Ich will ja nur dich!
wie sie es sonst nicht jeden Tag erlebte. Genau wie Dare, wenn nicht gerade der Groll über die bloße Existenz ihres Bruders an ihm nagte. Aber diese Akzeptanz sorgte auch dafür, dass sie anfing, Besitzansprüche zu erheben. Sie konnte sich definitiv nicht vorstellen, eng befreundet zu sein mit einer Frau, die mit Dare intim – geschweige denn verheiratet – gewesen war. Die Eifersucht hätte sie schier aufgefressen. Dabei hatte sie bei keinem der Männer, mit denen sie bislang zusammen gewesen war, die Eifersucht geplagt.
Oh-oh.
Sie spähte zu Dare hinüber und stellte fest, dass er sie beobachtete. Ihre Blicke kreuzten sich, und Liza errötete und spürte, wie ihr heiß wurde.
»Geht es nur mir so, oder ist die Temperatur gerade massiv angestiegen?«, bemerkte Kelly lachend. »Komm schon, Liza. Zuerst das Geschäftliche, dann kannst du zu Dare rübergehen und … mit ihm anstellen, was immer ihr zwei anstellen wollt.«
»Hey!« Liza spritzte ihr eine Ladung Wasser ins Gesicht, doch Kelly lachte bloß.
»Ich nenne die Dinge nur beim Namen.«
»Und dann wundert sie sich, wo Tess das herhat«, schnaubte Faith.
»Apropos Tess … Wo steckt die Kleine denn überhaupt?«, erkundigte sich Liza.
»Sie ist bei ihrer Freundin Michelle.« Faith warf einen Blick auf die Uhr. »Eigentlich sollte Michelles Mutter sie bald hier abliefern.«
»Dann lasst uns schnell die letzten Details durchgehen. Wenn Tess erst wieder da ist, wird sie uns ständig ablenken«, sagte Kelly.
»Wo wir doch bisher noch kein einziges Mal vom Thema abgeschweift sind, oder?«, bemerkte Faith, aber es schien ihr nicht allzu viel Kopfzerbrechen zu bereiten. »Okay, wir können dem Komitee also zu viert gegenübertreten und unser Anliegen vorbringen. Kelly, könntest du Annie fragen, ob sie zu dem Meeting am Mittwochabend kommen kann?«
Kelly nickte. »Auf Annie ist Verlass, sofern es ihr gut geht.«
Liza legte den Kopf schief. »Ist sie krank?«
Kelly zögerte kurz. »Annie hat Multiple Sklerose …« Wieder überlegte sie. »Aber sie geht recht offen damit um. Ich glaube kaum, dass es ihr etwas ausmacht, wenn ich dir davon erzähle.«
Liza schwirrte der Kopf von all den Informationen, die sie in dieser kurzen Zeit erhalten hatte.
»Okay, jetzt zu den kleineren, aber deshalb nicht weniger wichtigen Details.« Faith hob eine Hand und zählte an ihren Fingern die einzelnen Punkte auf. »Die Band ist bestellt, der Dekorateur ist meine Baustelle, und ihr kümmert euch um Essen und Getränke. Wie sieht es mit den Einladungen aus?«
»Die liefert uns die Druckerei nächste Woche«, antwortete Kelly.
»Gut. Damit hätten wir das Geschäftliche erledigt.« Faith griff nach ihrem Becher und genehmigte sich einen Schluck Eistee. »Sitzung vertagt.«
Faith und Kelly stiegen aus dem Pool. Liza folgte ihnen, wickelte sich das Handtuch, das sie mitgebracht hatte, um die Taille und steckte das Ende fest.
Dann marschierte sie zu Ethan, ehe Dare sie abfangen konnte. Der älteste Barron-Bruder sah dem jüngsten mit seinen dunklen Haaren und den dunkelbraunen Augen recht ähnlich, wobei Dare kompakter gebaut und muskulöser war, und seine Haare waren deutlich kürzer. Ethan erinnerte nach wie vor ein wenig an den bösen Buben, der er in der Schulzeit gewesen war, während Dare, der Polizist, etwas völlig anderes ausstrahlte: Kompetenz, Kraft und Kontrolle. Alles an ihm, angefangen von seinem Aussehen bis hin zu seinem Charakter, zog sie in seinen Bann.
Ethan dagegen schüchterte sie immer noch ein wenig ein, auch wenn er sich merklich verändert hatte. Außerdem war Liza die Letzte, die jemanden aufgrund seiner Vergangenheit verurteilte. »Ethan?«
Er drehte sich zu ihr um. »Liza. Hi.« Er schenkte ihr ein Lächeln, das für seine Verhältnisse recht freundlich wirkte.
»Ich wollte mich nur dafür bedanken, dass du die Kosten für die Wiederinstandsetzung des Stadtparks übernommen hast.« Für Liza bestand kein Zweifel daran, dass er der anonyme Spender war. »Falls ich noch etwas dazu beitragen oder sonst irgendwie helfen kann …« Liza brach ab, denn damit war im Grunde alles gesagt.
Ethan verengte die Augen und schien kurz zu überlegen, ehe er den Kopf schüttelte und sagte: »Unsinn. Das ist schon okay.«
Für Dare, der die beiden beobachtete, war sofort klar, dass sein Bruder nicht die geringste Ahnung hatte, wovon Liza sprach. Offenkundig hatte Faith in dieser Angelegenheit die Zügel in die Hand genommen, und Ethan wollte die Pläne
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