Ich will ja nur dich!
Telefon auf ihrem Nachttisch. »Soll ich rangehen?«, fragte Dare.
»Wenn es dir nichts ausmacht.«
Er griff nach dem Telefon. »Hallo?« Er lauschte mit gerunzelter Stirn, dann sagte er: »Sie kann keine Anrufe entgegennehmen.«
»Wer ist es denn?«, erkundigte sich Liza.
Dare hob abwehrend die Hand. »Hören Sie, Montana, wenn sie Lust auf eine Unterhaltung hätte, wäre sie selbst rangegangen. Es geht ihr besser, aber sie hat immer noch starke Schmerzen.«
Liza wand sich, als sie an den peinlichen Vorfall vom Vortag dachte.
»Okay, ich richte ihr aus, dass Sie angerufen haben«, brummte Dare und legte auf. Dann drehte er sich zu Liza um. »Ich nehme an, du hast alles mitbekommen?«
Sie schloss seufzend die Augen. »Ich habe ihn neulich gefragt, ob wir gemeinsam auf das Fest gehen sollen. Ich wollte ihm ein paar Leute vorstellen, weil er neu in der Stadt ist.« Sie biss sich auf die Unterlippe. »Als ich dann dort war, wurde mir klar, dass er angenommen hatte, es wäre ein Date.«
In Anbetracht seines finsteren Blickes hätte sich Liza am liebsten in die hinterste Ecke ihres Betts verkrochen. Vielleicht interpretierte sie ja zu viel hinein, aber er hatte etwas reichlich Besitzergreifendes.
Sollte Dare tatsächlich anfangen, Ansprüche zu erheben, dann musste sie die Sache schleunigst beenden und das Weite suchen.
Aber dafür hatte sie noch lange nicht genug von ihm.
Kapitel 7
Bis Sonntagabend war Liza so weit wiederhergestellt, dass Dare nicht mehr bei ihr bleiben musste, und am Montag konnte sie bereits wieder zur Arbeit gehen. Dass sie es nicht rechtzeitig ins Büro schaffte, war eher auf Schlafmangel zurückzuführen als auf ihre Kopfverletzung. Nachdem Dare am Sonntag nach dem Abendessen gegangen war, war sie nämlich unruhig gewesen und hatte sich bis spät nach Mitternacht schlaflos im Bett herumgewälzt.
Als sie um zehn ins Büro kam, wurde sie von ihren Angestellten bereits besorgt erwartet. Liza fand es richtig rührend, wie aufrichtig betroffen sie alle wirkten. Dass sie das ganze Wochenende über nicht ans Telefon gegangen und niemanden zurückgerufen hatte, schien sie ziemlich beunruhigt zu haben. Glücklicherweise war Jeff im Außendienst, sodass es Liza im Moment erspart blieb, sich mit ihm auseinanderzusetzen.
Nachdem sie allen versichert hatte, dass es ihr gut ging, verkroch sie sich im Büro, wo sie als Erstes eine Liste der Leute erstellte, die sie kontaktieren musste, um sich zu bedanken.
Ganz oben stand natürlich Dare. Sie war immer noch ganz von den Socken, weil er sich so liebevoll um sie gekümmert hatte. Zugegeben, es hatte vorher kräftig zwischen ihnen gefunkt, aber kein Mann hätte sich so ins Zeug gelegt, nur damit sie vielleicht irgendwann in der Zukunft mit ihm ins Bett ging. Nein, Dare war ein herzensguter Mensch, und diese Erkenntnis jagte ihr aus unerfindlichen Gründen noch mehr Angst ein als ihr Exfreund Tim, der sie nach Strich und Faden ausgenutzt hatte. Männer wie Dare erwarteten über kurz oder lang mehr, als sie zu geben hatte. Andererseits hatte er sie bislang zu nichts gedrängt und auch nichts von ihr gefordert.
Lebe im Hier und Jetzt , befahl sie sich selbst. Das konnte sie am besten.
Sie musste sich überlegen, wie sie sich bei Dare bedanken konnte. Und bei Nash und Kelly … Just in diesem Augenblick erhielt sie einen Anruf von Faith, die darauf bestand, dass Liza heute Abend zum Essen zu ihnen in die Villa kam, denn wieso sollte sich Liza nach einem langen Arbeitstag auch noch ums Kochen kümmern? Liza konnte die Einladung unmöglich abschlagen, und kaum hatte sie aufgelegt, fügte sie ihrer Liste auch Faith und Ethan Barron hinzu. Dares Familie setzte sich unermüdlich für ihn ein. Und für sie ebenfalls. Nicht zum ersten Mal fragte sich Liza, womit sie das eigentlich verdient hatte.
Dafür hat man doch Familie und Freunde, dass sie einem helfen , hatte Dare gesagt. Aber es war seine Familie. Seine Freunde. Sie war nichts weiter als eine rekonvaleszente Außenstehende.
»Gib es einfach zu: Du bist es nicht gewohnt, dass sich jemand um dich kümmert«, murmelte sie vor sich hin. Traurig, aber wahr. Sie kniff die Augen zu.
Genau deshalb hatte sie ihre Eltern noch nicht zurückgerufen. Es war ihnen egal, wie es ihr ging. Sie wollten nur sicherstellen, dass sie sich um Brian kümmerte. Liza fragte sich oft, warum sie eigentlich nicht einfach in Serendipity geblieben waren, um selbst nach ihrem geliebten Sohn zu sehen, wenn er ihnen doch so wichtig
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