Ich will ja nur dich!
getürmt, die Auffahrt runter. Ich habe einen Motor aufheulen hören, genau in dem Moment, als du rausgekommen bist. Er ist weg.« Sie schlang die Arme um sich und begann erneut zu zittern.
»Hey. Dir wird nichts geschehen«, versprach er. Er hatte noch Urlaubsanspruch, und er würde sich unverzüglich freinehmen. »Ich werde dir nicht mehr von der Seite weichen, bis die Angelegenheit geklärt ist. Okay?«
Sie nickte. Dass sie keine Einwände erhob, zeigte ihm, wie groß ihre Angst sein musste. Aber zumindest nahm sie die Bedrohung jetzt endlich ernst.
»Kannst du den Kerl beschreiben?«, erkundigte sich Dare. Dann fiel ihm etwas ein. »Warte.« Er hob den Kopf und sah sich suchend um. Ethan hatte vor einer Weile erwähnt, er wolle sich ein paar Sicherheitskameras zulegen.
Bingo. Neben dem Fenster über der Garage war eine installiert.
»Komm, wir gehen rein und erzählen Ethan von dem Vorfall. Er hat neulich hier Kameras montieren lassen. Vielleicht liefern sie uns ein brauchbares Bild von dem Kerl.« Er streckte die Hand aus und wartete darauf, dass sie sie ergriff.
»Ähm, da ist noch etwas, das du wissen solltest«, sagte Liza, die sich offenbar wieder einigermaßen gefangen hatte.
»Was denn?«
Sie holte tief Luft. »Es gibt da ein Problem in der Firma, in das mein Bruder irgendwie verwickelt zu sein scheint. Es geht um zwei Schecks über zweitausendfünfhundert Dollar.« Sie wandte sich mit Tränen in den Augen ab, unfähig ihn anzusehen.
Dare ahnte, wie viel Überwindung es sie gekostet haben musste, das zuzugeben. Wenn er jetzt gleich wieder ausrastete, würde sie es garantiert bereuen.
»Alles wird gut. Ich rede nur schnell mit Ethan, und dann fahren wir zu dir nach Hause, und du erzählst mir alles.« Er ergriff ihre Hände. »Ich bin für dich da«, versprach er ihr.
Er schlug den Weg zurück zum Garten ein und meinte, sie hinter sich murmeln zu hören: »Aber wie lange noch?«
Doch ihm blieb keine Zeit mehr, darauf zu reagieren, denn kaum hatten sie den Poolbereich betreten, kam Ethan auch schon auf sie zu und wollte wissen, was los war. Dare erteilte sogleich ein paar Befehle, und alle anderen hörten widerspruchslos auf ihn.
Nash und Kelly brachten Tess ins Haus, und Faith setzte sich zu Liza, während Ethan das Videoband aus der Videoüberwachungsanlage nahm. Da noch nicht viel Zeit verstrichen war, hatten sie die entsprechende Stelle schnell gefunden. Ethan brannte den Film auf eine DVD , damit sie nachher auf dem Revier versuchen konnten, den Mann zu identifizieren. Aber Dare war bereits überzeugt, dass sie es hier mit jemandem zu tun hatten, der vor nichts zurückschrecken würde, um an sein Geld zu kommen. Das hatte ja Lizas beschädigte Bremsleitung bereits bewiesen.
Die Frage war nun: Wem schuldete Brian, dieser elende Dreckskerl, Geld und wofür? Dare hätte Lizas Bruder am liebsten bewusstlos geschlagen, weil er Liza in die Angelegenheit mit hineingezogen hatte, aber das würde lediglich dazu führen, dass Liza auf Distanz zu Dare ging. Dabei brauchte sie ihn jetzt dringender als je zuvor.
Er hätte gerne nähere Details über das Problem in ihrer Firma, in das auch ihr Bruder verwickelt war, in Erfahrung gebracht. Aber heute Abend hatte es keinen Sinn, sie zu befragen – sie war viel zu durcheinander, und sie wirkte zerbrechlicher denn je. Nach der Gehirnerschütterung und dem Unfall neulich hatte ihr das heutige Erlebnis sichtlich den Rest gegeben.
Dare wusste, eine Mütze Schlaf würde Wunder wirken, und morgen früh würde sie dann in der Lage sein, die nötigen Schritte zu unternehmen, um Licht in die Sache zu bringen. Liza war stark, und sie war eine Kämpferin.
Aber jetzt brauchte sie erst einmal etwas körperliche Zuwendung, und Dare war nur zu gern gewillt, sie ihr zu geben.
Liza kam es so vor, als habe man ihr Gehirn durch den Fleischwolf gedreht. Bis vor einer guten Woche hatte sie ihr Leben, ihre Gefühle und ihr Schicksal fest im Griff gehabt, aber dann hatte sich ihre Überzeugung, dass sie alles kontrollieren konnte, auf einen Schlag als Illusion entpuppt. Deshalb hatte sie Dares Angebot, sie nach Hause zu fahren, widerspruchslos angenommen. Auch als er in ihrer Auffahrt parkte und ihr befahl, vorerst sitzen zu bleiben, hörte sie auf ihn. Er ging zur Beifahrertür, öffnete sie, half Liza beim Aussteigen und begleitete sie zum Haus. Vor der Tür angelangt, streckte er die Hand aus, und sie reichte ihm den Schlüssel.
Liza wusste, bis morgen würde sie sich
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