Ich will doch nur normal sein!
gesagt, dass ich ja mein Maul halten soll, sonst erledigen sie mich das nächste mal richtig. Sie haben gesagt, sie bringen mich um, wenn ich auch nur ein Wort sage und sie würden es erfahren, wenn ich etwas sagen würde und mich sofort holen.
Als sie mit mir fertig waren, unten und mein Mund weh taten, wund und blutig und eklig dreckig war, konnte ich mich nicht mehr bewegen, nicht mehr laufen – alles tat weh und ich bin hingefallen, als ich laufen sollte. Opa hat mich in die Dusche dort gelegt und abgeduscht – es hat schrecklich gebrannt und wehgetan. Ich habe geweint, weil es so gebrannt hat mit der Seife, da hat mein Opa mich angebrüllt, ich soll meine Schnauze halten, denn immerhin, lebe ich noch und das könne sich sehr schnell ändern. Es liegt nur an mir, wie ich in Zukunft spuren werde. Wie ich nach Hause gekommen bin, ich weiß es nicht. Was zu Hause war, ich weiß es nicht. Ich bin in meinem Bett liegen geblieben und konnte mich lange nicht bewegen, weil alles so wehtat. Gesagt habe ich nichts – nie und ich wusste alles nicht mehr – bis vor wenigen Tagen.
Ich will nicht mehr, es ist doch genug, ich will nichts mehr sehen in meinem Kopf. Ich kann nicht mehr, habe schreckliche Angst und mir tut alles weh. Ich möchte allein sein und verschwinden. Es soll aufhören, endlich aufhören – ich halte es nicht mehr aus. Das kann doch keiner aushalten und ich schaffe es auch nicht, auch wenn ich mir noch solche Mühe gebe. Ich reiße mich so zusammen, aber es geht nicht. Dann ist es plötzlich da, ich sehe es und spüre es und habe Angst und will nicht mehr leben. Verdammt, wie soll ich das denn schaffen – sie ist tot und ich stand daneben und habe zugesehen und dann hatte ich Angst, selbst zu sterben. Es wäre besser, ich wäre auch gestorben dabei, dann hätte ich es heute nicht mehr im Kopf und müsste ständig schreien und heulen. Ich will das ja nicht, aber ich kann nicht mehr, ich schaffe es nicht, so zu denken, dass es vorbei und lange her ist – für mich ist es jetzt, weil mir jetzt auch alles weh tut und ich sie sehe, wie sie daliegt mit offenen Augen und sich nicht mehr bewegt. Mein verdammter Körper sah dann genauso aus, wie ihrer, nur dass ich nicht tot war, sondern abgeduscht wurde, damit es nicht so deutlich zu sehen ist und, wenn ich angezogen bin, ist sowieso nichts mehr zu sehen, nur dass mein Mund eingerissen ist von ihren Dingern, aber da weiß ja keiner, dass es davon ist, also braucht sich da auch keiner Gedanken drüber zu machen. Ich wünschte, ich würde genauso, kalt und reglos, wie das Mädchen daliegen und endlich meine Ruhe haben – für immer. Ich wünsche es mir so sehr, das glaubt gar keiner. Lieber tot sein, als das aushalten müssen, wie es mir jetzt geht.
Mein Kopf tut weh und immer kommen diese verdammten FB und ich sehe und fühle, was passiert und sehe mehr und es hat kein Ende. Ich bin nicht die Frau, die erwachsene Frau von 52 Jahren, ich bin so alt, wie damals und es geht mir beschissen, Ich höre mir an, was alles schon vorbei ist und das nichts mehr passieren kann und plötzlich ist es wieder da und passiert, passiert doch noch und es tut weh und ich habe schreckliche Angst.
Das klingt alles so gut: „Schon viel erreicht.“ Aber warum tut es so weh? Warum halte ich es nicht mehr aus und möchte auch tot sein und nichts mehr spüren, nichts mehr erfahren? Verdammt, kann denn keiner verstehen, wie fertig ich bin und dass ich nicht einmal weiß, ob es zu Ende ist und ständig Angst vor mir selbst habe, vor dem, was in meinem Kopf passiert.
Ich schneide mich nicht mehr, wie viele Tage es jetzt sind, weiß ich nicht, erst war ich richtig froh, darüber, dann mit den zunehmenden Schmerzen habe ich gekämpft, es nicht wieder zu tun und nun denke ich, wenn es noch einmal passiert, dann richtig und für immer. Ich denke das immer öfter, aber ich habe einen Vertrag und ich wollte, dass mir geholfen wird. Es hilft nur nicht, ich kann nicht mehr. Ich habe Schmerzen, denke nur noch an das, was ich gesehen und gefühlt habe. Ich weiß nicht, wie ich das schaffen soll – wie soll ich damit leben, wie soll das gehen? Ich bin so müde, habe keine Kraft, traue mich nicht zu schlafen und habe Schmerzen, dass ich schreien könnte vor Schmerzen.
Wozu?
Ich werde dieses Jahr 53 Jahre alt und bin seit 1994, das sind jetzt 11 Jahre in therapeutischer Behandlung und es war so schlimm, obwohl ich die Zeit gar nicht als so lange wahrgenommen habe, denn die meiste Zeit war
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