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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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gemacht. Er hat zugesehen. Ich war neben ihm, stand da, hatte nichts an und den Strick an dem er mich festhielt, um den Hals. Ich habe gesehen, wie die das Mädchen mit den dunklen Haaren auf den Tisch gelegt und festgebunden haben. Ich habe gesehen, was sie für Angst hatte und wie sie geweint hat. Sie sah aus, wie eine große Puppe, aber sie war keine Puppe, sie war ein richtiges kleines Mädchen und hat schrecklich geweint und vor Angst gezittert.
    Ich weiß, was die jetzt mir ihr machen werden und sie tut mir schrecklich leid. Ich möchte ihr helfen – kann aber nichts machen. Möchte meinen Opa bitten, dass er ihr auch hilft, wie mir, aber ich traue mich nicht etwas zu sagen. Seine Augen sehen kalt aus, obwohl er lächelt. Ich bleibe ganz still stehen und traue mich nicht, mich zu bewegen, damit die mich nicht sehen, dabei stehe ich neben Opa und bin zu sehen.
    Ich will irgend etwas machen, damit die ihr nicht so weh tun, aber ich traue mich nicht, stehe da und kann mich nicht bewegen und meine Augen sehen, was passiert und dass ich helfen müsste, aber ich kann mich nicht bewegen.
    Ich schäme mich heute, weil ich nichts gesagt habe, weil ich meinen Opa nicht gebettelt habe, zu helfen. Ich schäme mich, weil ich mich nicht bewegen konnte und nichts tun konnte. Ich schäme mich, weil ich einfach nur dastand und hinsah. Ich weiß, warum sie so schrecklich schreit, was die gerade mit ihr tun – wie weh das tut und steh da und kann mich nicht bewegen. Ich hätte doch auch gehofft, dass mir jemand hilft und ich kann nicht sagen, wie entsetzlich ich mich fühle, weil ich nichts, gar nichts getan habe. Es tut mir so schrecklich leid. Ich habe das nicht gewollt und es ist viel, viel schlimmer, wenn das Mädchen schreit, als wenn die das mit mir machen und es mir passiert. Es ist viel schlimmer sie so schreien zu hören und dann, dann ist es still, ganz still. Die 4 sind auch still und ich merke, dass etwas ganz schlimmes passiert ist, denn die sind erschrocken und sehen sich an und sehen meinen Opa an.
    Ich stehe immer noch da und bin steif, kann nur sehen und hören. Es ist ganz still und sie bewegt sich nicht mehr, der Kopf ist nach hinten gekippt und ihre Haare hängen runter, aber sie bewegt sich nicht mehr. Die Arme hängen schlapp an den Seiten und die Hände bewegen sich nicht mehr. Ich kann nichts dafür, ich wollte das nicht, dass sie ihr so wehtun, ich wollte es sagen, wollte die anbetteln – ich konnte nichts sagen. Ich stehe da und es tut mir leid. Es tut mir so sehr leid. Ich möchte ihre Haare streicheln und mich entschuldigen, dass ich dabei war und sagen, dass ich das nicht wollte. Aber ich kann mich nicht bewegen und ich traue mich nichts zu sagen.
    Dann ist sie ganz schnell weg. Ich habe noch ihren Kopf, der nach hinten hing, als der sie rausgetragen hat gesehen und ihre Augen gesehen. Sie hat mich angesehen, aber sie war tot. Ihre Augen waren offen und es war so, als würde sie mich ansehen. Ich habe mich so geschämt, ich konnte sie nicht streicheln, ihre Haare nicht berühren – es waren nur zwei Schritte, aber ich konnte mich nicht bewegen und dann war sie weg.
    Ich weiß, dann war ich auf dem Tisch und alles passierte wieder, genauso, wie bei dem Mädchen, auch mein Opa hat mitgemacht, war nicht mehr für mich da. Ich wusste, jetzt werde ich auch sterben, mein Opa beschützt mich nicht mehr und ich habe solche Angst und es tut so sehr weh, ich schreie, bis ich nicht mehr schreien kann. Am schlimmsten ist es, wenn sie mir die Nadeln in die Füße stechen. Ich denke jedes Mal, ich sterbe – genauso, wie das Mädchen. Sie hat sich immer und immer wider aufgebäumt und grauenvoll geschrien, dann war es vorbei – und dann wieder. Damit hatten sie viel Spaß, dabei war es das Allerschlimmste. Da habe ich mir gewünscht, ich könnte genauso still werden und nichts mehr merken, wie das Mädchen – ich habe mir gewünscht auch zu sterben. Aber ich bin nicht gestorben und ich schäme mich, dass ich noch da bin und mein Opa aufgepasst hat, dass ich noch da bleibe. Bei dem Mädchen hat er nicht aufgepasst. Nur zugesehen und gelächelt.
    Er war nicht böse, wenn sie ihr zu wehgetan haben, wie bei mir, wenn er dann „Stopp“ gesagt hat. Ich schäme mich dafür, dass bei mir jemand da war, der „Stopp“ gesagt hat und bei dem Mädchen nicht. Es tut mir so leid, dass ich mich nicht bewegen konnte. Es tut mir so leid, dass ich zugesehen habe. Es tut mir so schrecklich leid. Ich wollte nicht dass das

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