein Lieber. Deine Schwester war sehr krank, schwer krank. Niemand konnte ihr noch helfen … und vor allem wollte sie keine Hilfe mehr annehmen«, meldet sich nun die Mutter zu Wort und spricht mit ihrem Sohn in einem Tonfall, als hätte sie es mit einem Hundewelpen zu tun.
    »Das kannst du jemand anderem erzählen. Für mich ist er nichts weiter als ein Scharlatan. Giulia ging es dort nur noch schlechter, und ihr habt die ganze Sache total unterschätzt.«
    »Was genau sollen Ihre Eltern unterschätzt haben?«, schaltet sich Funi dazwischen.
    »Diese durchgeknallte Methode, mit dem Theater, der Mode. Dieser ganze Mist eben. Sie gingen gemeinsam zum Shoppen! Giulia hatte ernsthafte psychische Probleme, keine Verhaltensstörung.« Er spielt mit einem Feuerzeug, während er in der anderen Hand eine Zigarette hält. Seine Mutter streicht ihm über den Handrücken und flüstert ihm leise etwas von »Rauchen ist nicht gesund« zu.
    »Mich interessiert sehr Ihr Blick auf die ganze Sache. Darf ich Sie fragen, was Sie studiert haben?« Funi lässt sich Zeit und schreibt etwas in sein Notizbuch: Psyche versus Verhalten.
    »Wirtschaft«, antwortet der Vater. »Er hat es mit der Bestnote und in der Regelstudienzeit abgeschlossen.« Der Stolz in seiner Stimme ist nicht zu überhören.
    »Ich weiß schon, was Sie jetzt denken«, wendet sich der Junge an Funi. »Aber auch jemand, der keine Geistes- oder Humanwissenschaften studiert hat, ist in der Lage, seinen Mitmenschen zu verstehen. Vor allem, wenn es sich dabei um die eigene Schwester handelt. Ich habe sie wirklich sehr geliebt, ich hätte alles für sie getan. Ich wollte, dass sie mit mir kommt, aber meine Eltern haben es mir nicht erlaubt, und dieser Arzt hat alles getan, um mich davon abzuhalten.«
    »Giacomo, Lieber. Du bist ein großherziger Mensch, aber sie hätte dir dein Leben unmöglich gemacht.« Die Mutter streicht ihm über den Kopf. Er lässt es sich gefallen. Dann richtet sie sich an Funi. »Er war in London, für einen Masterstudiengang. Verstehen Sie, er hätte unmöglich sein Studium beenden können, wenn er sich auch noch um unsere Tochter hätte kümmern müssen?«
    »Und was machen Sie zurzeit, Giacomo?«, fragt der Hauptkommissar, um herauszufinden, ob sich hinter dem lieben Giacomo ein reiches verzogenes Muttersöhnchen versteckt oder etwas Interessanteres.
    »Ich arbeite für eine amerikanische Firma. Ich habe beschlossen, in London zu bleiben. Ich fühle mich dort sehr wohl. Für den Augenblick zumindest. Vielleicht komme ich ja irgendwann wieder nach Italien zurück. Wenn Sie nichts dagegen haben, würde ich jetzt gern mein Pferd begrüßen.«
    »Ja, natürlich. Gehen Sie nur Ihr Pferd begrüßen … Wenn ich noch etwas brauchen sollte, melde ich mich bei Ihnen.«
    Giacomo nickt und erhebt sich. Er verabschiedet sich und verlässt das Wohnzimmer. Die Mutter geht ihm hinterher, nicht ohne sich vorher bei Funi entschuldigt zu haben.

79
    Der Mann ist ein Hüne. Groß, stämmig und mit einem dunklen, bis unters Kinn zugeknöpften Wollmantel bekleidet. Er trägt sein Haar kurz rasiert. Sein breites Mondgesicht wird von glatten, hängenden Wangen gerahmt. Am Ringfinger der linken Hand ist ein goldener Ring in Form eines zusammengerollten Kreuzes zu erkennen. Man hatte ihn von Como hergebracht, ohne dass er den geringsten Widerstand geleistet hätte.
    »Sind Sie Geistlicher?«, beginnt Funi, der ihn, hinter seinem Schreibtisch verschanzt, aufmerksam mustert.
    »Nein, ich bin Vater einer großen Familie. Glaubender der Weltkirche der Mutter Maria.«
    »Ich verstehe«, so der trockene Kommentar des Kommissars. Er überlegt einen Moment und fragt dann: »Und was macht diese Weltkirche? Ich meine, hat sie einen Sitz, einen Ritus, ist sie Teil der römisch-katholischen Kirche?« Er weiß selbst noch nicht so genau, wo er ansetzen soll. Als Erstes jedoch muss er herausfinden, ob es sich hier um eine ganz normale Kirche handelt, von der er einfach bisher noch nie etwas gehört hat.
    »Maria ist die Mutter aller

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