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Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman

Titel: Ich will endlich fliegen, so einfach ist das - Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Beltz & Gelberg
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los?«
    Er schüttelt den Kopf. »Es ist noch ein bisschen zu früh, denke ich. Mögt ihr was trinken? Mein Alter hat ein Bier für jeden beigesteuert.«
    »Wow«, sagt Silja. »Netter Vater. Ist er nicht Anwalt?«
    »Ja.« Sven grinst. »Aber er verlässt sich drauf, dass wir ihn nicht verraten.«
    Es ist nicht ganz wie in meinem Traum, er umarmt uns nicht, als wären wir beste Freunde, aber dieses freundliche Lächeln finde ich mindestens genauso erstaunlich. Wir machen es uns auf dem Sofa bequem, während Sven Bier in Gläser schenkt, und ich komme mir ungewohnt erwachsen vor. Wir sehen uns mehrere Sekunden in die Augen, und ich bilde mir ein, dort so etwas wie Verwunderung zu entdecken. Ansonsten sind seine Augen unglaublich blau.
    »Ich hoffe, ihr mögt House«, sagt er. »Wie ich Sigge kenne, wird den ganzen Abend Techno gespielt. Angello, Laidback Luke, Guetta, Ingrosso … ihr wisst schon.«
    »Völlig okay«, sagt Silja, nippt an ihrem Bier und schneidet eine Grimasse. »Was hast du da denn reingetan?«
    Sven legt einen Finger an die Lippen. »Psst!«, flüstert er. »Was ich aus der Bar abzapfen konnte. Skål!«
    Ich nippe vorsichtig an meinem Bier und stelle fest, dass es entschieden stärker schmeckt als normales Bier. Und Bier ist bisher der einzige Alkohol, den ich probiert habe. Na ja, ich habe schon mal einen Schluck Wein getrunken, aber ich fühle mich wirklich wie frisch der Sandkiste entstiegen, was das angeht. Was für Kindergartenkinder Tonja und ich doch sind!
    Bei dem Gedanken an Tonja meldet sich mein schlechtes Gewissen, aber ich schiebe es eilig beiseite. Jetzt wird gefeiert. Das ist neu und spannend und ein bisschen gefährlich. Ich habe meine knittrigen Flügel ausgebreitet, sie müssen noch ein wenig in der Sonne trocknen, aber dann werde ich hoch, höher, am höchsten fliegen.
    Gegen acht verlassen wir die Villa und gehen zur Bushaltestelle. Mein Rad lasse ich vor Svens Haus stehen. Mir ist warm und kribbelig vor Vorfreude, und ich muss mich beherrschen, nicht hysterisch über alles zu kichern, was gesagt wird. Es ist dämmrig draußen und im Bus riecht es nach Vanille. Bei einer scharfen Bremsung verliere ich die Balance, und Sven legt einen Arm um meine Schulter, um mich aufzufangen. Svens Arm! Um meine Schultern! Ich atme tief ein und denke, dass mir dieser Moment für immer im Gedächtnis bleiben wird. Immer, immer.
    Beim Strandbad steigen wir aus. Bis in den Strandvägen ist es noch ein ziemliches Stück. Wir spazieren an einer luxuriösen weißen Riesenvilla vorbei und weiter parallel zum Wasser. Vor uns liegt eine Reihe erleuchteter Häuser mit privaten Anlegestegen und Sandbuchten.
    »Das ist also der Speckgürtel«, erklärt Sven.
    Die Villa, die wir ansteuern, übertrifft alle Erwartungen. Sie ist groß und imposant, mit runden Säulen neben dem Eingang. Der Vorplatz ist mit Rädern und Autos zugeparkt, die gekieste Einfahrt entlang brennen Fackeln und aus den Fenstern leuchtet es einladend. An der Fassade ranken Kletterrosen empor, deren Stämme in dicken, hellvioletten Lavendelkissen stehen.
    »Mannomann, was für schöne Blumen!«, hauche ich beeindruckt.
    Sven nickt. »Meine Tante ist der absolute Pflanzenfreak, kein Wunder also.«
    »Ist deine Tante zu Hause?«, frage ich.
    »Nein, sie ist irgendwo in der Karibik, glaube ich.«
    Ich kenne mich mit der Musik nicht sonderlich aus, aber als Sven die Tür öffnet, erkenne ich Break down the house wieder. Dahinter sind Stimmengewirr und Gelächter zu hören.
    »Wow! Hier geht ja schon voll der Punk ab!«, ruft Sven enthusiastisch.
    Wir werfen unsere Jacken auf Berge anderer Jacken im Flur. Sven nimmt Siljas Hand, die ihrerseits nach meiner Hand greift, damit wir uns im Gedränge nicht verlieren. Wir landen an einem Tisch mit Knabbersachen und vollen Sektgläsern. Ein ziemlich kurzer Typ mit Brille begrüßt Sven und stellt sich uns als Sigge vor. Er ist vielleicht Mitte zwanzig, hat schmale Schultern, ein weißes Hemd und viel Gel im Haar.
    »Yo!«, johlt er, macht ein paar Tanzschritte auf uns zu und reicht uns die Hand. »Hübsche Mädels, gut gemacht, Svenni, das brauchen wir. Ihr seid doch hoffentlich miiindestens siebzehn, oder?«
    Silja nickt grinsend. »Klar!«
    »Hm, sure, sure. Nehmt euch was zu trinken und fühlt euch wie zu Hause. Viel Spaß!«
    Der Sekt ist kühl und erfrischend. Ich denke, dass ich vielleicht etwas vorsichtig sein sollte, als ich schon ein neues Glas in der Hand halte. Unter der Decke dreht sich

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