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Ich will dir glauben

Ich will dir glauben

Titel: Ich will dir glauben Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Elisabetta Bucciarelli
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auszuheben, mit seinen eignen Händen und einer alten Schaufel, die er immer benutzte, wenn er mit den anderen zusammen ein wenig gärtnern durfte.«
    Und so hatte Pina Maggi ihm beim Graben geholfen. Wenn erstmal Ruhe eingekehrt war, würde sie jemanden rufen und erzählen, was passiert war, dachte sie bei sich. Aber wem eigentlich? Und im Grunde lag sie doch hier an einem schönen Ort. Direkt unter dem großen Kreuz von Civate.

114
    »Ich kam mir vor wie in einem Film, alles war möglich: Ich konnte sterben oder am Leben bleiben. Allein mein Wille entschied über mein Schicksal. So dachte ich. Und dann kamst du und hast mit mir über reale Dinge gesprochen.«
    »Spielst du noch Basketball, hatte ich dich gefragt, wenn ich mich richtig erinnere. Ich weiß noch, dass dir damals Basketball so gut gefiel.« Während ich spreche, bin ich ganz hingerissen von seiner Schönheit. Nicht, dass es mir zum ersten Mal auffallen würde, doch nie zuvor war ich mir dessen so sehr bewusst. Mich interessiert nicht, ob er tatsächlich schön ist – das kann ich inzwischen sowieso nicht mehr auseinanderhalten. Das ist kein unwiderlegbarer Fakt, es ist nicht von Bedeutung zu wissen, ob es wirklich so ist. Es ist ein Seelenzustand. Ein subjektiver Eindruck, der für mich absolut ist.
    »Ich spiele immer noch Basketball, aber ich habe nicht mehr diesen Ehrgeiz wie früher, mich sportlich hervorzutun. Ich habe Spaß am Spielen, das ist alles.«
    Sein Gesichtsausdruck verdunkelt sich, er zieht seine Kapuze noch tiefer in die Stirn, und mit ernster Stimme stellt er mir eine schwierige Frage: »Glaubst du, mein Lehrer hätte sich in jedem Fall umgebracht?«
    Ich weiß, was er damit meint, und instinktiv möchte ich seine Frage verneinen. Aber ich lasse mir Zeit, bevor ich ihm antworte. »Warum fragst du mich das?«
    »Natürlich weil ich mich schuldig fühle. Ich glaube, ich habe ihn in einem Moment in eine Krise gestürzt, als er sowieso labil war.«
    »Ich möchte dir ehrlich antworten: Ja, ich denke, so war es. Aber du bist nicht dafür verantwortlich. Diese Situation hat nur etwas losgetreten, was bereits vorhanden war.«
    »Aus diesem Grund habe ich mich entschieden, anderen zu helfen.«
    Und da sind wir wieder. Mal sehen, worauf er dieses Mal hinauswill. Ich schaue ihn an, während ich auf eine seiner Lebensweisheiten warte. Die dann auch prompt folgt.
    »Darüber solltest du auch mal nachdenken. Anstatt vor dich hin zu leiden, könntest du darüber nachdenken, etwas anderes zu tun. Steig aus dem Polizeidienst aus und werde wieder Therapeutin. Kündige doch einfach.«
    »Den Dienst quittieren?« Ich denke laut darüber nach.
    »Bevor du deine Zeugenaussage machst. Vor der Urteilsverkündung. Das wäre doch eine produktive Form der Vergeltung. Für dich und für die anderen.«
    »Wieso willst du, dass ich das tue?«
    »Siehst du? Du würdest gern unbefleckt aus der ganzen Sache herauskommen. Mit einem Freispruch. So als wäre nichts passiert. Aber diese Option gibt es nicht. Du suchst nach der Wahrheit in der Wahrheit. Nach der unmöglichen Wahrheit, die alles rechtfertigt, dich und deine Seele. Aber die gibt es nicht. Du musst lernen, deine kleine und subjektive Wahrheit zu akzeptieren. Kündige deinen Job als Polizistin, das ist deine Vergeltung.«
    Er geht auf mich zu und umarmt mich. Ich lasse es zu. Dann blicke ich ihn an und lege meinen Kopf an seine Schulter. Ich denke über seine Worte nach und versuche, mir ein »danach« vorzustellen.
    »Du bist noch so jung«, flüstere ich.
    »Macht nichts«, antwortet er.
    Genau hier möchte ich noch einmal von vorn beginnen. Bei meinem Unbehagen, das seine ehrlichen Worte in mir auslösen, und bei der Energie, mit der er mich an sich zieht. Bei dem, was ist, was war und was, in meiner Vorstellung, sein könnte.

115
    Maria Dolores Vergani: »Hör mir jetzt gut zu. Ich habe eine Entscheidung getroffen. Ich glaube, das ist meine einzige Chance, damit es mir wieder besser geht.«
    Michele Conti: »Und die wäre?«
    Maria Dolores Vergani: »Ich habe beschlossen, mich aus dem Polizeidienst zurückzuziehen.«
    Michele Conti: »Was soll denn der Unsinn?«
    Maria Dolores Vergani: »Warum denn Unsinn?«
    Michele Conti: »Weil sie dich dann alle für schuldig halten.«
    Maria Dolores Vergani: »Ich bin schuldig.«
    Michele Conti: »Vielleicht sollten wir so etwas nicht am Telefon besprechen, findest du nicht auch?«
    Maria Dolores Vergani: »Ich habe nichts zu verbergen. Ich bin schuldig, weil ich

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