Ich will ja nur dich!
seiner Frau, worum auch immer es sich dabei handeln mochte, wie gewöhnlich nicht durchkreuzen.
»Ich wollte mich nur bedanken.« Liza legte ihm eine Hand auf den Unterarm. »Auch dafür, dass ihr mich schon wieder eingeladen habt.«
»Keine Ursache«, antwortete Ethan und tätschelte ihr die Hand.
Der Anblick ihrer hellen Finger auf der dunklen Haut seines Bruders machte Dare aus unerfindlichen Gründen ganz kribbelig. Er ballte die Hände zu Fäusten und atmete einmal tief durch. Es gab keinen Grund, auf Ethan loszugehen, auch wenn seine Hormone verrückt spielten und eine derart irrationale Reaktion bei ihm auslösten.
Aber er konnte mit Liza reden. Plötzlich verspürte er das dringende Bedürfnis, sie für sich allein zu haben. Von einer ganzen Reihe unterschiedlichster Gefühle überwältigt, die er nur mit Mühe im Zaum halten konnte, schob er sich zwischen die beiden, sodass Liza ihn erschrocken ansah. »Du kommst jetzt mit ins Poolhaus. Sofort«, fauchte er sie praktisch an.
Liza blieb vor Überraschung der Mund offen stehen. »Dare!«
»Ich will mit dir reden.«
Besser gesagt, er wollte sie , dachte er bei sich, als er sie an der Hand nahm, ins Poolhaus zerrte und die Tür hinter sich zuschlug.
Dann starrte er sie an. Sie erwiderte seinen Blick verunsichert, mit weit aufgerissenen Augen. Ihre Lippen glänzten vom Lipgloss, ihr Körper glühte noch von der Hitze, und dank der Klimaanlage zeichneten sich die festen Knospen ihrer Brustwarzen deutlich unter dem Bikinitop ab.
Dare ging auf sie zu. Sie hatte ihm gefehlt. Es war schon viel zu lange her, seit sie sich das letzte Mal gesehen hatten, und er wollte sich versichern, dass sich in der Zwischenzeit nichts zwischen ihnen verändert hatte. Dass sie nicht wieder diesen verdammten emotionalen Schutzwall um sich herum errichtet hatte.
Er hob den Arm, um die eine Hand an ihre Wange zu schmiegen und den Mund auf ihre Lippen zu drücken, aber zu seinem Entsetzen wich sie vor ihm zurück.
Sofort ließ er verwirrt die Hand sinken. »Liza?«, fragte er leise. Inzwischen hatte er sich wieder einigermaßen im Griff. »Ich wollte dich nur berühren. Du weißt, ich würde dir niemals wehtun.«
Sie blinzelte und begann zu zittern. »Tut mir leid. Ich kann nicht fassen, dass ich so reagiert habe. Es ist nur … Du hast so zornig gewirkt, als du dich eben wie ein Neandertaler aufgeführt und mich hier reingezerrt hast. Ich war bloß überrascht. Ich hatte keine Angst vor dir.«
Er verharrte regungslos, versuchte, keinen Muskel zu bewegen, bis sie geendet hatte. Diese Frau hatte ihm Paroli geboten, seit sie zum ersten Mal auf der Wache erschienen war, und er musste wissen, womit zum Geier er sie jetzt dermaßen eingeschüchtert hatte. Zugegeben, er war nicht er selbst gewesen, aber sie sollte doch wissen, dass er niemals die Hand gegen sie erheben würde – selbst wenn er stinksauer war.
»Eigentlich hat es mich sogar irgendwie erregt«, gab sie zu und errötete. »Aber dann hast du die Tür zugeknallt, und als ich mich zu dir umgedreht habe, hattest du die Hand erhoben – und plötzlich war ich ganz woanders …«
»Wo warst du denn?« Er kämpfte gegen die Übelkeit an, die in ihm aufstieg. Er was sicher, dass ihre Reaktion mit dem Ereignis zusammenhing, wegen dem sie sich ihrem Bruder so zu Dank verpflichtet fühlte. Er war für mich da, als … »Wo warst du?«, wiederholte er. »Diesmal lasse ich mich nicht wieder abwimmeln. Ich will es wissen.«
Sie ging zu dem überdimensionalen Sofa, vor dem ein ebenso überdimensionaler Flachbildfernseher stand, und setzte sich. Er verfolgte es gespannt. Würde sie sich weigern, ihm mehr zu erzählen? Sie sah aus, als würde sie mit sich ringen, doch dann schien sie zu dem Schluss zu kommen, dass sie ihm vertrauen konnte.
»Es war am Anfang meines zweiten Studienjahres. Im ersten Jahr an der Uni haben mich die Jungs kaum bemerkt, aber im darauffolgenden Jahr fingen sie dann an, von mir Notiz zu nehmen.«
»Würde mich auch sehr wundern, wenn sie es nicht getan hätten«, warf er ein.
Sie schüttelte den Kopf und lächelte verlegen.
»Wie auch immer, Tim war schon etwas älter, weshalb ich es mehr als schmeichelhaft fand, als er anfing, sich für mich zu interessieren. Ich war naiv und habe nicht geahnt, dass mir dieses Interesse einmal zum Verhängnis werden könnte.«
»Was ist passiert?« Dare ließ sich neben ihr auf dem Sofa nieder, sodass sich ihre Beine berührten, aber ohne sie unter Druck zu
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