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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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einfach wunderbar?‹« David rutschte unbehaglich auf seinem Stuhl hin und her. »Na ja, ist doch klar, sie meint die Art, wie ich den Kerl aufs Kreuz gelegt hab'.«
    »Ich war ganz ihrer Meinung«, fuhr Lilian fort. »Dann hab' ich ihr erzählt, daß ich fast vergessen hatte, wie eindrucksvoll du bist, und darauf sagte sie ...« Lilian holte tief Luft, senkte die Stimme und versuchte, den Tonfall der anderen nachzuahmen: ›»Das ist nicht besonders klug von Ihnen. Ich denke immerzu daran.‹« Lilian sah David fest in die Augen. Einen Moment lang schien er verblüfft, doch dann lachte er laut auf.
    »Dir macht das wirklich Spaß, nicht?« fragte Lilian vorwurfsvoll und bemühte sich verbissen, nicht mitzulachen.
    »Aber nein, natürlich nicht«, gluckste er. »Und ob, es tut dir richtig gut. Du siehst aus wie die Katze, die den Kanarienvogel verschluckt hat.« Er schüttelte den Kopf. »Nicht doch, aber du mußt zugeben, das ist wirklich urkomisch.« »Für dich vielleicht.«
    »Na ja, schließlich hat ein Mann nicht alle Tage das Glück, daß zwei schöne Frauen sich um ihn streiten.« »Du hast dein Leben lang nichts anderes gekannt«, erinnerte sie ihn. »Und ich bin mir nicht sicher, ob es mir schmeichelt, daß du mich schön findest, oder ob ich mich ärgere, weil du sie dafür hältst.« David wollte etwas erwidern, doch dann zuckte er nur mit den Achseln. »Laß gut sein«, sagte sie, »wechseln wir das Thema. Ich hab' heute morgen mit Beth telefoniert.« »Ach ja? Wie geht's ihr?«
    »Besser. Sie hat sich zigmal dafür entschuldigt, daß sie uns den Abend verdorben hat.« »Aber das ist doch Unsinn.«
    »Hab' ich ihr auch gesagt. Das ist wirklich das letzte, worüber sie sich den Kopf zerbrechen muß. Aber sie bestand darauf, sich zu entschuldigen. Sie sagte, ihre Hand hat erst gegen drei Uhr früh zu bluten aufgehört. Natürlich ist sie heute nicht ausgeschlafen und fühlt sich ziemlich schwach.«
    »Oh, das tut mir leid. Aber jetzt geht's ihr besser, sagst du?«
    »Scheint so. Ich hab' ihr geraten, einen Arzt aufzusuchen, aber sie meint, das sei nicht nötig. Ich treff sie nächste Woche. Wir haben ausgemacht, daß wir mittwochs zusammen in einen Gymnastikkurs gehen.« »Gute Idee.«
    »Ein Kavalier hätte gesagt: ›Wozu mußt du Gymnastik machen ?‹«
    »Ein bißchen Sport tut jedem gut.« »Du treibst ja auch keinen.« »Sollte ich aber.«
    »Wann hast du das letzte Mal Squash gespielt?« »Im Februar«, antwortete er. »... und im übrigen nicht Squash, sondern Racketball.«
    »Was macht das schon für'n Unterschied, wenn du sowieso nicht spielst?«
    »Ich hab' mir vorgenommen, wieder anzufangen.« »Solltest du auch. Schließlich ist der Club im selben Gebäude wie eure Kanzlei. Bist du überhaupt noch Mitglied?«
    Er nickte. »Für 'nen Jahresbeitrag von siebzehnhundert Dollar«, rechnete er nach, »war das vermutlich das teuerste Racketballspiel der Weltgeschichte.« »Eintausendsiebenhundert Dollar im Jahr?« wiederholte Lilian fassungslos. t »David, hast du dir schon mal überlegt, was wir uns mit so viel Geld alles leisten könnten?« »Ich werde wieder regelmäßig spielen«, versprach  er. »Dann lohnt sich der Clubbeitrag. Wie ist dein Seminar heut morgen gelaufen?« »Bitte, lenk nicht ab!«
    »Ein guter Anwalt muß wissen, wann es Zeit ist, das Thema zu wechseln.« »Und ein guter Ehemann?«
    »Der erst recht.« Er hielt inne, schob die Hand über den Tisch und legte sie auf die ihre. »Also, nun sag schon, warst du hervorragend wie gewöhnlich?«
    »Ich war miserabel wie gewöhnlich«, sagte sie bitter. »O David, ich halte saumäßige Vorlesungen. Ich weiß es, und sie wissen es auch. Ich langweile mich zu Tränen, und ihnen geht's genauso. Heute hat doch tatsächlich einer Zeitung gelesen, während ich mich da vorne abstrampelte.« »Was habt ihr denn durchgenommen?« »Wie man ein Interview führt.« »Klingt interessant.«
    »Ist's aber nicht. Jedenfalls nicht, wenn man darüber spricht. Interessant ist es, Interviews zu machen.« »Dazu muß man aber erst mal wissen, wie es geht.« »Ich weiß, wie's geht!« fiel sie ihm ins Wort. Die Heftigkeit ihres Tons überraschte sie beide. »Darum dreht sich's ja grade. Ich sollte da draußen sein und mitmischen, statt mich in einen Hörsaal einzusperren. Manchmal, wenn ich vor den Studenten stehe und rede, hab' ich plötzlich ein Gefühl, als müßte ich platzen vor...« »Na? Komm schon, was?«
    »Vor Haß«, sagte sie tonlos.

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