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Ich Will Ihren Mann

Ich Will Ihren Mann

Titel: Ich Will Ihren Mann Kostenlos Bücher Online Lesen
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gern nach China fahren.«
    »Na fein, du kannst mich ja begleiten.« »Weißt du denn nicht, daß ich dich liebe?« Seine Stimme war auf einmal dunkel vor Zärtlichkeit. Lilian setzte sich auf Davids Schoß und verschränkte die Arme in seinem Nacken. »Warum liebst du mich?« fragte sie ernsthaft. »Warum verliebt sich ein Mann, der so aussieht wie du, in eine Frau, die aussieht wie ich?«
    »Vor allem, weil du klug bist.«
    »O danke! Du hättest sagen sollen, daß es an meinem Äußeren absolut nichts auszusetzen gibt, ja daß du mich ganz verführerisch findest.«
    »Tu ich auch, ja, genau das. Und ich liebe dich, weil du klug genug bist, es zu wissen.« Sie lachte. »Na gut, und weiter?«
    »Ich weiß nicht«, er hob die Schultern. »Du hast 'ne Menge guter Einfälle, bist sensibel, du weißt, was in der Welt vorgeht, du hast 'nen interessanten Beruf. Du bist klug.« »Hast du schon mal gesagt.« Er nickte.
    »Leider war ich nicht so klug, dich zum Teufel zu schicken, als ich erfuhr, was du unter getrennt leben verstehst.« »Ich konnte einfach nicht zulassen, daß du aus meinem Auto steigst und aus meinem Leben verschwindest«, sagte er und dachte genau wie sie an ihren ersten gemeinsamen Abend zurück.
    Sie rutschte von seinem Schoß. »Ich hasse diese Situation. Solche Geschichten sind mir zuwider. Ich steh' zu sehr auf seiten der Frauen, um mit 'nem verheirateten Mann rumzuziehen. Ich will deine Frau nicht verletzen, und ich will schon gar nicht selbst verletzt werden.« »Und was glaubst du, will ich?« fragte er. »Ich weiß es nicht.«
    Er holte tief Luft. »Ich auch nicht«, sagte er. »Ich hatte gehofft, du könntest es mir sagen.« Sein Blick fiel auf ihren Koffer. »Ist das alles, was du mitnimmst?« Sie ging ins Bad, öffnete den Medizinschrank und stopfte ein paar Tuben und Dosen in eine kleine Plastiktasche. »Du nimmst die Pille mit?« Er beobachtete sie mißtrauisch durch die offene Tür.
    Sie lächelte ihm nachsichtig im Spiegel zu. »Bloß, weil man ein paar Wochen lang ohne Sex leben muß, darf man nicht aussetzen«, erklärte sie und kam wieder ins Zimmer. »Wie lange nimmst du sie schon?« fragte er.
    »Acht Jahre.«
    »Ist das nicht ein bißchen lange?« »Es sind acht Jahre.«
    »Denkst du nicht manchmal dran, sie abzusetzen?« »Dauernd. Aber ich glaube nicht, daß eine Schwangerschaft im Augenblick für mich sehr günstig wäre, oder? Und wenn ich mir noch so sehr ein Kind wünsche.« »Du solltest eins bekommen. Du wärst bestimmt eine gute Mutter.«
    »Ja, das glaub' ich auch.«
    Die Unterhaltung brach unvermittelt ab. Sie waren wieder da, wo sie angefangen hatten: Sie fuhr nach Irland, und er war verheiratet.
    »Rufst du mich gleich an, wenn du zurück bist?« fragte er.
    (»Was soll das heißen, du hast ein Verhältnis mit einem verheirateten Mann? Wie konntest du dich nur auf so was einlassen? Lilli, du bist doch ein gescheites Mädchen, wie kannst du dich nur so blöd anstellen? Du glaubst, er liebt dich? Na schön, vielleicht tut er das. Du meinst, seine Frau versteht ihn nicht? Gut, vielleicht stimmt das. Du bildest dir ein, er wird sie verlassen, um dich zu heiraten? Mach dir doch nichts vor, mein liebes Kind, das wird er nie tun. Und wenn er's tut, wenn er sie deinetwegen verläßt, Kind, denk doch mal nach, was hättest du denn dann gewonnen? Einen Mann, der eine Frau sitzenläßt, wenn ihm eine über den Weg läuft, die ihm besser gefällt. Einen Mann, der eine abgenutzte Familie gegen eine brandneue eintauscht. Könntest du so einem Mann vertrauen? Glaub mir, Lilli, wenn er's einmal macht, macht er's auch ein zweites Mal. Was willst du mit so einem Kerl? Überleg's dir gut, Liebling. Willst du dir das wirklich antun?«) »Rufst du mich an, wenn du zurück bist?« wiederholte er. »Ja«, antwortete sie.                                      
    Plötzlich war der Saal von Unruhe und Hast erfüllt, und Lilian fühlte sich mit einem Ruck in die Gegenwart zurückversetzt.
    »Verzeihen Sie«, sagte eine Stimme neben ihr. Eine Frau drängte sich an ihr vorbei und strebte in den Mittelgang hinaus. Lilian blickte zur Wanduhr. Es war zwölf vorbei. Sie suchte nach David und entdeckte ihn schließlich inmitten einer Gruppe von Männern, die sich angeregt unterhielten. Der Richter war verschwunden. Die Verhandlung war also vorüber. Und sie hatte das Urteil verpaßt. Sie glaubte zwar zu wissen, wie es ausgefallen war, doch wenn David fragen sollte

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