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Ich will ja nur dich!

Ich will ja nur dich!

Titel: Ich will ja nur dich! Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carly Phillips
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setzen.
    Als Polizist wusste er, welche Anzeichen bei einer Frau darauf schließen ließen, dass man ihr Gewalt angetan hatte, und er kannte Liza mittlerweile gut genug, um davon ausgehen zu können, dass sie keine dauerhaften seelischen Schäden davongetragen hatte. Was auch immer ihr zugestoßen war, sie hatte es auf den meisten Ebenen überwunden. Aber sie hatte in den vergangenen paar Tagen viel durchgemacht; da war es gut möglich, dass ihr Angstpotenzial gestiegen war.
    Trotzdem hoffte er inständig, dass sie ihn nie wieder mit derart angsterfüllter Miene ansehen würde. Er konnte noch immer nicht fassen, dass sie für den Bruchteil einer Sekunde geglaubt hatte, er wollte sie schlagen, und sei es nur unbewusst.
    Er legte die Hand auf ihre.
    »Anfangs fand ich Tims besitzergreifende Art ja noch süß, wahrscheinlich weil ich davor noch nie jemandem so wichtig gewesen war. Aber das hat sich bald geändert. Er legte echt ein klassisches Verhalten an den Tag. Er war eifersüchtig auf meine Freunde – Männer wie Frauen –, und er hat mich ständig kontrolliert, wenn ich nicht bei ihm war. Je länger wir zusammen waren, desto schlimmer wurde es. Und ich war so daran gewöhnt, allein zu sein, dass ich mich schon durch seine bloße Existenz eingeengt gefühlt habe.«
    Das überraschte Dare nicht im Geringsten. Die Liza, die er kannte, tat, was sie wollte und nahm kein Blatt vor den Mund.
    »Eines schönen Tages wollte ich übers Wochenende zu meinen Eltern fahren, und er hat darauf bestanden, mich zu begleiten. Wir waren noch keine fünf Minuten bei mir zu Hause gewesen, da wurde mir klar, dass ich mit ihm Schluss machen musste. Ich hatte eigentlich damit warten wollen, bis wir wieder auf der Uni waren, aber dann ist irgendetwas passiert, und wir haben uns gestritten. Ich kann mich nicht einmal mehr erinnern, was der Auslöser war.« Sie schüttelte den Kopf. »Ich weiß nur noch, dass wir allein im Haus waren, und irgendwann ist mir der Kragen geplatzt, und ich habe ihm gesagt, dass es vorbei ist. Der Streit ging weiter, und als er dann behauptet hat, ich würde ihm gehören, bin ich zur Eingangstür marschiert, habe sie ihm aufgehalten und gesagt, er soll verschwinden.«
    Dare streichelte mit dem Daumen ermutigend ihre Hand, sagte aber nichts. Sie sollte sich alle Zeit der Welt lassen.
    »Er hat die Tür zugeknallt, sich zu mir umgedreht und mir eine runtergehauen.« Sie blinzelte, als könnte sie es noch immer nicht fassen.
    Dare biss die Zähne zusammen und wünschte, er könnte den Bastard eigenhändig erwürgen.
    »Hey.« Er wartete ab, bis sie zu ihm hochsah. »Ich weiß, ich benehme mich hin und wieder wie ein Neandertaler, aber ich würde dich niemals schlagen. Nicht einmal im Affekt.«
    Sie lächelte. »Das weiß ich, ob du es glaubst oder nicht. Es ist nur … Als du vorhin die Tür zugeknallt und dann die Hand gehoben hast, habe ich mich für den Bruchteil einer Sekunde in die Vergangenheit zurückversetzt gefühlt. Kannst du das nachvollziehen?«
    Er nickte knapp. »Du hast in der vergangenen Woche ziemlich viel mitgemacht; das hat wohl auch dazu beigetragen. Und, was ist dann passiert? Wie hat dein Bruder dich gerettet?« Er musste wissen, wie die Geschichte ausgegangen war, und dann wollte er sie ein für alle Mal aus seinem Gedächtnis streichen.
    Sie legte den Kopf schief. »Wie kommst du darauf, dass es Brian war?«
    »Ich zähle nur zwei und zwei zusammen. Du hast mehrfach behauptet, Brian würde dir niemals wehtun, weder nüchtern noch in angetrunkenem Zustand, und du hast gesagt, er wäre für dich da gewesen, als … Ich habe gleich kombiniert, dass irgendeine unschöne Geschichte dahintersteckt.«
    Sie nickte. »Er war bei unserer Ankunft zu Hause gewesen und hatte Tim bereits kennengelernt. Später hat er mir erzählt, dass ihm Tim gleich suspekt war und dass ihn irgendetwas veranlasst hat, nach Hause zurückzukommen, um nach mir zu sehen.«
    Zum ersten Mal empfand Dare einen Anflug von Respekt für Brian. Sein Bauchgefühl hatte ihn nicht getrogen, und er hatte sich für einen anderen Menschen eingesetzt, statt wie üblich nur an sich zu denken.
    »Ich habe mich natürlich gewehrt, als Tim über mich hergefallen ist. Ich wollte auf keinen Fall zulassen, dass er mich vergewaltigt und mir damit zeigt, was es heißt, ihm zu gehören.« Sie schauderte, zutiefst angewidert von der Vorstellung. »Wir haben bei dem Handgemenge ein ziemliches Chaos im Flur angerichtet; unter anderem ging eine teure

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