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Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Titel: Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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nicht das erste Mal zusammen im Miranda. Aber bisher hat es sich immer zufällig ergeben und war nicht vorher verabredet.
    »Silja kommt wahrscheinlich noch vorbei«, sage ich.
    Lukas und Nils sehen mich fragend an.
    »Ich … hab sie vorhin getroffen«, schiebe ich erklärend hinterher. »Sie war allein, und da dachte ich, weil sie ja noch niemanden kennt, wäre es vielleicht ganz nett … Das ist schließlich der ideale Ort, um Leute kennenzulernen.«
    Eigentlich will ich gar nicht von der abenteuerlichen Begegnung auf der Brücke erzählen, weil mir schon klar ist, dass Silja damit die volle Aufmerksamkeit der Jungs auf sich zieht, aber dann rutscht es mir doch heraus. Damit es noch spannender wird, senke ich die Stimme, damit die anderen Gäste an den Nachbartischen nichts mitbekommen.
    Lukas reißt die Augen auf und ich spüre Tonjas spitzen Blick von der Seite. Okay, das war nicht sehr clever. Aber passiert ist passiert.
    »Ist das dein Ernst? Auf dem Brückengeländer?« Er schnappt nach Luft. »Also aufrecht und auf eigenen Füßen?«
    Ich nicke.
    »Natürlich auf ihren Füßen«, sagt Tonja gereizt. »Oder dachtest du etwa, sie wäre auf Händen da rüberspaziert?«
    Lukas ignoriert ihren Einwurf und sieht mich an, als rechne er jeden Moment damit, dass ich lache und sage, es sei nur ein Scherz gewesen.
    »Eindeutig anders«, sagt Nils. »Irgendwie war das ja schon von Anfang an klar.«
    In dem Augenblick kommt Silja durch die Tür. Sie bleibt stehen und sieht sich um. Sie fällt total auf in der Menge. Okay, unsichtbar war sie vorher auch nicht gerade, aber hier ist es noch viel stärker.
    »Hier!«, ruft Lukas so laut, dass ein paar Leute sich zu ihm umdrehen.
    Silja lächelt und kommt auf uns zu. Tonja beugt sich zu mir rüber und flüstert mir ein sarkastisches »Danke« ins Ohr. Ich schicke ihr einen entschuldigenden Blick. Das war keine böse Absicht, versuche ich ihr zu sagen, ist mir einfach so rausgerutscht.
    »Hallo«, sagt Silja. »Hier trifft man sich also.«
    »Zum Beispiel«, sagt Lukas. »Wenn man nicht gerade auf Brückengeländern balanciert.«
    Hoffentlich ist Silja jetzt nicht sauer, weil ich es weitererzählt habe. Andererseits hätte jeder andere sie genauso gut dabei sehen können, ein Geheimnis ist es also nicht. Sie sieht mich nicht unfreundlich an und lacht.
    »Ich hol mir nur schnell was«, sagt sie.
    »Die Vanilleteilchen sind lecker«, sagt Lukas. Tonjas Miene verfinstert sich noch weiter, als ob das mit den Vanilleteilchen etwas ganz Privates zwischen ihr und Lukas wäre.
    Silja dreht uns den Rücken zu und geht mit schwingender Hüfte zur Theke. Ihr dunkelblaues Oberteil endet über der Taille und offenbart eine ziemlich große Tätowierung, die in der Jeans verschwindet. Ich kann nicht erkennen, was es ist, bin aber ehrlich gesagt ein bisschen schockiert. Ich kenne niemanden in unserem Alter mit einer Tätowierung.
    »Oh«, sagt Nils, den Blick auf die Stelle oberhalb von Siljas Hintern geheftet, und ich verstehe, dass es wirklich keine gute Idee war, sie einzuladen.
    Überhaupt wird sie auch ohne mich Leute kennenlernen, ein Schüchternheitsproblem scheint sie ja nicht gerade zu haben.
    »Findest du Tätowierungen schön?«, fragt Tonja.
    Nils zuckt mit den Schultern. »Geht so. Ich staune nur.«
    »Hör auf, dir fallen ja fast die Augen aus dem Kopf, gib’s zu!«, zieht Lukas ihn auf.
    »Sprich für dich«, sagt Nils.
    Lukas sieht Tonja an und grinst.
    »Ich weiß schon, wem ich hinterhergucke«, sagt er und Tonjas Gesichtszüge entspannen sich ein wenig.
    Silja kommt mit einem Caffè Latte und einem Blaubeermuffin zurück. Und wieder denke ich, dass sie älter wirkt als wir anderen. Eher wie siebzehn oder so.
    »Und warum?«, fragt sie, als sie sich vom Nachbartisch einen Stuhl geholt und sich zu uns gesetzt hat. »Warum trifft man sich ausgerechnet hier?«
    »Weil hier alle anderen sind«, sagt Tonja.
    »Weil’s gemütlich ist«, sagt Lukas. »Und der Eigentümer wird nicht sauer, wenn man ein paar Stunden hier hockt und sich nur eine Cola oder so was leisten kann. Es reicht sogar schon, wenn einer aus der Gruppe was kauft.«
    »Die an der Kasse ist auch nett«, sage ich. »Sofi. Die anderen beiden heißen Emma und … Ellinor, glaube ich. Ellinor arbeitet nicht jeden Tag, meistens am Wochenende. Und Emma hat einen gut aussehenden Freund.«
    »Merkwürdig«, korrigiert Tonja mich. »Einen merkwürdigen Freund in merkwürdigen Klamotten.«
    »Er ist cool. Er heißt

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