Ich will ja nur dich!
gesagt haben: Sie wollten bestimmt wissen, wie ich es zulassen konnte, dass sich Brian in der Öffentlichkeit derart danebenbenimmt und warum ich ihn nicht daran gehindert habe. Und ob es ihm gut geht, oder ob sie kommen sollen, um ihm das Händchen zu halten.« Sie starrte Dare mit hartem Gesichtsausdruck an. »Na, trifft irgendetwas davon zu?«
Er schluckte den Kloß, der sich in seinem Hals gebildet hatte, hinunter. »Äh, ja. Im Grunde genommen alles. Sie mussten erst einmal die Tatsache verarbeiten, dass ein Wildfremder an dein Telefon gegangen ist, weil das bei ihren Freunden hier womöglich einen schlechten Eindruck machen könnte. Ich habe ihnen erklärt, dass ich ein Polizist aus Serendipity bin und ein Freund, der sich um dich kümmert, bis du wieder auf die Beine gekommen bist.«
Liza atmete tief durch. »Du hättest dir die Worte sparen können. Ich bin ihnen egal.«
Dare hätte ihr gern widersprochen, doch das kurze Gespräch mit ihren Eltern bestätigte ihre Aussage nur. Er war stinksauer. Sie hatten ihn nicht gefragt, wie es Liza ging; ihre einzige Sorge hatte Brian gegolten – genauer gesagt, seinem Verhalten, das ein schlechtes Licht auf sie warf.
»Und, bereust du es schon, dass du mir deine Hilfe angeboten hast, ohne zu wissen, worauf du dich da einlässt?«
»Warum? Weil deine Familie genauso kaputt ist wie die, aus der ich stamme?« Dare schüttelte verwundert den Kopf. Konnte sie denn nicht die Parallelen erkennen? »Ich nehme mal an, du weißt über das berühmtberüchtigte Barron-Trio Bescheid?«
»Ich weiß, dass deine Eltern bei einem Autounfall ums Leben gekommen sind«, antwortete sie leise. »Aber damals hatte ich schon die Schule gewechselt, und Brian machte ziemlich viel Ärger … also, nein, nicht so richtig.«
»Es ist eine lange Geschichte. Bist du sicher, dass du sie hören willst?«
Sie lächelte. »Ich habe sonst nichts vor, und du hast dich bereit erklärt, hierzubleiben, also mach’s dir doch schon mal bequem«, meinte sie lachend.
Dare spürte, wie beim Klang ihres Lachens die Anspannung von ihm abfiel. Er war überaus angetan von dieser fröhlichen, unbeschwerten Seite an ihr. »Wirkt die Tablette schon?«, fragte er.
»Mhm.« Sie nickte und klopfte auf den Platz neben sich. »Los, setz dich zu mir und erzähl.«
Er nahm die Einladung grinsend an, und zu seiner Überraschung kuschelte sie sich in seine Armbeuge und lehnte den Kopf auf seine Brust. Wow, diese Tabletten ließen ihre Hemmungen aber rapide dahinschwinden, dachte Dare. Der Duft ihres Shampoos weckte im Nu ein unbändiges Verlangen in ihm und bescherte ihm eine schmerzhafte Erektion.
Zum Glück wusste er genau, wie er dieses Problem lösen konnte. »Meine Eltern hatten große Probleme, noch lange bevor ich es bemerkt habe«, gestand er ihr, und schon war seine Erregung abgeflaut.
Zumindest, bis ihn ihr leichter Atem streifte.
»Sprich weiter«, murmelte sie. »Es lenkt mich von den Schmerzen ab.«
»Also, wie sich irgendwann herausgestellt hat, hatte mein Vater eine Affäre mit seiner Sekretärin. Ich hatte von all dem keine Ahnung, und ich weiß auch nicht, ob meine Brüder Bescheid wussten. Uns war nur klar, dass es bei meinen Eltern gekriselt hat. Ethan kam immer seltener nach Hause und geriet immer wieder in Schwierigkeiten. Als ich fünfzehn war, wurde er eines Nachts verhaftet, weil er ein Auto gestohlen hatte und damit zum Spaß durch die Gegend gerast war. Meine Eltern haben sich auf den Weg zur Polizei gemacht, um eine Kaution für ihn zu hinterlegen, und dabei wurden sie von einem betrunkenen Autofahrer getötet.«
Liza schnappte nach Luft. »Das tut mir leid.«
»Es ist schon lange her«, versicherte er ihr, aber der Kummer, den er stets verspürte, wenn er von jener Nacht sprach, war ungebrochen. »Ethan war damals achtzehn. Nash und ich hatten angenommen, er würde sich um uns kümmern, aber …« Dare schüttelte den Kopf, als könnte er immer noch nicht fassen, was dann geschehen war. »Er ist einfach abgehauen.«
»O Gott.«
Dare fand Lizas Anwesenheit tröstlich und begann, ihren Arm zu streicheln. Ihre nackte Haut fühlte sich weich an unter seinen Fingerspitzen. »Wir sind dann zu Pflegeeltern gekommen. Nash ist bei den Rossmans gelandet.«
»Das war mir neu«, murmelte sie.
»Du warst damals schon auf der Privatschule.«
»Nash wurde von Stuart Rossmans Eltern aufgenommen?«
»Genau.«
»Und du nicht?«
Er schüttelte den Kopf. »Das ist eine lange Geschichte.« Eine,
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