Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
Vom Netzwerk:
er bezweifelte, dass er zu dem Thema heute noch etwas von ihr erfahren würde. Nicht jetzt, wo die Kränkungen noch frisch waren und die Stimmung zwischen ihnen derart angespannt war.
    Deshalb erhob er keine Einwände, als sie sich umdrehte, um zu ihrem Wagen zu gehen.
    Er brauchte eine Verschnaufpause, und ihr ging es zweifelsohne ebenso. Was blieb, war die Erkenntnis, dass er sie heute gleich zweimal verletzt hatte.
    Er fluchte in sich hinein. Er hatte sich doch geschworen, dass er sie im Gegensatz zu all den anderen Menschen, die ihr nahestanden, nie enttäuschen würde, und jetzt hatte er genau das getan.
    Wann immer sich Liza dem Gebäude näherte, in dem ihre Firma untergebracht war, musste sie lächeln. Früher war sie oft mit ihrem Großvater hierhergekommen, als er noch gearbeitet hatte. Er hatte damals das große alte Haus im viktorianischen Stil renovieren und ein Bürogebäude daraus machen lassen. Sonst überkam sie immer ein Anflug von Stolz, dass sie jetzt hier für alles verantwortlich war. Heute war alles anders. Sie fühlte sich innerlich taub. Dieser Morgen mit Dare war so völlig anders verlaufen als die Nacht davor. Und sie trug die Schuld daran, so ungern sie es auch zugab. Also, genau genommen, war ihr Bruder daran schuld, aber für sie machte das keinen Unterschied. Sie konnte ihre Familie ebenso wenig gegen eine andere austauschen wie Dare die seine. Ja, sie war wütend auf Dare, weil er sie verurteilte, aber sie konnte auch verstehen, warum er ihren Bruder hasste.
    Die Frage war nur: Würde er mit der Zeit auch sie hassen?
    Liza schüttelte die tristen Gedanken ab und begab sich direkt zu Peter ins Büro. Sie fragte sich, was wohl so dringend sein mochte, dass er sie persönlich sehen wollte. Es konnte jedenfalls nichts Gutes bedeuten.
    »Peter?« Sie klopfte an die offene Bürotür.
    »Herein!« Er erhob sich, als sie eintrat. Wie immer trug er einen Dreiteiler, obwohl Liza nichts dagegen hatte, wenn ihre Angestellten leger gekleidet waren. »Danke, dass du gleich gekommen bist«, sagte er und rückte sich die Krawatte zurecht.
    »Was gibt es denn so Wichtiges?«, fragte sie, weil sie sich nicht anmerken lassen wollte, dass sie die Befürchtung hegte, das Problem könnte mit ihrem Bruder zu tun haben.
    Er trat zu seinem ordentlich aufgeräumten Schreibtisch, überflog die dort stehenden Ordner und nahm schließlich den gesuchten zur Hand. »Es gibt da Unregelmäßigkeiten, was einige Unterlagen aus der Debitorenbuchhaltung angeht«, erklärte er.
    »Es betrifft also Brians Abteilung?«, stellte Liza fest, um einen neutralen Tonfall bemüht.
    »Ja. Wir haben zwei Schecks für Annabelle’s Antiques ausgestellt.« Peter reichte ihr zwei Fotokopien.
    Liza erinnerte sich an den Kauf. »Wir haben zwei antike Fensterrahmen von ihr bezogen.« Sie hatte sie höchstpersönlich ausgesucht. »Zweitausendfünfhundert Dollar das Stück, soweit ich mich erinnere.«
    »Und warum wurden dann zwei Fünftausend-Dollar-Schecks ausgestellt?«, erkundigte sich Peter.
    Liza überflog die Unterlagen, die er ihr gegeben hatte. Tatsächlich, zwei Schecks. »Hast du bei der Bank nachgefragt, ob sie beide eingelöst wurden?«
    »Selbstverständlich«, erwiderte er pikiert, und auf seinen Wangen bildeten sich zwei rote Flecken. »Ich bin immer gründlich.«
    »Es war nur ein Frage, Peter. Ich wollte dich nicht vor den Kopf stoßen.«
    Er räusperte sich. »Schon gut. Ich habe nachgefragt. Beide Schecks wurden eingelöst. Allerdings unterscheiden sich die Unterschriften auf der Rückseite gravierend voneinander. Klarer Fehler der Bank, wenn du mich fragst«, murmelte er.
    Ein weiterer Blick auf den nächsten Stapel Unterlagen, den Peter ihr hinhielt, war der Beweis für seine Behauptung. Beide Schecks waren mit Annabelle Block unterzeichnet, doch eine der Signaturen sah eindeutig nach einer Männerhandschrift aus. Sie glich der ihres Bruders.
    Liza fühlte Peters Blick auf sich ruhen, während er ihre Reaktion abwartete. Sie war bereits zu einer Schlussfolgerung gelangt – einer, die ihr ein mulmiges Gefühl in der Magengegend verursachte. Vorhin war Brian zu ihr gekommen, um sie um Geld anzubetteln, und jetzt das … Was war hier los? Hatte er tatsächlich zwei Schecks ausgestellt und bei einem davon das Geld selbst eingestrichen?
    Oder zog sie voreilige Schlüsse? Vielleicht war ja alles nur ein harmloser Fehler? Sie biss sich auf die Innenseite der Wange. Nur ihr Bruder oder Annabelle Block, die Eigentümerin des

Weitere Kostenlose Bücher