Ich wusste nicht, wie gut du küsst!
er einfach nicht die nötige Energie auf, um das Bett zu verlassen und für jene Erfahrung bereit zu sein.
Wozu denn auch?, fragte er sich und fuhr sich ungeduldig durch das etwas zu lange dunkle Haar. Heute war Montag und es regnete, also war ein wenig Trägheit das einzig Richtige. Zu allem kam noch hinzu, dass heute der erste September war, der Monat, in dem er Geburtstag hatte, und das …
Plötzlich verstand Erik seine Rastlosigkeit, seine Nervosität, sein Bedürfnis, das Haus zu verlassen und besagte lebensverändernde Erfahrung zu machen. Bis zu seinem dreißigsten Geburtstag waren es nur noch zwei Wochen. Verdammt noch mal! Das hatte ihm gerade noch gefehlt. Er hatte den ganzen Sommer damit zugebracht, über den Erdball zu jetten, um die Tatsache zu verdrängen, dass er bald dreißig Jahre alt sein würde. Trotzdem war der Augenblick gnadenlos näher gerückt. Nur noch zwei Wochen würde er ein Twen sein – zwei armselige Wochen … vierzehn armselige Tage.
Dreißig. Er war bald dreißig. Wahnsinn! Wie hatte das bloß geschehen können?
Es war gar nicht so sehr die Tatsache, dass er älter geworden war – immerhin war das nicht anders zu erwarten gewesen –, die Erik störte. Er hatte sein Dasein als Twen zwar sehr genossen, dachte aber nicht, dass das dreißigste Lebensjahr das Ende seines gesamten Lebens einläutete. Im Gegenteil, er kannte einige Leute, die tatsächlich über dreißig waren und sich trotz allem erstaunlich gut zu amüsieren schienen. Viele von ihnen behaupteten sogar, dass sie jetzt noch mehr Spaß hätten als früher.
Erik ging zwar nicht so weit, ihnen das auch noch zu glauben, aber er hatte im Grund nichts dagegen, dreißig zu werden – jedenfalls unter normalen Bedingungen, und wenn es nicht um eine ganz bestimmte familiäre Verpflichtung ginge, die er sehr bald erfüllen musste. Und zwar in besagten zwei Wochen oder anders gesagt: in vierzehn Tagen.
Vierzehn armselige Tage.
Denn innerhalb dieser jämmerlich wenigen Tage musste Erik sich etwas ganz Bestimmtes beschaffen, um das Erbe anzutreten, das ihm sein Großvater väterlicherseits als Treuhandvermögen hinterlassen hatte. Sicher wäre er finanziell nicht ruiniert, wenn er das Erbe ausschlug, denn auch ohne die Reichtümer seines Großvaters waren die Randolphs eine außerordentlich wohlhabende Familie.
Damien Randolph, Eriks Vater, war nicht besonders gut mit seinem eigenen Vater ausgekommen. Das war sogar so weit gegangen, dass die beiden Männer zehn Jahre lang nicht miteinander gesprochen hatten. Schließlich hatte der alte Randolph sein Vermögen von einhundertachtzig Millionen Dollar zwischen Erik und seinen zwei Schwestern aufgeteilt und seinen Sohn ausgeschlossen.
Natürlich gab es einen kleinen Haken bei der Sache. Der alte Randolph hatte befürchtet, dass seine Enkel das Leben im Luxus zu sehr genießen könnten – und das aus gutem Grund, wie Erik jetzt fairerweise zugab. Deshalb enthielt sein Testament eine Klausel, nach der seine Enkel ihren Anteil nur dann erben könnten, wenn sie eine gewisse Bedingung vor ihrem dreißigsten Geburtstag erfüllten. Eriks Schwestern mussten sich da noch eine ganze Weile keine Sorgen machen. Celeste war vier Jahre und Maureen acht Jahre jünger als er. Also würde er sozusagen das Versuchskaninchen sein. Da Erik allerdings eine sehr gute Beziehung zu seinem Vater hatte, fühlte er sich verpflichtet, die Bedingung seines Großvaters zu erfüllen und das Vermögen in der Familie zu halten. Das war schließlich das Mindeste, was er für seinen Vater tun konnte.
Außerdem betrug sein Anteil immerhin sechzig Millionen Dollar.
So etwas bekam man nicht jeden Tag geschenkt. Der alte Randolph war im Umgang mit Geld immer sehr klug gewesen und hatte außerdem auch einige Prinzipien gehabt. Das erinnerte Erik wieder an die Bedingung, die er erfüllen musste, bevor er die Kontrolle über sein Erbe erhalten würde. Und er musste sie noch vor seinem dreißigsten Geburtstag erfüllen. Nun, so schwierig würde es schon nicht sein. Was er dafür brauchte, konnte man so ziemlich überall finden. Er war nur noch nicht dazu gekommen, danach zu suchen. Da ihm jetzt aber nur noch vierzehn Tage blieben, wäre es wohl besser, wenn er sich allmählich in Bewegung setzte.
Aber wo soll ich zuerst gucken?, fragte er sich. Gab es in den Gelben Seiten eine Rubrik für das, was er brauchte? Wenn er unter “E” nachschlug, würde er eine Liste von potenziellen Ehefrauen finden?
Vermutlich nicht,
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