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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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Gebäude in ausgezeichneter Lage. Und nach wie vor wartete jemand mit dem Essen auf ihn, wenn er nach der Arbeit heimkam, was manchmal erst um zehn Uhr abends geschah. Doch das Wichtigste war, daß er weiterhin den Beruf ausüben konnte, den er liebte. Ihr Leben dagegen hatte sich völlig verändert, angefangen bei der Umgebung über den Status als Ehefrau bis hin zu ihrer Arbeit. Statt weiter den Beruf auszuüben, der sie ausfüllte und glücklich machte, brachte sie anderen bei, dies zu tun. Fernsehjournalismus nannte der Kurs sich großspurig, und sie, Lilian Plumley, war außerordentliche Professorin. Ihre Welt war auf die Größe eines Hörsaals zusammengeschrumpft, und ihre Arbeit ließ sich beliebig unterbrechen, um zur gewünschten Zeit das Essen auf den Tisch zu bringen. Daheim hatte sie sich allmählich zu einer regelrechten Lieschen-Müller-Hausfrau entwickelt. Wie ist es nur dazu gekommen, fragte sie sich und versuchte, den entscheidenden Wendepunkt im scheinbar gleichmäßigen Zeitablauf zu fixieren. Dabei vergaß sie alles um sich herum, und in ihrer Erinnerung stieg jener David auf, der an einem Tag vor etwa fünf Jahren wütend in ihrem Zimmer auf und ab gelaufen war. So lange ist das schon her, staunte sie, als sein Bild immer deutlicher wurde und sie fast meinte, wieder seine überzeugende, volltönende Stimme zu hören. Für den Augenblick löschte die Vergangenheit die Gegenwart aus, der Gerichtssaal versank vor ihren Augen.
    Sie gab sich keine Mühe, ihre Vorfreude zu unterdrücken, was ihn maßlos aufregte.                            
    »Warum sollte ich mich nicht freuen? Ich war noch nie in Irland.«
    »Es geht hier nicht um eine harmlose, kleine Ferienreise nach Dublin. Ich rede von Bomben und Heckenschützen in Belfast.«
    »Ich hab' auch Vietnam überlebt«, entgegnete sie, bemüht, es nicht zu überheblich klingen zu lassen. »Ich versteh' nicht, warum sie ausgerechnet dich schicken.«
    »Weil ich eine ausgezeichnete Reporterin bin, darum. Außerdem habe ich mich um den Auftrag beworben.« »Was hast du?«
    »Du weißt doch, daß ich gern reise. Und ich habe viel Erfolg mit solchen Reportagen. Außerdem glaube ich«, setzte sie sanft hinzu, »daß zwei Wochen Pause uns ganz gut tun werden.«
    »Was meinst du damit?« »Du weißt genau, was ich meine.«
    In letzter Zeit schienen all ihre Gespräche so zu enden. Was soll das heißen? Das weißt du ganz genau. Es läuft immer auf dasselbe hinaus: Du bist ein verheirateter Mann.
    »Na schön«, sagte er, »wenn du für eine Weile hier raus willst, dann fahr nach Los Angeles oder meinetwegen auf die Bermudas. Da gibt's keinen Bürgerkrieg.« »Auf den Bermudas ist aber nichts los.« »Sie könnten dich umbringen.« »Niemand wird mich umbringen.« »Oh, ich hoffe, das hast du schriftlich?« Sie lächelte und küßte ihn zärtlich. »Nur ein Anwalt kann solche Fragen stellen.«
    »Warum machst du keine Reportage über Anwälte?« »Hab' ich doch schon. Sonst wär' ich ja nie in diesen Schlamassel geraten, oder hast du das vergessen?« Er setzte sich aufs Bett und sah zu, wie sie ihren Koffer vom Schrank holte und zu packen begann.
    »Das ist die vierte Reise in 'nem halben Jahr«, sagte er. »Du wirst doch einen zweitägigen Aufenthalt in Buffalo nicht als Reise bezeichnen!« »Du warst aber weg!«
    Er saß stirnrunzelnd da, während sie ein paar Baumwollblusen und Jeans in den Koffer warf. »Im Grunde magst du's, daß ich fortgehe«, scherzte sie und begriff zu spät, daß sie damit den Nagel auf den Kopf getroffen hatte.
    »Was redest du für'n Unsinn?«
    »Das reizt dich an mir«, erklärte sie. »Es macht aus mir was Besonderes.«
    »Was zum Teufel meinst du damit?« »Nun, ich bin anders als die anderen.« Sie wußte instinktiv, daß er schon vor ihrer Zeit Verhältnisse gehabt hatte. »Anders als deine Frau.«
    Er lachte. »Für meine Frau bedeuten aufregende Ferien, daß sie zwei Wochen in Las Vegas am Geldautomaten spielen und Robert-Goulet-Konzerte besuchen kann.« »Ich war in Las Vegas. Ist schon ein paar Jahre her. Ich hab' über diese Kapellen geschrieben, in denen man sich rund um die Uhr trauen lassen kann.«
    »Gibt's irgendeinen Ort, an dem du noch nicht gewesen bist? Mit Ausnahme von Belfast, natürlich.« Ein strahlendes Lächeln erhellte ihr Gesicht. »China fehlt mir noch«, sagte sie. »Und ein paar afrikanische Länder. Aber ich bemühe mich drum.«
    »Was du nicht sagst, China! Ich würde auch

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