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Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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ihn an. »Es war keine Absicht. Ich war nicht einmal betrunken. An dem Bier habe ich nur ein, zwei Mal genippt, und davor habe ich nur Limo getrunken. Irgendjemand hat etwas in den Drink getan.«
    »Deshalb solltest du dein Getränk auch nie unbeaufsichtigt herumstehen lassen, ganz egal, ob es nun Limo oder etwas Alkoholisches ist. Und wenn doch, dann lässt du dir lieber ein frisches Getränk geben, und zwar aus einer neuen, eben erst geöffneten Flasche.«
    Sie nickte.
    »Lektion gelernt und ordentlich Lehrgeld bezahlt, was?«
    Sie nickte erneut. »Bist du sauer auf mich?«, fragte sie mit leiser Stimme. »Es tut mir nämlich echt leid. Ich war echt brav in letzter Zeit, aber nach allem, was gestern passiert ist …« Ihre Stimme versagte. »Nicht dass ihr jetzt die Nase voll von mir habt und mich wieder loswerden wollt.«
    Dare rief sich in Erinnerung, dass die Droge ein Sedativum war und sich jetzt vermutlich die Nachwirkungen bemerkbar machten. Trotzdem schmerzte es ihn, dass sie offenbar befürchtete, vor die Tür gesetzt zu werden, denn davon konnte nun wirklich keine Rede sein.
    »Du hast Glück – wir mögen Kinder, die hin und wieder für etwas Aufregung sorgen.« Er breitete die Arme aus, und zu seiner Überraschung kuschelte sich seine sonst so coole, vorlaute Schwester an ihn und drückte ihn an sich. »So schnell wirst du uns nicht los«, versicherte er ihr. »Das ist dir doch klar, oder?«
    Sie schniefte. »Ja.«
    »Wirklich? Wenn Ethan oder Faith nämlich zu Ohren kommt, dass du so denkst …«
    Tess schüttelte den Kopf und machte sich von ihm los. Sie hatte sich bereits wieder im Griff. »Ich weiß. Ich fühle mich nur so mies. Ich habe ein schlechtes Gewissen, obwohl ich eigentlich nichts getan habe. Und ich bin traurig, und ich schäme mich …«
    »Das sind die Nachwirkungen der K.-o.-Tropfen. Es kann gut sein, dass man deswegen schlecht drauf und traurig ist, oder dass einem sogar zum Heulen ist. Aber dein Körper wird das Gift hoffentlich bald ausgeschieden haben. Versuch, so viel wie möglich zu schlafen, okay?«
    Sie nickte. »Das haben Faith und Kelly auch schon gesagt.«
    »Sie wissen eben, was Sache ist.«
    »Musst du heute nicht arbeiten?«, fragte sie.
    »Nein, dieses Wochenende habe ich frei.«
    Tess grinste spitzbübisch. »Dann verbringst du es sicher mit Liza, oder?«, erkundigte sie sich lebhaft mit glänzenden Augen.
    Dare stöhnte. »Du bist viel zu neugierig.«
    »Das ist eine meiner guten Eigenschaften«, erklärte sie, und Dare war froh, sie lachen zu hören. »Also? Seht ihr euch?«
    Er schüttelte den Kopf. »Wir haben uns eine Auszeit genommen«, hörte er sich sagen. Nicht zu fassen, jetzt redete er schon mit einer Fünfzehnjährigen über sein Liebesleben.
    »Oh, oh. Was hast du ausgefressen?« Tess verschränkte die Arme vor der Brust.
    Er hob die Augenbrauen. »Wie kommst du auf die Idee, dass ich schuld bin?«
    »Na, warum wohl – weil du ein Mann bist!«
    »Frechdachs«, brummte er. »Es wird sich schon wieder einrenken. Hoffe ich jedenfalls.«
    »Das hoffe ich auch«, erwiderte Tess gähnend.
    Sie wurde wohl müde. Gut. Sie brauchte dringend Schlaf. »Warum? Magst du Liza?«
    Tess betrachtete ihn eingehend mit ihren wachen Augen, die genauso blau waren wie die von Nash. Und die ihres verstorbenen Vaters. » Du magst Liza. Also mag ich sie auch.«
    Kluges Kind , dachte er beruhigt. Wenn sie sich weiterhin auf ihren gesunden Menschenverstand verließ und um Schwierigkeiten einen großen Bogen machte, dann würde sie schon ihren Weg gehen. Außerdem hatte sie ja drei große Brüder, eine Schwester und zwei Schwägerinnen, die ihr dabei halfen. Dare hätte ihrer Familie gern noch eine weitere Schwägerin hinzugefügt.
    Aber bis dahin war es noch ein weiter Weg.
    »Schlaf jetzt ein bisschen«, schlug er Tess vor. »Ich komme später wieder.«
    »Okay.« Sie kuschelte sich unter die Decke, und er ging hinaus.
    Als er unten ankam, wartete Ethan bereits auf ihn. »Hast du eine Minute Zeit?«, fragte er.
    Dare nickte und folgte ihm in sein Büro.
    »Geht es dir gut?«, erkundigte sich Ethan.
    »Ja.« Das Wort kam ihm automatisch über die Lippen, aber es entsprach nicht den Tatsachen. »Nicht so richtig.«
    »Das dachte ich mir.« Ethan setzte sich und bedeutete Dare, ebenfalls Platz zu nehmen.
    »Vor einem Jahr wäre es völlig undenkbar gewesen, dass wir uns mal hier zusammensetzen, um ein ernsthaftes Gespräch zu führen«, sinnierte Dare.
    Ethan schüttelte den Kopf.

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