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Ich will doch nur normal sein!

Ich will doch nur normal sein!

Titel: Ich will doch nur normal sein! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tina J.
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weinen,
    Nimmt mir die Hoffnung. Ich fühle mich lebendig – tot.

    14.02.2002 Tina

     
    15.11.2002

    Vorletzte Nacht habe ich endlich mal wieder richtig geschlafen. Das hat so gut getan nach 1 Woche mit nur 4 Stunden Schlaf insgesamt. Gestern habe ich mich richtig klasse gefühlt und dachte dann abends noch, heute werde ich wieder so schön schlafen können. Alle Anzeichen sprachen dafür. Ich war ruhig, hatte den Kopf frei und ein gutes Gefühl für die Nacht.
    Nachdem ich 21.00 Uhr noch schön und lange geduscht hatte, habe ich mich hingelegt und noch etwas Musik gehört und gedacht, jetzt kann ich gleich einschlafen. Nein, Stunde um Stunde verging und es wurde l. 30 Uhr. Ich habe auf die Uhr gesehen und gedacht: „Mist; das wird wieder keine Nacht zum Schlafen.“ Aber irgendwann bin ich dann doch eingeschlafen, doch es war kein richtiger Schlaf. Aller halben Stunden wurde ich wach und ich spürte immer mehr, wie die Schmerzen im Nacken-Schulter-Bereich und in den Armen wieder zurück kehrten und bald wusste ich nicht mehr, wie ich liegen sollte vor Schmerzen.
    Am Morgen bekam ich dann auch noch Kopfschmerzen, hatte sie in der letzten Woche, in der es mir gut ging, nicht und habe sie auch nicht vermisst. Gegen 10.00 Uhr konnte ich es vor Schmerzen kaum noch aushalten und ich habe überlegt, woran es liegt, dass sie jetzt wieder da sind. Ich konnte nichts finden, was sich hätte gestern so auswirken können. Mir fiel nur ein Satz ein, den Herr Dr. S. im Einzelgespräch gesagt hat und zwar: „Diese Wand hinter der die Angst sitzt müsse noch durchbrochen werden, damit mich die Angst nicht so erwischen kann.“

    Wie das gehen sollte, wusste ich nicht, konnte ich mir nicht vorstellen.
    Letzte Woche hat mich die Angst vor der Angst die mir als Kind gemacht worden ist zweimal voll erwischt. Es war im Einzelgespräch. Ich kann mich nicht einmal mehr an den Inhalt des Gespräches erinnern, sosehr bin ich ausgestiegen und trotzdem habe ich körperlich so stark reagiert, dass ich mich nicht mehr bewegen konnte. Ich war völlig blockiert und musste in dieser Woche zweimal nach dem Einzel mit dem Rollstuhl auf mein Zimmer gebracht werden.
    Ich schämte mich sehr dafür und ich hatte auch wahnsinnige Angst, dass ich so bleibe. Keines der beiden Gespräche konnte ich mehr in Gedanken nachvollziehen, ich wusste einfach nichts mehr – sie waren einfach weg. Zwei Stunden geredet und nichts behalten, nur ging es mir so schlecht, dass ich im Rollstuhl hochgebracht werden musste.
    Trotz allen Grübelns konnte ich nicht herausfinden, was passiert ist, dass ich so reagiert habe, auf was ich so reagiert habe.
    Diese Blockade löste sich immer nach einiger Zeit und das war schon beruhigend, denn ich hatte auch Angst, einfach im Rollstuhl hängen zu bleiben. Dies geschah nicht. Nach einiger Zeit Abstand und Ruhe, Tavor und Schlaf, war wieder alles in Ordnung und was passiert war erschien mir unwirklich und unrealistisch.
    Jetzt weiß ich aber, wenn ich am Dienstag in 8 Tagen nach Hause gehen will, also am 26.11.2002, dann muss ich diesen Punkt noch schaffen oder ich laufe in der nächsten Zeit nur noch mit Schmerzen, die ich kaum ertragen kann, herum und fange dann wieder an zu schneiden, um es auszuhalten. Das geht dann nicht lange und ich bin wieder hier. Nein, das will ich nicht. So habe ich nicht viele Chancen, lange zu Hause zu sein und zurecht zu kommen.
    Ich habe also mit meiner Bezugsschwester, Schwester Melanie, darüber gesprochen. Und durch dieses Gespräch wurde mir noch klarer, dass das noch vor meiner Entlassung von mir erreicht werden muss.
    Jetzt muss ich noch warten bis 14.00 Uhr, dann habe ich Einzelgespräch und dann kann ich Herrn Dr. S. fragen, wie er das sieht. Mein Anliegen wurde nicht gerade mit Begeisterung aufgenommen. Ist mir auch klar, es sind ja gerade mal ein paar Tage, in denen es mir besser geht und die vorige Woche war einfach schrecklich.
    Ich war total daneben, habe kaum die Realität wahrgenommen, habe mich viel und tief geschnitten und sehr viel Tavor gebraucht, um diese Zustände, wie es mir geht, aushalten zu können, damit ich nicht, weil ich es nicht mehr aushalten kann, Schluss mache.
    Es ist nur eine kurze Pause, in der es mir gut geht, gerade mal eine Woche und nun will ich da noch mal dran gehen.
    Aber bleibt mir denn was Anderes übrig? Die letzten 2 Jahre bin ich fast nur stationär in der Klinik gewesen und bekam intensivste Therapie. Wenn ich jetzt heimkomme, dann muss und will ich

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