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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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wenn ich meinen alten Job wiederkriege?«
    »Das hab' ich nicht gesagt«, antwortete er. »Es würde mir wahrscheinlich sogar sehr viel ausmachen. Was mich betrifft, so hab' ich immer noch dieselben Bedenken wie früher. Aber ich muß andererseits akzeptieren, daß du dein eigenes Leben führst und deine eigenen Entscheidungen treffen mußt.« Er schüttelte den Kopf. »Ich hab' einfach den Eindruck, du hast dem Lehrberuf kein Vertrauen geschenkt. Du warst von Anfang an überzeugt, er würde dir nicht liegen. Nur glaube ich eben, daß dir in Wirklichkeit mehr die Vorstellung von dem System verhaßt ist als die Arbeit an sich. Du sperrst dich dagegen, weigerst dich ganz einfach, Spaß daran zu finden. Das käme dir vor wie ein Verrat. Bloß weiß ich nicht, an wem oder an was.« »Sie liegen völlig falsch, Herr Rechtsanwalt.« »Vielleicht«, räumte er ein. »Wenn es so ist, dann bitte ich um Verzeihung. Ich hab' nur meine private Meinung geäußert.«
    »Deine Meinungsäußerungen arten in die reinsten Vorlesungen aus«, schmollte sie.
    »Vielleicht sollte ich Professor werden«, sagte er lächelnd und drückte ihre Hand.
    »Verdammt noch mal«, seufzte Lilian, und ein winziges Lächeln spielte auf ihren Lippen. »Warum mußt du bloß immer so unwiderstehlich charmant sein? Entschuldige, David, ich führ' mich auf wie ein verzogenes Kind.« »Laß nur, vielleicht hab' ich wirklich Vorträge gehalten. Du hast ganz recht. Manchmal begeistert mich der Klang meiner eigenen Stimme, und ich red' einfach drauflos.« »Ich liebe dich«, sagte sie.
    David winkte dem Kellner und verlangte die Rechnung. »Weißt du schon, was wir am Wochenende mit den Kindern machen könnten?« fragte er. »Keine Ahnung. Vielleicht ins Kino gehen?« »Überleg's dir«, bat er. »Jason fährt in knapp einer Wocheins Ferienlager. Vielleicht könntest du sein Lieblingsessen kochen, irgendwas Besonderes?«
    Lilian hob skeptisch die Schultern. Sie dachte daran, daß Jason nichts mochte außer Hamburgern und daß Laurie bei ihr überhaupt keinen Bissen anrührte. David überreichte dem Kellner seine American-Express-Karte. »Komm noch auf einen Sprung mit ins Büro«, schlug er vor. »Du hast doch noch 'n bißchen Zeit.«
    Sie zögerte unschlüssig. »Na, komm schon«, versuchte er sie zu überreden. »Wir haben 'n paar Neuanschaffungen gemacht, die möchte ich dir gern zeigen. Und dir wird's guttun, andere Tapeten zu sehn.«
    »Na schön«, willigte sie ein. Vielleicht, dachte sie, hat er recht. Vielleicht hatte sie die falsche Einstellung zum Lehrberuf. Vielleicht hatte sie es nie ernsthaft versucht. Sie nahm sich vor, sich bei dem Kurs um zwei besonders anzustrengen. Ganz gleich, was daraus wurde, sie würde alles tun, um David nicht zu verlieren. Sie beobachtete ihren Mann, während er die Rechnung unterschrieb und seinen Beleg einsteckte. Er tat ihr gut, besser als ein täglicher Vitaminstoß. Sie wollte ihn um keinen Preis der Welt aufgeben. Ja, so war's nun mal.
    »Guten Tag, Mrs. Plumley«, begrüßte Diane sie freundlich. »Wie geht es Ihnen?«
    »Sehr gut, danke«, sagte Lilian zu Davids Sekretärin. »Das freut mich. Haben Sie sich ein bißchen umgesehen bei uns?« Lilian nickte. »Der Aufenthaltsraum ist renoviert worden«, fuhr Diane fort. »Und wir haben neue Bilder. Die hat alle Ihr Mann ausgesucht.« »Ja, das hat er mir erzählt. Sie gefallen mir sehr.« Die Sekretärin lächelte verbindlich und wandte sich an ihren Chef. »Mrs. Whittaker hat heute vormittag dauernd angerufen«, sagte sie zu David. »Und Julie Rickerd hat auch zweimal nach Ihnen gefragt. Sie behauptet, es sei sehr dringend. Und ein Mr. Powadiuk - ich weiß nicht, wieman's ausspricht - bittet Sie um Rückruf. Er sagt, er war für 'n paar Tage zum Fischen, und als er gestern heimkam, da entdeckte er, daß seine Frau in der Zwischenzeit die ganze Wohnung ausgeräumt hat und auf und davon ist. Nicht mal die Pappteller hat sie ihm dagelassen.« David dankte ihr, nahm den Telefonblock entgegen und winkte Lilian, ihm in sein Büro zu folgen. Er schloß die Tür und nahm hinter seinem vollgepackten Schreibtisch Platz. Sie trat ans Fenster und schaute hinaus. Zu ihren Füßen brodelte das Leben der Stadt. »Es ist so schön hier oben«, sagte sie. »Man kommt sich vor wie in einer anderen Welt.«
    David lächelte zustimmend und drückte auf den Knopf, der ihn mit dem Vorzimmer verband. »Diane, suchen Sie mir doch bitte die Akten von Julie Rickerd und Sheila Whittaker raus!

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