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Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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dabei gedacht, Bier zu trinken? Selbst wenn du nur daran genippt hast?«, flüsterte er, ohne eine Antwort zu erwarten. »Du hast auf solchen Partys nichts verloren. Du musst weiß Gott nicht so werden wie Ethan oder ich es in deinem Alter waren.«
    Dares Kehle fühlte sich trocken und wund an. »Ich weiß, dass du viel darüber gehört hast, was passiert ist, als ich jünger war. Dass ich dabei war, als Stuart Rossman gestorben ist und dass ich nicht die Polizei gerufen habe, sondern stattdessen davongelaufen bin.« Bei der Erinnerung daran begann es in seinen Schläfen zu pochen.
    Er schloss die Augen und legte den Kopf auf ihre ineinander verschränkten Hände. »Als vorhin der Funkspruch reinkam, dass wir in die Seasons Avenue fahren sollen, da war mir klar, dass du dort sein würdest. Und als ich dich dann auf diesem Bett liegen sah …« – eine Welle der Übelkeit erfasste ihn – »war ich plötzlich wieder dort …« Der Anblick seiner bewusstlosen Schwester hatte ihn unwillkürlich an den in einer Blutlache liegenden Stuart Rossman erinnert. Und genau wie damals hatte er sich ungeheur hilflos gefühlt, war wie gelähmt gewesen vor Angst.
    Dare küsste Tess auf die Hand. Der Gedanke, dass sie dem Tod nur knapp entronnen war, bestürzte ihn. »Ich habe Stuart damals nicht geholfen, und ich war halb wahnsinnig vor Angst, weil ich dachte, es wäre schon zu spät, um dir zu helfen.« Dann waren die Sanitäter hereingestürmt und hatten sich um Tess gekümmert, doch Dare hatte nur Brian McKnight gehört, der herumgeschrien und ihnen befohlen hatte, ihm gefälligst beim Aufräumen zu helfen oder zu verschwinden.
    Brian, der einen anderen betrunkenen Jugendlichen niedergeschlagen und tatenlos zugesehen hatte, wie er zu Boden gegangen war. Brian, der nur darauf bedacht gewesen war, seinen Arsch zu retten, statt die Polizei zu informieren. Und Dare war kein bisschen besser gewesen.
    »Sieh zu, dass du wieder gesund wirst, ja?«, flüsterte er Tess zu. Er war völlig benommen und einem Nervenzusamenbruch nahe.
    »Hey.« Faith legte ihm eine Hand auf die Schulter.
    Dare blickte in das besorgte Gesicht seiner Schwägerin. »Setz dich.«
    Faith schüttelte den Kopf. »Nein, ich möchte nicht stören. Ich wollte dich nur wissen lassen, dass Ethan ein Privatzimmer ergattert hat. Tess wird also heute Nacht nicht allein sein. Kelly kann bei ihr schlafen.«
    Dare atmete tief durch. »Das ist gut.« Er stand auf. »Du kannst mich gerne ablösen; ich muss hier raus.«
    Faith nickte und drückte seine Schulter, ehe sie mit ihm den Platz tauschte.
    Als Dare den kleinen abgetrennten Bereich verließ, stellte er zu seiner Überraschung fest, dass er hätte platzen können vor Wut über die ganze Situation. Sein Zorn galt der Machtlosigkeit, seiner Unfähigkeit, die Menschen, die er liebte, vor derartigen Katastrophen zu bewahren. Und vor allem, weil die Kombination aus Alkohol, Verantwortungslosigkeit und geistiger Beschränktheit um ein Haar wieder einmal irreparable Schäden angerichtet hätte.
    Zorn und Frust erfassten ihn, brannten in seiner Lunge, in seiner Kehle. Er verfluchte Tess und ihren Drang, um jeden Preis dazuzugehören, der dafür verantwortlich war, dass sie unbedingt auf diese dumme Party hatte gehen wollen. Die gleiche Art von Party, wegen der er die Schule geschwänzt hatte.
    Er meinte, gleich explodieren zu müssen, hatte sich kaum noch unter Kontrolle. Am liebsten hätte er laut losgebrüllt und wild um sich geschlagen, um sich abzureagieren.
    Ein Paar ging an ihm vorbei, und als die Frau ihn versehentlich anrempelte und »Verzeihung«, flüsterte, erwachte er aus seiner Trance.
    Er musste zu den anderen zurück. Irgendwie gelang es ihm, sich am Riemen zu reißen und in den Warteraum zurückzukehren. Doch sein Kopf dröhnte, und in seinem Inneren brodelte es wie in einem Vulkan vor dem Ausbruch.
    Er versuchte, sich auf Tess zu konzentrieren, auf die Tatsache, dass sie wieder gesund werden würde. Doch im Geiste kehrte er immer wieder in die Vergangenheit zurück. Ein ums andere Mal holten ihn die Erinnerungen ein, dabei hatte er angenommen, er hätte gelernt, sie zu verdrängen. Es war ihm auch ganz gut gelungen. Bis heute Nacht.
    Als er den Warteraum betrat, fiel sein Blick sofort auf Liza, die den Kopf an die Wand gelehnt und die Augen geschlossen hatte.
    Er ging zu ihr, legte ihr eine Hand auf den Arm, und da sie nicht gleich reagierte, schüttelte er sie leicht, worauf sie zu seinem Entsetzen

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