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Ich zähle bis drei

Ich zähle bis drei

Titel: Ich zähle bis drei Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Carter Brown
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Stimme hatte ihre
normale Kehligkeit wiedergefunden. »Sie zählen jetzt überhaupt nicht mehr .« Sie blickte Sheppard an, ihre Augen flammten wie grünes
Feuer. »Zum erstenmal, seit ich dich kenne, Ross, habe ich Respekt vor dir .« Sie lächelte langsam. »Da wären wir, zwei Mörder,
Erpresser und Opfer, Hand in Hand! Was sollten wir deiner Meinung nach tun ?«
    »Darüber habe ich auch schon
nachgedacht .« Das Grinsen, das jetzt auf seinem Gesicht
auf tauchte, war neu und beängstigend. »Warum trennen wir zunächst nicht die
Schafe von den Böcken? Ich mache die Vorschläge, und du, Sorcha, korrigierst
mich, wenn ich mich irren sollte .«
    Sie nickte. »Wie hübsch zu
wissen, daß endlich ein richtiger Mann die Dinge in die Hand nimmt. Nach all
den öden Jahren mit Charlie«, murmelte sie.
    »Zunächst macht euch eines
klar«, begann Sheppard, und seine Stimme klang weicher als sonst. »Wie Sorcha
schon sagte, wir beide haben im Augenblick nichts mehr zu verlieren. Macht ihr gemeinsame Sache mit Boyd — und vergeßt einen
Augenblick, daß ich die Kanone halte! —, dann macht ihr gemeinsame Sache mit
dem Gesetz, was euch präzise nichts einbringt. Schlagt euch auf unsere Seite« —
ein hypnotischer, lockender Ton kroch in seine Stimme —, »und ihr bekommt einen
lebenslangen Anteil vom Hulsden -Vermögen. Vierzig
Millionen Dollar! Also — ich zähle bis drei...«
    »Marvin kann dann seine schicke
kleine Bordellkette behalten«, unterbrach Sorcha mit leise gurgelndem Lachen.
    »Und ich finde vielleicht doch
noch den passenden dritten Mann, Sorcha, Liebling«, meinte Amanda nachdenklich.
    »Natürlich.« Sorcha nickte.
    »Und was ist mit Ihnen, Marvin ?« fragte ich.
    Er spreizte die Hände. »Mir
bleibt keine Wahl, Boyd«, sagte er klipp und klar. »Welches Gegenangebot
könnten Sie mir machen ?«
    »Nicht mal einen Rückhandschlag
quer durch Ihr Gesicht«, stimmte ich bei.
    »Und was meinst du, Daphne ?« fragte Sheppard.
    »Ich könnte es nicht ertragen,
mit Charlies Mördern unter einer Decke zu stecken«, sagte sie ruhig. »Nach ein
paar Tagen würde ich jedesmal ausspucken müssen, wenn ich mein Gesicht im
Spiegel sähe .«
    »Ich könnte dir das Leben
bieten, für das du gemacht bist«, sagte Ross eifrig. »Ich könnte dir die
herrlichsten Dinge der Welt zeigen, welche die meisten Menschen nie zu sehen
bekommen, weil sie gar nicht wissen, daß es sie gibt .«
    »Bitte!« Daphne schüttelte
sich. »Die Vorstellung, mit dir irgendwohin zu reisen, Ross, ist zu widerlich,
um sie auch nur in Erwägung zu ziehen .«
    Ich beobachtete, wie sich sein
Gesicht vor Zorn dunkel färbte, und dachte sauer, daß Daphne verdammt klüger
daran getan hätte, vorzugeben, sie sei auf seiner Seite. Die große Geste
bedeutet Ruhm für den Augenblick, eine Kugel im Bauch aber die Ewigkeit. Ich
streckte unter dem Tisch einen Fuß aus und trat Daphne ans Schienbein, während
ich mich gleichzeitig Sorcha zuwandte. Sheppard ritt nach wie vor auf der Woge
uneingeschränkten Selbstvertrauens, und ich hoffte inständig, ihn noch eine
Weile oben zu sehen. Die geringste Einbuße mußte ihn daran erinnern, daß er
seine Kanone immer noch auf mich gerichtet hielt.
    »Verraten Sie mir eins,
Sorcha«, begann ich höflich.
    »Alles, was Sie wünschen,
Danny-Liebling.« Ihr Mund verzog sich zu höhnischem Spott. »Ich borge Ihnen
sogar meine falschen Smaragde für Ihre Beerdigung, wenn Sie möchten .«
    »Wie hat Waring es
fertiggebracht, die Juwelen von Ihnen zu bekommen, ohne seine Identität
preiszugeben ?«
    Ich betrachtete sie mit einem
Ausdruck begieriger Erwartung, während ich, auf dem Stuhl rutschend, meine
Hosentasche ein paar Zentimeter näher an Daphne heranbrachte.
    »Durch eine Bank in der
Schweiz«, antwortete Sorcha. »Ich schätze, sie sind erst durch eine ganze Reihe
von Banken gewandert, ehe sie schließlich bei ihm landeten .«
    »Das scheint aber nicht sehr
schlau von ihm gewesen zu sein«, sagte ich. »Sie würden doch selbstverständlich
jede Handelsbank mit Waring in Verbindung gebracht haben .«
    »Habe ich auch, aber dann hielt
ich es, weil es so offensichtlich war, für das abgekartete Spiel des wirklichen
Erpressers, der Edward belasten wollte. Vielleicht hatte er genau das
einkalkuliert .«
    »Ross ?« wandte Daphne sich plötzlich mit gequälter Stimme an Sheppard. »Ich habe es mir
überlegt. Ich würde gern all das sehen, was du mir zeigen willst .«
    Er sah sie leidenschaftslos an,
mit einem Gesicht wie

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