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Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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Themenwechsel. Wie ich hörte, sollte dein Bruder noch etwas an seiner Wurftechnik arbeiten«, bemerkte die Kleine jetzt, woraufhin alle Barrons wie aus einem Mund entsetzt: »Tess!«, hervorstießen.
    Liza rutschte verlegen auf ihrem Stuhl hin und her.
    Ein paar Sekunden herrschte betretenes Schweigen, und Dare bedachte seine Schwester mit einem vernichtenden Blick. Liza verspürte nicht die geringste Lust, die Ursache für etwaige Missstimmungen zu sein, und wollte ihm gerade bedeuten, er solle die Sache auf sich beruhen lassen, da sah Tess zu ihr herüber.
    »Entschuldige, Liza«, sagte sie. »Sollte ein Witz sein.«
    »Es gibt Dinge, die sind nicht lustig«, rügte Dare sie.
    »Schon in Ordnung, Tess. Ich bin so große Familien, in denen es üblich ist, sich gegenseitig zu necken, bloß nicht gewöhnt.« Liza hatte keine Ahnung, was in sie gefahren war, dass sie derart offen über sich redete, aber Tess hatte es ja ganz offensichtlich nicht böse gemeint. Sie hatte bloß eine große Klappe.
    Außerdem wollte Liza, dass die Kleine sie mochte – eine ziemlich überraschende Erkenntnis.
    »Also, dann lasst uns jetzt über etwas anderes reden«, schlug Faith vor.
    Tess nickte, nahm ihre Gabel zur Hand und aß weiter. Liza folgte ihrem Beispiel. Von da an beschränkte sich die Unterhaltung auf neutrale Themen, etwa über Tess’ Malkunst und ihre Schule oder die Fixierung eines Termins zur Besprechung der Details für das anstehende Galadiner.
    Im Laufe des Abends wurde klar, dass Liza ihr Bauchgefühl in Bezug auf Tess nicht getrogen hatte. Die Kleine war nicht absichtlich gemein zu ihr gewesen; sie liebte es nur, Grenzen auszutesten und alle Menschen, mit denen sie zu tun hatte, so richtig zu fordern. Sie hielt sich nicht zurück – weder wenn sie ihre Brüder aufzog, die es ihr mit gleicher Münze heimzahlten, noch wenn sie gelegentlich eine überraschende Offenheit und Verletzlichkeit an den Tag legte.
    Die Stimmung am Tisch war von Liebe und gegenseitiger Akzeptanz geprägt. Es war offensichtlich, dass diese Familie zu einer Einheit zusammengewachsen war, so steinig der Weg dorthin auch gewesen sein mochte. Für die anderen Anwesenden war es ein Abend wie jeder andere, aber für Liza, die nie Liebe und Akzeptanz erfahren hatte, war das alles neu und ungewohnt. Deshalb fühlte sie sich zunehmend unwohl in ihrer Haut, obwohl sich alle bemühten, sie ins Gespräch mit einzubeziehen. Ein Glück, dass Nash und Kelly nicht da waren, sonst wäre sie restlos überfordert gewesen.
    Sie merkte gar nicht, dass sie geistig abgedriftet war, bis Dare ihr eine Hand auf die Schulter legte.
    »Willst du gehen?«, fragte er so leise, dass es niemand sonst hören konnte.
    Liza blinzelte überrascht.
    »Oder willst du noch den Nachtisch abwarten? Aber du siehst erschöpft aus, und wahrscheinlich hast du auch Kopfschmerzen, hab ich recht?« Seine Worte und nicht zuletzt sein verständnisvoller Blick bewiesen ihr, dass er genau wusste, was in ihr vorging.
    Sie nickte. Sein Vorschlag kam gerade zur rechten Zeit – ihr Kopf hatte wieder zu pochen begonnen, und ihre Anspannung wuchs minütlich.
    »Ethan, Faith, ich bringe Liza jetzt nach Hause«, verkündete Dare.
    »Herzlichen Dank für das Abendessen«, sagte Liza. »Es war einfach ein ziemlich langer Tag.«
    »Es war wohl auch ein ziemlich langes Wochenende, was?«, bemerkte Ethan trocken. In seinen Worten schwang mehr als nur eine Spur Ironie mit.
    Liza musste unwillkürlich grinsen.
    Dare half ihr auf, und sie verabschiedeten sich. Als Liza an Tess vorbeiging, steckte ihr diese noch rasch eines von Rosalitas berühmten Schoko-Cookies zu, die sie vorhin, als die Haushälterin kurz abgelenkt gewesen war, aus der Küche stibitzt hatte.
    Und Liza war ganz von den Socken in Anbetracht dieses im wahrsten Sinne des Wortes süßen Sympathiebeweises.
    Auf dem Nachhauseweg schwieg Liza ganz bewusst, und Dare ließ sie mit ihren Gedanken allein, als würde er ihr Bedürfnis nach Ruhe spüren. Liza nutzte die Zeit, um sich wieder etwas zu fangen und darüber nachzudenken, wie sehr sich ihr Einsiedlerdasein innerhalb kürzester Zeit verändert hatte. Ihr Bruder hatte mal wieder für einen Skandal gesorgt, und dann war plötzlich Dare Barron in ihr Leben getreten.
    Sie hatte nichts dagegen einzuwenden, ganz im Gegenteil. Dazu mochte sie ihn viel zu sehr, selbst wenn seine Familie ganz schön anstrengend sein konnte. Und obwohl sie am Wochenende keine besonders unterhaltsame Gesellschaft

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